Revier Archive - Seite 7 von 26 - Skipper Bootshandel

Bardolino entdecken

Bardolino

Vor allem im Sommer verwandelt sich der einst beschauliche, ehemalige Fischerort Bardolino in ein quirliges Urlaubsziel für Wassersportbegeisterte, Kulturliebhaber, Freunde des leichten, spritzigen und gleichnamigen Rotweines sowie der italienischen Lebensart. Dabei blickt der Weinort auf eine lange und wechselvolle Geschichte. Wie in vielen Ortschaften des Gardasees wurden auch in Bardolino Fundstücke aus der Römerzeit entdeckt. Der Name Bardolino soll jedoch zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Eroberungen der Langobarden, Goten, Franken und Visconti urkundlich erwähnt worden sein. Im 12. Jahrhundert wird der der Ort eine selbständige Gemeinde. Schließlich folgt Bardolino im Mittelalter und späteren Epochen dem Geschick der Stadt Verona und wird zum Zentrum der Venezianischen Marine am Gardasee. An der weitesten Stelle des Gardasees gelegen, bildet Bardolino einen idealen Ausgangspunkt für entspannte Tages- und Badetörns.

Irish Summer

Das war wohl ein Fehler! Statt im weltverlorenen Westen Irlands durch die Gegend zu kurven und unser Hausboot zu suchen, hätte ich es besser in der Charterbasis in Tully Bay übernommen. Doch jetzt ist es zu spät. Der Taxifahrer flucht. Wo zum Teufel ist die Marina? Sein Navi weiß darauf keine Antwort. Public Marina Belleek? 200 Kilometer von Dublin, an der Grenze zwischen Nordirland und der irischen Republik? Kurz vor der Mündung des Erne River in den Atlantik? No point of interest … Die Rettung ist Charly. „Fahren Sie“, empfiehlt der Basischef in Tully Bay am Handy“, in Belleek über die Brücke. Zweigen Sie vor dem Supermarkt rechts ab, halten Sie sich rechts, und Sie sind an der Marina. Ihr Boot liegt am Steg. Die Schlüssel stecken, Handtücher und Bettwäsche sind drin.“ Nach zwei „Verfranzern“ ist „unser“ no point of interest erreicht. Doch welches Boot gehört uns? Das mit der großen Hecktür und den schicken Teakstühlen? Oder das kleinere mit dem luftigen Außensteuerstand? Bevor ich Charly erneut anrufe, marschiert Töchterchen Alexa die Hausbootflotte ab, entdeckt einen Zettel mit unserem Namen und verkündet stolz: „Papa, wir haben das dritte Schiff von links.“ Zwei Stunden später sind die Koffer verstaut und die Betten bezogen. Wir gehen zu Fuß zurück nach Belleek, schlendern über die Hauptstraße des 1500-Seelen-Nests und kehren im alten, reetgedeckten Puppenstuben-Bistro „The Thatch“ ein. Alexa bestellt Räucherlachs mit Baked Potato und zum Nachtisch Bluebarry Cake, Blaubeerkuchen. „Papa“, stöhnt sie nach dem letzten Bissen, „ich kann nicht mehr. Rollst du mich zum zurück Boot?“ Neptun und alle irischen Schlossgeister bewahren mich davor! „Alexa! Spinn nicht rum!“ Damit ist das Thema erledigt. Am nächsten Morgen jedoch versagen alle väterlichen Machtworte, unsere Kleine quengelt so lange bis ich mit ihr die nahe Belleek Pottery, Irlands ältester Porzellanmanufaktur, gehe und ihr ein paar pinkfarbene (!) Porzellanohrringe kaufe. „Papa, Papa, da werden meine Freundinnen grün vor Neid.“

Languedoc-Roussillon

Der Spätsommer lockt mit angenehmen Temperaturen und erträglichen Touristenströmen ins südliche Frankreich. Dort starten wir auf den letzten Windungen des Canal du Midi, um den Weg in die Petite Camargue über die dazwischen liegenden Lagunen und Kanäle zu erkunden. An den Ufern warten historische Städte mit malerischen Fassaden, eingebettet in einer einzigartigen Naturlandschaft, wo Flamingos, Camargue-Pferde und wilde Kampfstiere den Weg säumen. Ein Besuch bei einem Stierzüchter oder ein Nachmittag an den Sandstränden sorgt für Abwechslung.

Von der Müritz zum Schweriner See

Super finden unsere Crew-Mitglieder Kora (9 Jahre), Emanuelle (6) und Kathinka (4 ½) den heutigen Liegeplatz an der Müritz-Elde-Wasserstraße bei Kuppentin. Denn hier gibt es gleichaltrige Kinder, Spielgeräte, einen Sandkasten und in der Hütte der Platzverwalter auch eine Eistruhe - also so ziemlich die gesamte Infrastruktur, die ihrer Meinung nach ein moderner Yachthafen bieten muss. Dabei ist dieser Bonsai-Wasserwanderrastplatz mitsamt seinem Hafenmeister Hans-Joachim Oeck eher etwas ungewöhnlich für die Wassersportszene. Denn hier gibt es weder ein Restaurant noch einen Kran, dafür aber eine Lichtung im Wald mit Familienanschluss. Erfreulicherweise haben die Campingplatzbesitzer Hans-Joachim und Irina Oeck darauf verzichtet, ihr Anwesen mit einem Zaun zu verbarrikadieren. Mit Junior-Chef Max (7 Jahre) streifen unsere Junior-Skipper‧innen durch den Wald und bekommen so ihren kindgerechten Auslauf. „Bermudadreieck“ haben Hans-Joachim und Irina Oeck ihren schnuckeligen Wasserwanderrastplatz genannt, obwohl es dort bis jetzt keinerlei mysteriöse Vorkommnisse gab und solche in dieser beschaulichen Region auch weiterhin nicht zu erwarten sind. „Den Namen haben wir gewählt, weil der Platz dreieckig ist, weil er schwer zu finden ist - und weil man hier abtauchen kann“, begründet Irina die Namensgebung. Per Schiff(chen) ist der Wasserwanderrastplatz mit einem Steg für etwa 15 Sportboote natürlich leicht zu erreichen. Er liegt zwischen Lübz und Plau, ungefähr in der Mitte zwischen der Müritz und dem Schweriner See. Wer aber von der Landseite her kommt, der wird wohl alle Navigationskenntnisse anwenden müssen, um diesen Platz im Wald zu finden. Der alte Reichskanzler Bismarck soll damals gesagt haben: Wenn die Welt unterginge, würde er nach Mecklenburg gehen - da geschehe alles 100 Jahre später. Vielleicht ging Bismarck einmal hier im Wald spazieren, als ihm dieser Gedanke kam.

La Rochelle

Eigentlich“, erzählt Bruno, „wollte ich nur ein umweltfreundliches Boot zum Wasserwandern. „Da ich nichts Passendes gefunden habe, hab ich’s mir einfach selbst gebaut.“ Bruno wäre nicht Bruno, hätte er nur irgendeinen x-beliebigen Rumpf auf Kiel gelegt. Inspiriert von den schwimmenden Kultobjekten des legendären schwedischen Bootskonstrukteurs C. G. Pettersson, entwarf er eine Art Retro-Daycruiser und pflanzte ihm ein emissionsfreies Elektroherz als Antrieb ein. „Da liegt mein Beitrag zum Klimaschutz“, sagt er und deutet hier im Sporthafen von Saint Martin de Ré auf ein keilförmiges Sieben-Meter-Boot mit blauem Rumpf und weißem Solarzellendach. Mondän ist keine Frage von Champus und Kaviar. Das gilt - nicht nur - aber auch für die ÃŽle de Ré. Bloß keinen Rummel, so die Devise der 30 Kilometer langen und bis zu 5 Kilometer breiten Atlantiksprosse vor den Toren von La Rochelle. Gut - oder besser gesagt d’accord - die Insel ist mondän, vielleicht auch einen Schuss kokett, aber keineswegs schrill und vor allem kein Tummelplatz für Neureiche. Was an der Côte d’Azur zum guten Ton gehört, das ist auf Ré perfektes Understatement. Das vielzitierte San Tropez des Atlantiks ist kein Laufsteg der Eitelkeiten und kein Hotspot für Hollywoodstars; seine hübsch restaurierten Dörfchen, seine malerische Komposition aus Sonne, Sand und Meer sind vielmehr der vornehm-zurückhaltende Zweitwohnsitz der Pariser Upperclass. Wir spazieren über die massigen Wehrmauern von Saint Martin de Ré, schauen den Seglern und Motoryachten draußen auf dem Meer zu, werfen einen Blick auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Festung, von der aus übrigens der französische Schriftsteller Henri Charrières - alias Papillion - in die Strafgefangenenlager von Französisch-Guayana verschifft wurde – und machen uns schließlich in dem kleinen Museum des adrett aufgeputzten Hafenörtchens mit der überaus wechselvollen Geschichte dieser Insel vertraut.

Inselurlaub auf Laesoe

Falls Sie kein Experte in Sachen Dänemark-Urlaub sind, dürfte Ihnen die Insel Laesoe mit einiger Wahrscheinlichkeit unbekannt sein. Ortskundige bezeichnen Laesoe dagegen als Geheimtipp, was sicher seine Berechtigung hat, denn das Eiland in der Ostsee bietet einige echte Besonderheiten. 16 Seemeilen von Frederikshavn und damit vom jütländischen Festland entfernt, benötigt die Laesoe-Fähre für die Passage nach Vesterö Havn rund anderthalb Stunden. Die 101 km2 messende Insel ist 21,5 km lang, 12 km breit und das Zuhause von knapp 2000 entspannten Menschen. Hier von einer Oase der Ruhe zu sprechen, liegt auf der Hand, wenngleich es zwar Autos und Motorräder, aber weder Staus noch Ampeln gibt. Auch Einkaufsstraßen mit Boutiquen, Flaniermeilen, Diskotheken oder Nachtclubs sucht man vergebens. Wer stattdessen eine für dänische Verhältnisse recht facettenreiche Naturlandschaft mit intakter Flora und Fauna bevorzugt und für die Dauer seines Aufenthalts nach dem Motto „Eile mit Weile“ verfahren will, der hat das passende Urlaubsdomizil gefunden.

Berlin

Berlin ist ein Eldorado für Bootssportler, denn an schiffbaren Gewässern mangelt es in der Stadt keineswegs. Fast 200 Kilometer Wasserwege mit insgesamt rund 60 Quadratkilometern Fläche hat die Hauptstadt zu bieten. Und dabei gilt es nicht nur, urbane Leckerbissen zu entdecken, denn 30 Prozent der Stadt bestehen aus Wald und Grünflächen. Ein Törn durch Berlin bietet also viel Abwechslung. Ob nun die bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, der Reichstag oder die Attraktionen der Ausstellungen auf der Museumsinsel entlang der Spree zu den Zielen gehören, oder ob man auf dem Wannsee, dem Müggelsee und in den herrlichen Parkanlagen mit dem Schloss Sanssouci in Potsdam die Seele baumeln lassen will, mit dem Boot ist in und um Berlin fast alles machbar. Dazu gibt es ein schillerndes Nachtleben, gesellige Kneipen oder exotische Strandbars entlang der Gewässer. Zentrale Wasserader ist die Spree, welche die östlich und westlich des Stadtkerns gelegenen Gewässer miteinander verbindet. Wer den Trubel des Zentrums meiden will, kann auch den Teltowkanal oder den nicht ganz so beschaulichen Landwehrkanal nutzen, um sich auf geruhsameren Pfaden auf den Weg in die angrenzenden Seen mit ihrem natürlichen Charme zu machen. Langweilig wird es bei einem Törn durch die Hauptstadt gewiss nicht.

Venetien/Friaul, Teil 2 – Goethes Irrtum

Ich glaub', ich hör' nicht recht: „Ciao Smutje! Ist das Essen fertig? Was hast du denn Gutes gekocht?“ Da lassen mich meine Törnkollegen eineinhalb Stunden in der Kombüse werkeln, vergnügen sich draußen im Swimmingpool, schlürfen Cocktails und setzen sich jetzt, ohne einen Handschlag getan zu haben, einfach an den Tisch. Nicht zu fassen! Bevor ich wie ein HB-Männchen an die Decke gehe, grinsen mich die beiden an, zaubern eine Flasche Mascato Rosa aus der Tasche und entkorken das edle Rebengetränk. Aromen von Schokolade, Waldbeeren und Orange umschmeicheln die Nase. Damit verfliegt nicht nur mein Stimmungstief, nein, die beiden haben mit der Herkunft des Weins auch eine Art geografische Brücke nach Friaul, der östlichen Nachbarregion Venetiens und damit unserem nächsten Törnziel, geschlagen. Wir genießen das Essen, waschen gemeinsam (!) ab und lassen dann mit der zweiten Flasche oben auf der Fly unserer Pénichette Neptun und den Fliegenden Holländer einen guten Mann sein... Benvenuti a Bibione! Wo in den 1960ern noch endlose Pinienwälder ihr Haupt im Winde neigten, feiern heute Hotels, Pensionen, Restaurants, Bars und Diskos fröhlich Beachparty. Nach einem luxuriösen Frühstück - meine beiden Törnkollegen haben den Tisch gedeckt - steht die Bibione Thermae auf dem Programm. Thermae? Das ist italienisch, klingt nach Spa, also Wellness und Wohlbefinden. Und so ist es auch: Der quirlige Badeort ist sowohl eine prima Sonnenöladresse als auch eines der bekanntesten Thermalbäder im Nordosten der Adria. Aus 400 m Tiefe sprudelt heißes Mineralquellwasser in Becken, Massagepools und Dampfsaunen. Darin kann man herrlich relaxen - was wir natürlich auch ausgiebig tun - die Seele baumeln lassen und den Körper in Schwung bringen.

Amsterdam

Wasser scheint das Lebenselixier von Amsterdam zu sein, denn wie Adern durchziehen die 165 Grachten das alte Zentrum der pulsierenden Stadt. Die Kanäle wurden einst für den Warentransport gebaut. Deshalb kommt man zu Wasser fast überall hin. Was liegt also näher, als das eigene Sportboot für diese Reise zu nutzen? Die Fahrt durch die Grachten entfaltet den Zauber von Amsterdam in einer besonderen Weise. Dass diese Kulisse etwas Spezielles ist, fand auch die UNESCO - seit August 2010 gehört das Grachtenviertel von Amsterdam zum Weltkulturerbe. Gemächlich lässt man die Fassaden an sich vorbeiziehen, und überall warten Kneipen oder Cafés mit Anlegemöglichkeiten auf Gäste. Die Vielfalt der Angebote ist fast grenzenlos und langweilig wird es nie. Zahlreiche Ausstellungen und 51 Museen können ebenso besucht werden wie Theatervorstellungen, Konzerte oder der Zoo. Die legendären Coffee-Shops - in denen es nicht in erster Linie um den Kaffeegenuss geht - oder das Rotlichtviertel locken Besucher mit ganz anderen Verführungen. Auf dem Weg durch die Grachten, die zusammen eine Länge von über 80 Kilometern haben, kann man sich herrlich treiben lassen. Am Tag dann die bunten Fassaden der alten Herrenhäuser bewundern, die nach Sonnenuntergang, ebenso wie die historischen Brücken romantisch beleuchtet, glitzernd an einem vorüberziehen, bis man wieder am Anleger seines Hotels festmacht, um dort die Nacht zu verbringen. Aus den westlichen Teilen Deutschlands ist das Ziel per Pkw selbst mit dem Trailerboot am Haken in wenigen Stunden erreicht. Mehr als zwei Meter sollte der schwimmende Untersatz aber nicht aus dem Wasser ragen, sonst wird es bei manchen der 1281 Brücken zu eng.

Venetien/Friaul (Teil 1)

Paolo hat Stress. Bis zum Nachmittag muss er ein halbes Dutzend Boote auf Vordermann bringen, sprich, Kojen und Kombüsen putzen, Decks schrubben, Maschinen checken und die Diesel- und Frischwassertanks auffüllen. Natürlich ist auch immer mal etwas defekt. Mal fehlen Fender, dann leckt der Motor, oder es sind - wie heute - ein paar Fensterdichtungen kaputt. Und weil das alles nicht reicht, hat so ein Dämlack von Kunde heute morgen noch sein Boot auf Grund gesetzt. „Che palle!“, flucht Paolo, „und das ausgerechnet mir!“ Wir lassen Paolo in Ruhe. Vor 16 Uhr wird unser Boot nicht fertig sein, und die Idee, am ersten Tag bis Venedig durchzufahren, ist damit geplatzt. Buono, also Plan B. Das heißt, wir schauen uns Chioggia an, nehmen Kontakt mit der italienischen Küche auf und gehen dann gemütlich im Supermercato einkaufen. Was keine schlechte Idee ist. Im Gegenteil! Chioggia am südlichen Ende der Lagune Veneta sonnt sich zwar nicht im Glanz des Markusdoms, schwelgt nicht im Prunk des Dogenpalastes und hat auch keine Rialto-Brücke, dafür aber ist das Leben hier so laut und bunt, als hätte es der berühmte venezianische Komödiendichter Carlo Goldoni persönlich in Szene gesetzt. Wir schlendern über die Corso del Popolo, die Kopfstein gepflasterte Hauptschlagader der Altstadt, herauf zum Anleger der Linienboote nach Venedig. Gleich nebenan lädt die Terrasse des historischen 4-Sterne-Hotels Grande Italia zum Verweilen. Wir nehmen Platz, ordern einen Prosecco und stoßen auf unseren 14-tägigen Törn durch die Lagunen von Venedig, Cáorle und Grado an. „Ciao“, begrüßt uns Paolo bei unserer Rückkehr. Ein paar Schweißtropfen perlen noch auf seiner Stirn, aber ansonsten ist er wieder die Ruhe selbst. Die Charterformalitäten sind schnell erledigt, die Einkäufe im Handum‧drehen verstaut, Was jetzt folgt, ist ein Crashkurs in Sachen Betonnung. „Tutto facile“, versichert Paolo - alles kein Problem. Das Fahrwasser begrenzen Holzpfähle, die in Form eines Dreiecks aus der Lagune lugen. Die Spitze des Dreiecks hat eine Nummer und zeigt zur Fahrwasserseite. Sieht man Nummern und Spitze, ist man im grünen Bereich. Wenn nicht, läuft man auf Grund. So wie der grande capitano heute morgen. Capito?