Pedro Marin 30

Unser erster Eindruck ist zweigeteilt. Die Inneneinrichtung des knuffigen, handlichen Verdrängers strahlt irgendwie den Charme eines Caravans aus, doch zumindest blieb der äußere Charakter eines Bootes erhalten. Angesichts des Preises werden unsere Mienen dann wieder heller. Nur knapp 129340 € kostet der schwimmende Fahrspaß von Pedro Boats in der Serienausführung. Das ist ein Angebot, an dem sich andere Werften die Zähne ausbeißen. Für weitere 17400 € gibt es noch ein zusätzliches Ausstattungspaket mit klappbarer Windschutzscheibe, Cabrioverdeck, Bugschraube, Ankerwinde, Webasto-Warmluftheizung, Warmwasserboiler, 230-V-Landanschluss, getönte Scheiben mit einem Klappfenster vorn im Salon sowie ein Kombi-Instrument mit Log, Echolot und weiteren Funktionen. Doch wie kommt der Preis zustande? Die Antwort ist einfach: Pedro Boat nutzt das Lohngefälle zwischen West und Ost. Die Marin 30 wird nicht am Stammsitz in Zuidbroek im Nordosten der Niederlande produziert. Sie entsteht in Ungarn, wo die Pedro-Werft schon seit mehr als einem Jahrzehnt eine Produktionsniederlassung mit aufsteigender Tendenz ihr eigen nennt. Das kaufmännische Baukonzept der Marin 30 ist einfach: Alle Einzelteile aus Holland kommen per Tieflader oder Container, technische Unterstützung kommt per E-Mail oder persönlich. Die preisgünstigeren ungarischen Arbeitskräfte machen ein Boot daraus und zurück geht die Reise (je eine Marin 30 und eine Pedro Skiron 35 im Doppelpack auf dem Tieflader) aus Ungarn nach Zuidbroek. Dort wird von der eigenen Mannschaft und Zulieferern all das komplettiert, was man in Holland (noch) besser kann, und schon steht eine nagelneue Marin 30 für den Kunden abholbereit.

Thoma 680 WA

Das kleine Unternehmen von Walter Thoma am Walensee stellt mit seinen vier Mitarbeitern jedes Jahr immerhin über 50 Boote her. Das Haupteinsatzgebiet dieser Arbeits- und Fischerboote war bisher die Schweiz. Aber mit dem seit 2003 gebauten neuen Flaggschiff, der Thoma 680, findet der passionierte Bootsbauer auch auf dem deutschen Markt seinen Platz. Die Thoma 680 wird in zwei verschiedenen Versionen angeboten, einer Cabin- und einer Walkaround-Version. Wir fuhren beim deutschen Importeur Knut Biehl in Flensburg die sportlichere WA-Version. Bei angenehmen Testbedingungen lag in der neuen Marina von Sonvik, einem ehemaligen Militärhafen, die frisch eingetroffene Thoma 680 WA. Die Übergabe des Testbootes verlief, wie es sich für Norddeutsche gehört: „Ihr kennt Euch doch aus und es ist voll getankt. Alle Fragen können wir später klären“, sagte Knut Biehl und war schon wieder auf dem Weg zu einem Kunden. Kein Versuch, wie wir ihn manchmal von Verkäufern kennen, uns „ein Ohr abzukauen“ beim Anpreisen des Objektes. Hier konnte einfach das Boot für sich sprechen.

Performance 807 Blue

Denn die Stärke der seit Anfang der 80er-Jahre produzierenden Werft ist es, Kundenwünsche möglichst weitgehend umzusetzen. Die werden einzig durch die feststehenden Hauptmaße der sieben zwischen sechs und 14 m langen Modelle beschränkt. Daneben setzen eigentlich nur noch die Lage der Schotten Grenzen. In Sachen Ausstattung, Farbgebung, technischem Equipment und der Motorisierung unterwirft man sich in Porlezza höchstens den Grenzen der Physik – und das auch nur sehr ungern… Die Fahreigenschaften der Performance-Rümpfe sind hinlänglich bekannt, hier ist der Firmenname Programm. Und eben weil die Speedboote so gut laufen, hält man bei Performance überdurchschnittlich lange an den bewährten Konstruktionen fest, im Falle des Modells 807 nun schon mehr als zehn Jahre! Auch dies ein Grund für die hohen Wiederverkaufspreise auf dem Gebrauchtbootmarkt. Sämtliche GFK-Bauteile, also Rumpf, Deck- und Innenschale sowie Kleinteile wie Luken und ähnliches, werden nach engen Qualitätsvorgaben von Sub-Unternehmen im Handlaminierverfahren ausgeführt. Auch die Polster- und Schreinerarbeiten werden außer Haus ausgeführt. In der 1800 m2 großen Werfthalle fügen dann 15 hoch qualifizierte, meist langjährig der Werft verbundene Mitarbeiter die Elemente zu einer echten Performance zusammen.

Spanien – Katalonien

Katalonien ist eine autonome Provinz im Nordosten Spaniens. Die Grenze zu Frankreich und Andorra wird durch die Ausläufer der Pyrenäen gesäumt. Das Land definiert sich durch seine Autonomie und die eigene Sprache – das Katalanisch – was in dieser Region neben der zweiten Amtssprache Spanisch von allen Einheimischen gesprochen wird und auf den Speisekarten der Gaststätten stets an erster Stelle steht. Kleine Buchten, Steilküsten und einige feine Sandstrände säumen die Küstengewässer. Der Tourismus begann in den 1960er-Jahren. Von den Anfängen bis heute hat sich viel getan. Nicht immer nur Positives. Bausünden, die besonders in den Anfangsjahren der touristischen Entwicklung die Regel waren, prägen immer noch das Landschaftsbild. Doch man hat sich besonnen. Heute streben die Katalanen nach einem gehobenen Tourismus. Niveau tritt an die Stelle von Massenabfertigung. Das geben die Landschaft, Kultur, Bevölkerung und nicht zuletzt die kulinarischen Spezialitäten der Region auch leicht her. Landstriche ohne Betonbunker sind zahlreich vorhanden. Dem maritim beweglichen Skipper fällt es ohnehin leicht, die schöneren Küstenregionen mit ihren Naturbuchten und malerischen Häfen anzufahren. Die Möglichkeiten für unterschiedlichste Wassersportarten sind schier unerschöpflich. Es gibt nichts, was nicht angeboten wird. Vom Wasserski über Tauchen bis zum Segeln oder Paddeln ist alles im Programm. Aber nicht nur Wassersport ist angesagt. Es gibt eine Reihe von Golfplätzen und selbst eines der weltweit größten Zentren für Fallschirmspringer befindet sich in der Region. Eines ist sicher, wer sich in Katalonien langweilt, ist selbst Schuld.

Frauscher St. Tropez 750 mit 50 kW-E-Motor

Die Gmundener Bootswerft Frauscher hat eine reiche Erfahrung im Bau von elektrisch betriebenen Motorbooten. Aufgrund der restriktiven Vorschriften auf den österreichischen und bayerischen Seen, die den Betrieb von Verbrennungsmotoren fast gänzlich verbieten, präsentierte man bereits in den 60er-Jahren die ersten Boote mit E-Antrieb. Sowohl die Leistung der Motoren als auch die der zur Verfügung stehenden Akkus reichte wohl zum entspannten Ausflug, bei weitem aber nicht zu so sportiven Betätigungen wie zum Beispiel Wasserskilaufen. Doch da hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten einiges getan. So hat die österreichische Firma Kräutler Elektromotoren speziell zum Einsatz in Booten entwickelt. Der derzeit leistungsstärkste Vertreter ist wassergekühlt und liefert 47 kW an die Propellerwelle. Nun ist ein leistungsstarker E-Motor die eine Seite, dessen Versorgung mit dem nötigen Strom aber eine ganz andere. Konventionelle Blei-Akkus sind für den Einsatz zu schwer und können die benötigte Energie nur für kurze Zeit zur Verfügung stellen. Seit einiger Zeit experimentiert man daher nicht nur bei Frauscher mit Lithiumionen-Akkus. Doch da gibt es eklatante Unterschiede in Sachen Sicherheit, was man nicht erst seit den spektakulären Rückrufaktionen für Laptop-Akkus von Sony weiß.

Maxxon 390 ALU

Wie diverse Konkurrenzfabrikate stammt die Schlauchbootflotte von Maxxon aus fernöstlicher Produktion. Hinter dem amerikanisch klingenden Markennamen steht das in der chinesischen Provinz Shandong beheimatete Unternehmen Sun Selections. Als langjähriger deutscher Handelspartner und Alleinimporteur fungiert die Firma Wassersport Bonnke aus dem schleswig-holsteinischen Fahrdorf, die uns das knallrote Maxxon-Modell 390 ALU, kombiniert mit Yamahas 18,4 kW leistendem Zweitakt-Außenborder, für einige aufschlussreiche Proberunden auf der winterlichen Schlei zur Verfügung stellte.

Uttern D66

Die vor 42 Jahren gegründete Traditionswerft Uttern BÃ¥tar AB, beheimatet in Skelleftehamn, einer dünn besiedelten Ortschaft am Rande des Polarkreises, gehört mittlerweile zur amerikanischen Brunswick-Gruppe. Somit versteht es sich fast von selbst, dass sämtliche Uttern-Versionen generell im Paket mit Mercury- oder Mariner-Outboardern sowie modellspezifisch mit MerCruiser-Einbaumaschinen zur Auslieferung gelangen.

Silver Hawk 540 DC

Hierzulande werden die optisch auffälligen Leichtmetallschiffchen exklusiv von der Firma MP Blockbau aus dem niedersächsischen Bleckede offeriert. Inhaber Martin Porath (37), der übrigens perfekt finnisch spricht, ist ein ausgewiesener Branchenkenner, der auf jahrelange Kontakte zum Silver-Management verweisen kann. Die florierende Sportbootwerft beschäftigt momentan 78 Mitarbeiter und lieferte in der vergangenen Saison stolze 2300 Einheiten in Längen zwischen 4,07 und 6,50 m aus. Gegenwärtig sind die vielseitig einsetzbaren Silver-Modelle in zwölf Ausführungen erhältlich und auf nahezu allen nordischen Gewässern anzutreffen. Auch der Export boomt – mittlerweile wurden in acht europäischen Ländern, zuletzt in Russland und in den baltischen Staaten, offizielle Vertriebshändler benannt.