Test: Corsiva 650 Tender

Offene Wanderboote, die zumeist aus den Niederlanden stammen und bei unseren westlichen Nachbarn als »Sloepen« bezeichnet werden, erfreuen sich einer wachsenden Fangemeinde. Wir testeten ein solches Boot aus polnischer Produktion. Gemeint ist die 650 Tender von Corsiva Yachting. 

Eigentlich wollten wir hier und jetzt über die in der Vorschau von SKIPPER 5.2021 als Testboot angekündigte Saxdor 320 GTO berichten, doch wegen widriger Wetterverhältnisse musste der angedachte Probefahrt-Termin an der holsteinischen Ostseeküste um ein paar Tage verschoben werden. Also bot sich die Gelegenheit, die für die Juli-Ausgabe eingeplante Corsiva 650 Tender kurzerhand ins Heft zu hieven, und dies unmittelbar nach dem bei strahlender Frühlingssonne erfolgten Fotoshooting am Datteln-Hamm-Kanal bei Bergkamen. In der nordrhein-westfälischen 50.000-Einwohner-Stadt ist die Firma Sun Marine Wassersport beheimatet, die unter der Regie des freundlichen Inhabers und Testboot-Lieferanten David Wanzke (37) bereits seit zehn Jahren mit den Fabrikaten Corsiva, Coaster und Coastliner handelt.

Das besagte Marken-Trio, das sich dank der neuerdings verfügbaren Nordhval-Alu-Boote nun zu einem Marken-Quartett vergrößert, läuft, wie eingangs erwähnt, bei Corsiva Yachting vom Band, wobei der von Artur Grugel gemanagte Werftbetrieb aus dem pommerschen Chojnice weit über die Grenzen Polens hinaus einen guten Ruf genießt. Gegenwärtig wird das vielfältige Motorboot-Sortiment in vierzehn europäischen Ländern angeboten.

Die Sitzgruppe im vorderen Cockpit lässt sich zur geschützten Liegewiese umbauen

 

Wir treffen David Wanzke an der Trailerrampe der Bergkamener Marina Rünthe und schauen uns die Corsiva 650 Tender unmittelbar vor dem Einslippen auf dem Trailer an. Das 6,30 m lange und 2,45 m breite Kunststoff-Boot wirkt an Land noch eine Nummer wuchtiger als wenige Minuten später im kühlen Nass. Der vordere Rumpfabschnitt weist eine kräftige V-Kielung mit ausgeprägten Gleitstringern auf, während sich das Unterwasserschiff gen Heck moderat abflacht. Nach dem schon avisierten Produktionsende des bisherigen Corsiva-Topmodells, der 690 Tender, übernimmt unsere Testkandidatin fortan die Flaggschiff-Rolle, um dieser, wie wir finden, auf Anhieb gerecht zu werden. Das im Dezember 2019 vorgestellte und mittlerweile 50 Mal gebaute Tourenboot hinterlässt nämlich auch bei näherer Betrachtung einen vielversprechenden Eindruck…

 

Technische Details

Länge über Alles: 6,30 m
Breite: 2,45 m
Tiefgang: 0,50 m
Gewicht (o. Motor): 1.000 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 8
Brennstofftank (opt.): 70 l
Wassertank (opt.): 47 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: im Schacht montierter Außenborder (Langschaft), maximale Motorleistung 66,2 kW (90 PS)
Grundpreis (ab Bergkamen): 18.240 Euro, Preis des Testbootes inklusive umfangreicher Sonderausstattung und fahrfertig montiertem Suzuki-DF60-Außenborder 41.280 €

Das finden wir gut: 

-Enorm großzügig geratenes Cockpit mit reichlich Stauvolumen
-Vorbildlich sichere Laufeigenschaften übers gesamte Drehzahlband
-Leistungsbezogen gut abgestimmter Suzuki-Außenborder

Das finden wir nicht gut:

-Recht einfach gehaltene, also ausbaufähige Grundausstattung

Informationen und Werft
Sun Marine Wassersport, David Wanzke (Corsiva-Händler und
Lieferant des Testbootes), Gewerbestr. 43, 59192 Bergkamen,
Tel. 02389-5395261, www.sun-marine.de
Corsiva Yachting, ul. Glówna 4, Ciechocin, PL-89-620 Chojnice,
Kontaktdaten der deutschen Händler unter www.corsiva.pl

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 06/2021!
Text & Fotos: Peter Marienfeld

Alle weiteren Bootstests finden Sie HIER!