Test: Marian 800 Spyder

Der wachsende Markt an Booten mit Elektro-Antrieb lässt die Wahl schnell zur Qual werden. Wer jedoch auf der Suche nach einem exklusiven und eleganten E-Boot ist, der könnte in der österreichischen Marian-Werft fündig werden. Wir waren mit der Baunummer Eins der noblen Marian 800 Spyder auf dem Zernsee unterwegs. 

   

Als Ion Marian im Jahre 2000 seinen Werftbetrieb im Salzburger Land gründete, war er zunächst auf die Reparatur und den Service von Booten fixiert. Doch die handwerklichen Fähigkeiten und Ambitionen zum Bootsbau weckten alsbald den Wunsch, selbst entwickelte Boote zu produzieren. Schon vier Jahre später bezog das damals junge Unternehmen einen neuen Standort in St. Wolfgang am Wolfgangsee. Zuhause im schönen Salzkammergut, dessen Seen eine exzellente Wasserqualität aufweisen, stand für den Bootsenthusiasten Ion Marian (54) von Anfang an die Philosophie ökologischer Nachhaltigkeit und der Glaube an die Kraft erneuerbarer Energien im Vordergrund. Deshalb konzipierte und entwarf der Mann mit rumänischen Wurzeln ohne Umwege Boote mit Elektro-Antrieben. Findet die Endmontage der feinen Daycrusier heute am Wolfgangsee statt, so entstehen die von Hand laminierten GFK-Rümpfe sowie lose Bootskomponenten unter Einhaltung strengster Qualitätsrichtlinien in einem Tochterunternehmen im nordrumänischen Bacáu. »Die Fertigungstiefe ist bei Marian Boats außerordentlich hoch. Sämtliche Holz-, Edelstahl- und Polsterapplikationen entstehen unter ständiger Qualitätskontrolle in Rumänien. Am Wolfgangsee werden die Komponenten im Manufakturbetrieb montiert und es folgt die technische Abnahme des fertigen Bootes. Da Marian einen exklusiven Kundenkreis anspricht, muss die Fertigungsgüte höchsten Ansprüchen genügen«, weiß Testboot-Lieferant Stefan Naust von BeautifulBoats aus Schwelm bei Wuppertal zu berichten. Der studierte Schiffbau-Ingenieur, der neuerdings als Segelboot-Experte unsere »An Bord«-Beiträge verfasst, ist während des SKIPPER-Bootshandel-Tests auf dem Zernsee bei Werder an der Havel mit von der Partie.

In der Version mit dem 150-kW-E-Motor erreicht die Marian 800 Spyder im SKIPPER-Test eine respektable Höchstgeschwindigkeit von 32,4 Knoten

Dass die stilbewussten Kunden ein breites Portfolio an individuellen Gestaltungsoptionen wie Gelcoat- oder Polsterfarben und verschiedene Motorisierungen zur Auswahl haben, versteht sich eigentlich von selbst. Im zeitlosen Stil klassischer italienischer Runabouts der 1960er-Jahre gehalten, sind die bisher sieben Modelle in Längen von 19 bis 26 Fuß in jeder Hinsicht ein Blickfang. Debütierte im Jahr 2019 der von Ion Marians jüngstem Sohn Alexandru ins Leben gerufene 26-Footer namens Marian M 800, so stellte die Werft in 2021 mit der Marian M 800 Spyder ihr künftiges Flaggschiff vor. Von beiden Entwürfen liefen bisher 17 Einheiten vom Stapel. Unsere in der CE-Kategorie C (Windstärke bis 6 Beaufort und Wellenhöhe bis zu 4,00 m, außerhalb von Küstengewässern) für neun Personen zertifizierte Probandin mit der Baunummer Eins ist in der Marina Havelauen in Werder anzutreffen. Schon auf den ersten Blick hinterlässt die sehr gefällig proportionierte Österreicherin einen ebenso soliden wie gediegenen Eindruck, der sich bei genauer Betrachtung noch weiter verstärkt. Versehen mit einer hellen Lederpolsterung, manifestiert der 7,90 m lange Bowrider seine Herkunft aus dem Luxussegment. Das 330 x 180 cm große Cockpit mit 82 cm innerer Bordwandhöhe verfügt über zwei optionale Flip-up-Sportsitze zu 3.570 Euro, eine 170 cm breite U-Hecksitzbank mit acht Zentimeter dicken Polstern sowie eine 160 x 140 cm große Liegefläche auf dem langgestreckten Heck. Eine Etage tiefer befindet sich das 125 kWh starke Lithium- Ionen-Kraftwerk des 150 kW generierenden Piktronik-E-Motors mit temperaturgeregelter Wasserkühlung. Der akkurat ausgeführte Einbau aller Antriebs- und Stromversorgungskomponenten treibt dem Betrachter förmlich Freudentränen in die Augen. Ein Design- Meisterstück sind die beiden scheinbar schwebenden Konsolen, die den flinken Durchgang ohne Tür zur Bugsitzgruppe ermöglichen. Während in der Beifahrer- Konsole Garmins 12-Zoll-GPS-Map-Display untergebracht ist, glänzt der Steuerstand mit analogen Bordinstrumenten und der Piktronik-GD2-Monitoreinheit für Batterie- und Antriebsüberwachung. Wer seine Marian 800 Spyder stilistisch optimieren möchte, dem sei der kostenpflichtige Teakholz-Fußboden zu 4.165 Euro empfohlen… (den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 04/22)

 

Technische Details

Länge über Alles: 7,90 m
Breite: 2,50 m
Tiefgang: 0,65 m
Gewicht: 2.300 kg
CE-Kategorie: C
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Piktronik-Elektro-Motorisierungen mit einer Leistungsspanne
von 60 bis 150 kW (82 bis 204 PS)
Grundpreis (ab Werft): 236.572 € mit Basis-E-Motor Piktronik 60 kW
mit Wellenantrieb und 54 kWh Batteriekapazität, Preis des einsatzbereiten
Testbootes mit 150-kW-Piktronik-E-Motorisierung und
umfangreicher Sonderausstattung: 399.478 €

Informationen und Werft

BeautifulBoats (Marian-Händler und Lieferant des Testbootes),
Potthoffstr. 10 a, 58332 Schwelm, Tel. 0171-2398736,
www.beautifulboats.eu

Boote Marian GmbH, Weinbach 46, A-5360 St. Wolfgang am
Wolfgangsee, Tel. 0043-613720213, Kontaktadressen der
deutschen Marian-Händler unter www.marianboats.at

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 04/2022!
Text & Fotos: Rex Schober

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