Elektroantrieb: Auf leisen Pfoten

Elektroantrieb ist auch im Wassersport ein immer größeres Thema. Längst dienen E-Motoren nicht mehr nur als Flautenschieber oder Antrieb fürs Dingi. Wir sagen, worauf Sie achten müssen.

Bei den Autos wird schon lange darüber diskutiert, aber auch im Bootssport ist Elektromobilität ein großes Thema. Als Flautenschieber und fürs Dingi kommen E-Motoren regelmäßig zum Einsatz. Doch auch als »vollwertiger« Hauptantrieb für größere Sportboote sieht man die leisen Motoren immer häufiger. Neue Technologien und Speichermedien machen es möglich. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie leiten keine Abgase ins Wasser, bringen innerhalb kürzester Zeit die volle Leistung (Drehmoment) und beim Fahren kann man sich unterhalten, ohne brüllen zu müssen. Für Verbrennungsmotoren gelten nicht nur auf dem Bodensee strenge Auflagen und Vorschriften – Tendenz steigend. Ein Elektromotor ist für viele die naheliegende, emissionsärmere Alternative. Doch nach wie vor stößt der Elektroantrieb auf viel Skepsis. Insbesondere die Diskussion um die Reichweite hält viele Bootseigner von einem Kauf ab. Sicherlich trägt auch der immer noch vergleichsweise hohe Preis der leistungsstarken Modelle dazu bei, dass nicht schon viel mehr E-Motoren auf unseren Gewässern zu sehen sind. Wir wollen die drängendsten Fragen beantworten.

LEISTUNG
Ein PS ist ein PS, oder? Schön wär’s. Bezüglich der Leistungsangabe herrscht bei den E-Motoren ein ziemliches Durcheinander. Einige geben PS an, andere kW und um die Verwirrung komplett zu machen, findet sich bei kleineren Außenbordern meist die Angabe lbs. Hier ist es nicht leicht, die Übersicht zu behalten. Einerseits will man natürlich wissen, was der Motor wirklich leistet. -Andererseits kann die Frage schnell auch rechtlich relevant werden. Dann nämlich, wenn es darum geht, ob Sie das Boot ohne Führerschein fahren dürfen. Denn selbstverständlich gilt auch bei E-Motoren die – von einigen örtlichen Ausnahmen abgesehen – überall geltende Regelung: Zum Fahren von Booten mit einer »Antriebsmaschine …, deren größte nicht überschreitbare Nutzleistung höchstens 11,03 Kilowatt« beträgt, brauchen Sie einen Führerschein. Aus dem Amtsdeutsch übersetzt heißt das: Motoren bis 15 PS dürfen Sie ohne Führerschein fahren, egal ob sie mit Benzin, Diesel oder Strom laufen. Allerdings gibt es unterschiedliche Verfahren, die Leistung zu messen. Unterschieden wird zwischen folgenden drei Arten, die auf der Homepage des Herstellers Torqeedo beschrieben wird.

Leider kommen Sie nicht darum herum, sich beim Hersteller zu informieren, um welche Angabe es sich handelt. Hier gibt es keine einheitlichen Vorgaben, sodass Sie im Zweifel bitte Ihren Händler fragen, um Missverständnisse zu vermeiden. Darüber hinaus findet sich bei kleineren Außenbordern zusätzlich die Angabe nach der anglo-amerikanischen »Pound Force«, die in lbs angeben wird und den Schub bezeichnet.

ES DARF EIN BISSCHEN MEHR SEIN
Wie stark Ihr Motor in der Praxis sein muss, hängt vom geplanten Einsatz, Bootsgewicht und der -größe ab. Wollen Sie lediglich kurze Distanzen mit einem Schlauchboot zurücklegen, benötigen Sie logischerweise deutlich weniger Leistung als mit einer größeren Yacht, mit der Sie gegen den Wind den nächsten Hafen erreichen möchten. Die Hersteller geben Empfehlungen ab, die sich in der Regel allerdings an den Minimalanforderungen orientieren. 

Es gilt die gleiche Regel wie für Verbrenner: Bis 11,03 kW brauchen Sie keinen Führerschein

 

Wenn Sie sich danach richten, kommen Sie zwar noch irgendwie vorwärts, können aber unter Umständen nicht mehr komfortabel manövrieren. Gerade bei Flautenschiebern und Dingis, wo man
naturgemäß nicht ganz so viel Leistung benötigt, raten wir, im Zweifelsfall zum stärkeren Motor zu greifen. Die preislichen Unterschiede sind nicht so groß. Aber es ist ärgerlich, wenn Sie mit Ihrem Boot bei etwas Wind und Welle nur noch mit Mühe zum gewünschten Platz kommen. Folgende Tabelle sind die Empfehlungen des Herstellers Rhino, die als grober Richtwert für kleinere Boot dienen. Aber wie gesagt: Wir empfehlen im Zweifelsfall mehr Leistung! Hohe Geschwindigkeiten erreichen Sie mit den kleinen Antrieben natürlich nicht. Dafür gibt es die stärkeren Motoren, bei denen die Grenzen nach oben offen sind. So bietet etwa Torqeedo mit der DeepBlue Serie Außenborder an, die einem Vorschub eines 80 PS starken Verbrenners entsprechen sollen…

Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 08/2019
Außerdem sprechen wir im Artikel noch über Batterien und Reichweite und stellen Ihnen verschiedene Hersteller von E-Motoren im Detail vor! 
Text: Georg Baumann