Es müssen nicht zwangsläufig 147,1 kW oder 200 Pferdestärken sein, um mit diesem sehr attraktiven Boot auf seine Kosten zu kommen. Dennoch heißt hier die Devise, je mehr zulässige Power - desto besser, zumal wir den für acht Personen konzipierten „Tageskreuzer“ aus dem Land der 188000 Seen bereits im Rahmen der letzten Finnboat Floating Show am Limit erproben konnten. Die dort eingesetzte Yamarin 68 DC verkraftete die maximal möglichen 184 kW auch unter teils extremen Wind- und Wellenverhältnissen problemlos. Dass eine geübte Hand am Ruder und kontrollierter Umgang mit dem Gashebel entscheidende Voraussetzungen für ungetrübten Fahrspaß sind, sollte von vornherein feststehen.
Minor Offshore 25
Damit kein falsches Bild entsteht - die genannten Eigenschaften gelten als wichtige Entscheidungskriterien selbstverständlich auch für den privaten Kaufinteressenten. Man muss eine Minor aus der Nähe betrachten und ein solches Boot möglichst in Aktion erlebt haben, um vom stimmigen Gesamtkonzept mit zahlreichen wohlüberlegten Detaillösungen überzeugt zu sein. Kennenlernen kann der potenzielle Kunde die nordischen Kunststoffschiffe nach einer Kontaktaufnahme mit Frank van Delden, dem Inhaber der Firma Harle Yachtbau GmbH. Der sympathische Fachhändler aus dem ostfriesischen Städtchen Esens fungiert seit 1998 als Minor-Alleinimporteur für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Stama 37
Die sizilianische Werft ist kein Massenproduzent, daher gehören die Schiffe der Marke Stama auch zu den weniger bekannten Produkten in der Szene. Als sich der Bootshändler Tammo Hagen aus Deggenhausertal am Bodensee vor rund zwei Jahren die hierzulande fast unbekannten Yachten genauer angesehen hat, war er jedoch so überzeugt, dass er sich spontan entschloss, den Import der Schiffe nach Deutschland zu übernehmen. Ihr Heimatland verlassen die Modelle der Werft bisher nur selten, denn die komplette Produktion findet auf dem italienischen Markt genügend Kundschaft. Alle Produkte der Werft sind sorgfältig konstruiert, solide gebaut und ordentlich verarbeitet. Die Erfahrung der sizilianischen Entwickler, die traditionell eine enge Verbindung zum Meer haben, zeigt sich in den Details der Yachten. Alles ist da, wo es hingehört. Auch der Aufbau der Rumpfschale spricht für sich. Ein GFK-Sandwich mit bis zu drei Zentimetern Wandstärke an den Rumpfseiten bringt hervorragende Stabilität.
Grand Banks 41 Heritage EU
Entgegen landläufiger Meinung wurde noch nie eine Grand Banks in den USA produziert. Robert J. Newton gründete mit seinen Söhnen John und Whit die Werft American Marine 1956 in Hongkong. Man fertigte custom-built Segel- und Motoryachten nach Plänen renommierter amerikanischer Designer aus Holz. Als man 1962 einen Riss des Yachtarchitekten Kenneth Smith umsetzte und unter dem Namen 36 Spray der Öffentlichkeit vorstellte, begann eine neue Epoche. Die Trawleryacht erlangte rasch eine große Beliebtheit. Bis 1973 wurden die Grand Banks-Yachten ausschließlich aus Holz gefertigt. Mit dem Umzug in die neue Werft in Singapur wurden die Yachten dann in GFK produziert. Die Liebe zum Holz wird aber auch bei den neuesten Modellen deutlich. Der edle Innenausbau und die in eigener Werkstatt hergestellten Holzlenkräder sprechen für sich. Die Werft beschreibt das neueste Modell 41 Heritage EU als eine Yacht, die alles erfüllt, was sich der Eigner von einer Grand Banks erwartet, wobei sie sich von allen bisherigen Booten wesentlich abhebt.
Mazury 700 Camping Cruiser
Boote vom Fabrikat Mazury sind nicht neu auf dem deutschen Markt. Einige Exemplare der Serie wurden schon früher von autorisierten Fachhändlern angeboten. Heutzutage erfolgt der Vertrieb über die Matschke & Müller GmbH + Co. KG, welche die Mazury-Modelle unter der Bezeichnung DeepBlue verkauft, und über unseren Testbootlieferanten, die Firma Bootscenter Kiel GmbH. Inhaber Kevin Marquardt fungiert seit dem vorigen Sommer als offizieller Alleinimporteur der größeren Mazury-Einheiten, also auch der von uns gefahrenen 700 Camping Cruiser. Bevor wir näher auf den vielseitig einsetzbaren Gleiter zu sprechen kommen, hier noch einige Informationen über die polnische Werft, die sich, wie dem Prospekt zu entnehmen ist, von einer Hobbywerkstatt zu einem überaus modernen Betrieb mit rund 100 Angestellten entwickelt hat. Angesiedelt im masurischen Ostroda, einer Kleinstadt an der Eylauer Seenplatte, betätigte man sich zunächst als Zulieferer für die Automobilindustrie. Seit den 90er-Jahren wird dem Bootsbau absolute Priorität eingeräumt, gleichzeitig knüpfte das Unternehmen Kontakte zu etlichen Handelspartnern in mehreren europäischen Ländern. Im vergangenen Jahr wurden ungefähr 400 GFK-Boote aus der Form gehoben - die aktuelle Range zeigt sich ausgesprochen facettenreich und beinhaltet 18 Typen in Längen von 13 bis 33 Fuß.
Formula 37 PC
Das Kürzel „PC“ in der Typenbezeichnung unserer Testkandidatin hat nichts mit Heimcomputern zu tun, sondern steht für „Performance Cruiser“. Performance bedeutet Leistung, und über diese verfügt eine jede Formula prinzipiell reichlich. Firmensitz der anno 1956 in Miami gegründeten Powerboat-Schmiede ist seit 1988 Decatur, eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Indiana. Nach wie vor von der Familie Porter gemanagt, besiedelt das Traditionsunternehmen mit 300 Angestellten ein 32000 m2 großes Betriebsgelände mit modernsten Produktionsanlagen. Unter eingefleischten Offshorer-Fans genießen die pfeilschnellen Formula-Boote der atemberaubend gestylten Fas3Tech-Serie Kultstatus, doch hinsichtlich der schieren Absatzzahlen ist man mit den „zivileren“ Versionen, die ebenfalls eine unverwechselbare Linienführung bieten, noch wesentlich erfolgreicher. Formulas aktuelles Portfolio gliedert sich in sechs Baureihen. Die neuerdings aus 22 Varianten bestehende Modellpalette reicht von 24 bis 48 Fuß.
Noblesse Bellamare 54
Noblesse Yachts wird von Appie und Sandra Kroon geführt und hat seinen Firmensitz im bekannten Wassersportgewerbegebiet `t Ges in Sneek. 2008 wurde die Serie der bekannten Noblesse-Yachten um die Baureihe Bellamare erweitert. Die Boote werden in Längen von 16 bis 22 m gebaut. Unsere Probandin, die Bellamare 54, ist also mit ihren 16 m die kleinste Vertreterin der Baureihe. Gezeichnet wurde sie von Martin Bekebrede, der sich beim Rumpf auf klare, schnörkellose Linien beschränkte. Nur am Heck folgt man dem modischen Trend der runden Kanten, verzichtet aber auf die geschwungenen Treppen von der Badeplattform aufs Achterdeck. Hier begnügt man sich mit einem dreistufigen geraden Aufgang. So zurückhaltend man sich beim Rumpfentwurf gab, umso auffälliger gelang die Gestaltung der Decksaufbauten, was besonders in der Seitenansicht deutlich wird. In dieser Kombination ragt die Bellamare 54 aus der breiten Masse vergleichbarer Yachten heraus.
Bluestar Discovery
Im Rahmen der 40. boot Düsseldorf waren mehrere Typen des ab sofort aus sieben Modellen bestehenden Bluestar-Programms zu besichtigen. Aussteller und Testbootlieferant Andreas Marz, Inhaber des erfolgreichen Rechliner Charteryachtbetriebes Müritz-Yacht-Management, bietet die in Längen von 4,70 bis 6,76 m erhältlichen GFK-Entwürfe offiziell als Regionalimporteur an. Die Firma MYM ist für den Verkauf in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zuständig, den südlichen Bereich der Republik bedient die MSA-Marine Systems GmbH aus dem pfälzischen Hatzenbühl. Hinter dem aufstrebenden Fabrikat Bluestar steht das unweit von Budapest angesiedelte Unternehmen Yachtpark, das im Jahre 2005 mit der kommerziellen Serienfertigung der problemlos trailerbaren Sportboote begann.
Anytec 750 SP
Stephan A. Schreiber aus Ellerau bei Hamburg, der mit seiner Firma Vertens Yachtbau als Anytec-Exklusivmporteur für das südliche Dänemark, Deutschland, Österreich und die Schweiz fungiert, weiß, dass er eigentlich ein Nischenprodukt anbietet. Dennoch erfreuen sich die wind- und wetterfesten Aluminiumboote seit geraumer Zeit einer kontinuierlichen Nachfrage. Eine vielversprechende Werbemaßnahme für die von uns erprobte Anytec 750 SP war offenbar der Messeauftritt anlässlich der hanseboot 2008. An der Waterkant stellte sich der 8,01 m lange und 2,26 m breite Hightech-Gleiter erstmals dem kritischen Blick des Fachpublikums und stieß allgemein auf überraschend großes Interesse.
Frisian Cruiser 1100
Die Frisian Cruiser 1100 ist ein Gemeinschaftsprojekt von Vater Douwe und Tochter Yke Hokwerda. Deren Pläne und Vor‧gaben wurden vom Schiffsarchitekten Jan Visser umgesetzt. Der Rumpf des Multiknickspanters wird aus sechs Millimeter starkem Schiffsbaustahl gefertigt. Durch das vergleichsweise niedrige äußere Freibord gelangt man leicht vom Steg auf die umlaufenden Gangborde, die serienmäßig mit einem hellen Antirutschlack versehen sind. Ein vergleichsweise hohes Schanzkleid mit aufgesetzter Reling aus Edelstahl unterstreicht den schiffigen Charakter. Auffällig ist die Aufteilung der 11,50 m langen Yacht. Sie verfügt über ein großes Mittelcockpit und eine überraschend großzügige Achterkabine. Allein durch diese Konzeption hebt sich die Yacht deutlich von der Masse ab. Durch das breite und rundumlaufende Gangbord lässt sich die Cruiser 1100 unter allen Umständen sicher festmachen. Die Doppelpoller auf dem Vorschiff und am Heck stehen auf dem Gangbord, die Leinen werden durch Kabelgatten nach außen geführt. Mittschiffs steht je eine stabile Klampe auf dem Schanzkleid zur Verfügung. Der Anker wird im Bug an Steuerbord gefahren, wobei eine stabile Edelstahlplatte den Rumpf vor Beschädigung schützt.