Revier Archive - Seite 22 von 26 - Skipper Bootshandel

Frankreich РRh̫ne entdecken

Frankreich РRh̫ne

Im Zeitalter der rüstigen Rentner und der Massenarbeitslosigkeit ist dies für viele ein Traum, der realisiert werden kann. Für die arbeitende Bevölkerung besteht vielleicht die Möglichkeit, ein Sabbatjahr einzulegen. Der Weg über Nordsee, Kanal, Biscaya und Gibraltar ist vielen zu gefährlich, oder das Boot ist hierfür nicht geeignet. Es bietet sich der Weg binnen über die Flüsse und Kanäle an. Den Hinweg sollte jeder Verdränger über Holland und Belgien wählen - hier gibt es eine große Auswahl sehr unterschiedlicher Strecken, die alle ihren eigenen Reiz haben. Auf dem Rückweg ist der Rhein bergab - über Mülhausen und Straßburg oder die Mosel - kein großes Hindernis mehr. Während in Nordfrankreich viele interessante Wasserwege zur Verfügung stehen, muss man auf dem Weg ans Mittelmeer spätestens ab Chalon zunächst die Saône und ab Lyon die Rhône (franz.: le Rhône, männlich!) benutzen. Das Mittelmeer zieht die Boote unwiderstehlich an und die Strömung sorgt für eine schnelle Fahrt, deshalb nehmen sich die wenigsten die Zeit zu verweilen. Sie vergessen das kluge Wort vom Weg, der eigentlich das Ziel ist. Auf dem Rückweg sollte man sich dann mehr Zeit nehmen und Versäumtes nachholen. Wir haben in Avignon im Dezember 2003 eine Jahrhundertflut erlebt. An der Rhône-Mündung in Port-Saint-Louis gönnten wir dem Boot zwei Monate Winterpause im Trockenhafen von Navy Service und ließen das Unterwasserschiff sandstrahlen. Anschließend ging es über Arles und die Kleine Rhône nach Aigues-Mortes. Von hier bis Port-La-Nouvelle gibt es geschützte Kanäle parallel zur Küste. In der kälteren Jahreszeit muss man einige Sperrzeiten einplanen (siehe www.vnf.fr – Chômage 2004). Westlich von Sète müssen im Winter die Schleusungen einen Tag vorher telefonisch angemeldet werden (VNF Béziers: 04.67.11.81.30, VNF Narbonne: 06.62.99.63.67), ebenso die niedrige Brücke von Frontignan (04.67.01.06.40).

Thailand – Koh Samui

Zwei dünne, dunkle Männer springen auf den grobkörnigen Sand. Sie helfen einem dickbäuchigen Europäer und dessen Frau beim Aussteigen. Nach einer halben Minute ist der Rückwärtsgang eingelegt und drei kräftige Yamaha- Außenborder ziehen die weiß-rot-gelbe Rakete zurück ins türkis schimmernde Meer. Der zweite etwa 13 Meter lange „Bandit“ hat seine Fahrt verlangsamt, wartet derweil mit rund 40 Passagieren an Bord, um zusammen mit dem Bruderschiff die Phetcharat-Marina in der Big Buddha-Bucht anzulaufen. Ein aufregender Ausflugstag in die Inselwelt ist zu Ende und das Aussteigen direkt vor der Bungalowanlage wirkt richtig cool. Der Werbeeffekt bei derartigen Anlandungsmanövern ist garantiert. „Ja, eine schöne Schiffstour zu unberührten tropischen Stränden könnte ich auch mal machen“, denkt sich fast jeder, der unter der schattigen Palme zum fünften Mal die von zu Hause mitgebrachte Illustrierte durchgeblättert hat. Kein Problem: Hunderte von kleinen und größeren Eilanden erheben sich aus den flachen Gewässern rund um Koh Samui. Und der Bootstourismus hat sich etabliert. Meist übernehmen schnittige, stark motorisierte Speedboote den Transport der Urlauber. Nur in Thong Krut im Süden der Insel halten sich die einheimischen Longtailboote mit ihren lauten, an langen Wellen befestigten Motoren wacker. Dort ist es auch erschwinglich, privat ein Boot zur Erkundung der Inseln Koh Tan und Koh Mudsum zu mieten. Schnorcheln am Korallenriff, Fischen oder Relaxen am Strand - all das, was einen Urlaubstag perfekt macht, kann individuell gestaltet und beispielsweise bei Annie gebucht werden. Die junge Thailänderin hat in Bangkok Deutsch studiert, so dass es keine Verständigungsprobleme gibt. Ein Langschwanzboot für vier Personen vermittelt die Frau für 1000 Baht (zwei Personen 800 Baht). Und wer Lust auf ein besonderes Abenteuer hat, der kann nach dem Nachtfischen abgeschieden auf Koh Tan übernachten (einfacher Bungalow 350 bis 600 Baht).

Frankreich РSa̫ne

Wir hatten im Juli 2004 meist weniger als einen Kilometer Strömung in der Stunde gegen uns, normal wären eher 2–3 km/h. Diese Strömung kann sich natürlich nach Regenfällen oder der Schneeschmelze noch verstärken. Die Ufer sind normalerweise zum Anlegen nicht geeignet, aber es mangelt nicht an komfortablen Liegeplätzen, die in den meisten Fällen sogar kostenlos sind. Ein Problem gibt es in Lyon, wo bei km 3 und 4 ein Kai zur Verfügung steht, den auch Spaziergänger und Obdachlose bevölkern. Uns wurde mehrfach von Diebstählen berichtet und von Versuchen, nachts das Boot zu betreten. Sonst gilt Frankreich für Bootsbesitzer als sicher und es ist nicht üblich, die Häfen einzuzäunen. Lyon ist jedoch die drittgrößte Stadt Frankreichs mit entsprechenden sozialen Problemen – der Pariser Yachthafen am Arsenal zum Beispiel, muss sogar von einem Wachdienst geschützt werden. Welche Liegeplätze gibt es sonst in Lyon? Der kleine Hafen bei Saône-km 2 ist mit Dauerliegern voll belegt. Ein weiterer kleiner Hafen auf der Rhône ca. 1 km oberhalb der Saône-Mündung bei einer Boots- und Straßentankstelle bietet zwar Platz, liegt aber zu weit vom Stadtzentrum und ist ebenfalls völlig unbewacht. Es ist schade, wenn wegen der unsicheren Verhältnisse viele Yachten ohne Stopp vorüberfahren, denn eigentlich lohnt sich in Lyon mit seinen Sehenswürdigkeiten und der besonderen, weltstädtischen Atmosphäre einen Aufenthalt von wenigstens einer Woche. Wir haben uns schon vor Jahren mit den Eignern der Péniche „Raymond“ angefreundet, die in zweiter Reihe circa 200 m unterhalb der drei Brücken von Perrache bei km 2,2 liegt. So haben wir die nötige Sicherheit, um Lyon in aller Ruhe zu besichtigen.

Frankreich – Doubs

Wieder einmal ist ein Crew-Wechsel auf der TAO angesagt. Innerhalb unserer Familie wechseln wir uns mit drei Teams ab und bemühen uns so, das Boot möglichst viele Monate im Jahr zu nutzen. Dieses Mal haben wir drei Wochen Zeit für die Strecke von insgesamt fast 500 Kilometern. Unser 15-jähriger Sohn soll uns bei den zahlreichen Schleusen eine tatkräftige Hilfe sein. Der Doubs (sprich: Du) mündet beim Städtchen Verdun-sur-le-Doubs in die Saône. Doch ist er hier nur etwa zehn Kilometer befahrbar. Deshalb fahren wir noch 52 km die Saône bergauf und erreichen bei St-Jean-de-Losne die erste Schleuse zum Rhône-Rhein-Kanal. Diese Schleuse hat die Nummer 75 und steht meist offen, andernfalls müssen sich Bootsfahrer durch lautes Hupen bemerkbar machen. Wir erhalten vom Schleusenwärter eine Fernbedienung mit deutscher Anleitung. Sie wird unser ständiger Begleiter für die nächsten 54 automatischen Schleusen sein. Keine Angst, die Fernbedienung ist einfacher zu bedienen als die des heimischen Fernsehers. Nun kann das Abenteuer Doubs beginnen. Der Kanal erscheint uns hier wie ein schmales Flüsschen. Die Ufer sind dicht bewachsen und geben nur manchmal den Blick auf Sonnenblumenfelder frei. Am linken Ufer schlängelt sich ein Treidelweg. Dies ist eine willkommene Abwechslung nach der großen Saône. Auch die Schleusen sind nun winzig. Allerdings dürfen sie nicht unterschätzt werden, da die zwei bis drei Meter Höhenunterschied recht zügig und mit starken Wirbeln überwunden werden. Wenn wir alleine schleusen, machen wir immer an der Seite mit den Bedienungsstangen fest, da die Schleusentore manchmal nicht zu überqueren sind. Bei der Automatisierung der Schleusen wurden ab und zu die Laufgänge über den Toren entfernt.

Mosel – Koblenz bis Treis-Karden

Es gibt viele Betrachtungsweisen der Mosel: Die einen schimpfen auf Nepp und Suff, bezeichnen die Weinberge als langweilige Monokulturen. Andere schwärmen von Kunst und Kultur. Sie alle haben zweifellos ihre Berechtigung. Dennoch stehen kleine Städtchen mit eindrucksvollen Fachwerkhäusern, romantische Burgruinen, kurfürstliche Schlösser, imposante Baudenkmäler römischer Herkunft, gemütliche Weinstuben und urige Straußwirtschaften uneingeschränkt auf der Habenseite. Ein Moseltörn entlang einer lieblichen Wein- und Waldlandschaft ist mehr als eine genügsame Bootstour. Der gewundene Lauf des Flusses macht Lust darauf zu entdecken, was hinter der nächsten Biegung wartet. Sehenswürdigkeiten und touristische Attraktionen findet jede Crew mehr als genug. Ausgiebige Landgänge kommen auch nicht zu kurz. Ebenso braucht die nautische Infrastruktur Vergleiche mit anderen Revieren keinesfalls zu scheuen. Viele Weinorte bieten Sportbooten eine Anlegemöglichkeit für einen Aufenthalt. In den Clubs und Marinas sind Wasserwanderer immer willkommen. Und die finden bei den gastfreundlichen „Moselanern“ mehr als nur den üblichen Service. Zunächst ein bisschen Geografie: Der Rhein hat interessante Nebenflüsse. Linksseitig befindet sicht der längste, die Mosel. Sie entspringt am Col de Bussang in den südlichen Vogesen. Ihre Quelle liegt 735 m über dem Meeresspiegel. Bis zum französischen Grenzort Apach gehören 278 Kilometer zu Lothringen. Zwischen Perl und der Einmündung der Sauer bei Oberbillig bildet der Fluss auf einer Länge von 36 Kilometer die natürliche Grenze zwischen Deutschland und dem Großherzogtum Luxemburg Dabei zählt das Gewässer in seiner gesamten Fläche als so genanntes Kondominium zum Hoheitsgebiet beider Staaten. Weitere 206 Kilometer sind es bis zur Rheinmündung bei Koblenz. Die Gesamtlänge der Mosel beträgt 520 Kilometer.