Bootsversicherungen: Unverhofft kommt oft

Obwohl in Deutschland bis heute keine Versicherungspflicht für Sportboote besteht, sollten sich verantwortungsbewusste Bootseigner vor unvorhersehbaren Risiken schützen. Welche Versicherungen Skipper haben sollten, wollen wir in diesem Beitrag klären.

Die Möglichkeiten, einen Schaden an einem eigenen oder einem fremden Boot zu verursachen oder zu erleiden, sind in kaum einer Sportart so groß wie im Wassersport. Die Palette an Schadensszenarien übertrifft manches Vorstellungsvermögen und im Prinzip ist nichts unmöglich. Selbst kleine Rempler oder Schrammen können schnell ins Geld gehen. Zum anderen muss man als Eigner noch nicht einmal an Bord des eigenen Bootes sein, um anderen Booten und Skippern einen Schaden zuzufügen. Im Gegensatz zu Autos, die in der Regel unbeweglich auf ihrem Parkplatz stehen, sind im Wasser liegende Boote Wellen, Wind und Wetter ausgesetzt und immer in Bewegung.

Versicherungsexpertin Martina Hellhoff von der Allianz Esa Euro Ship GmbH

Schwere Stürme können zur Folge haben, dass Festmacher reißen und dass eigene und fremde Boote sowie Steganlagen schwer beschädigt werden. Es kann zu Kurzschlüssen, Bränden oder gar Explosionen an Kraftstoff- oder Gasanlagen kommen, die neben dem eigenen Totalverlust auch benachbarte Boote schwer in Mitleidenschaft ziehen. Dasselbe kann im Winterlager passieren und dort mit einem Super-Gau für den Eigner enden. Stellen Gutachter fest, dass die Bootshalle abgebrannt ist, weil die Feuerentwicklung von einem bestimmten Boot ausging, können Regressforderungen im wirtschaftlichen Ruin enden. Doch auch Konstruktionen von Bootshallen sind Wind und Wetter ausgesetzt. Hallenkonstruktionen können dem Wind nachgeben und einstürzen. In Freilagern können Boote durch eine unsachgemäße und daher instabile Lagerung schlimmstenfalls von den Böcken stürzen und mit einem Dominoeffekt weitere Boote mitreißen. Die Risiken sind also kaum abzuschätzen, doch wie schützt man sich davor?

Eigenverantwortung
Neben einer guten Versicherung steht vor allem die Eigenverantwortung an oberster Stelle. Eigenverantwortliches Handeln bedeutet Sorgfalt und den Ausschluss grober Fahrlässigkeit. Grundlage ist eine bestimmungsmäßige Bedienung des Bootes, zu der neben guter Schiffsführung auch Revierkenntnisse, eine gewissenhafte Törnplanung und die Einhaltung von Geschwindigkeitslimits zählen. Nicht außer Acht zu lassen ist auch der sachgemäße Umgang mit den an Bord befindlichen elektrischen und technischen Installationen. Gemeint sind zum Beispiel die Kraftstoffversorgung sowie Gas- und Sanitäranlagen. Diese Baugruppen bergen Betriebsrisiken wie Leitungs- und Batteriekurzschlüsse, Verpuffungen, Lecks, Brände, Verstopfungen oder Überschwemmungen. Deshalb ist vor Inbetriebnahme ein gründliches Studium der Bedienungsanleitungen wichtig, um später in einem möglichen Rechtsstreit den Vorwurf grob fahrlässigen Verhaltens auszuschließen…

Alle weiteren Infos zu den verschiedenen Bootsversicherungen bekommen Sie in unserer Printausgabe: SKIPPER Bootshandel 12/2019
Hier erfahren Sie außerdem, welche Versicherungen überhaupt nötig sind, welche Partner es gibt und wie man sich bei einem Schadensfall richtig verhält. 
Text:
Rex Schober