Mit einer Länge von 21,50 m über Alles ist die 2100 Dynamic DeLuxe auf Binnengewässern mit dem amtlichen Sportbootführerschein nicht mehr zu bewegen, da muss schon ein Patent her. Aber es gibt ja noch die See, und dafür ist die nach CE-Kategorie A zertifizierte Yacht letztlich auch gebaut. Augenfälliges Merkmal ist der weit überstehende Fächersteven, der dem Schiff einen stilvollen und dabei sportlichen Charakter vermittelt. Der scharf geschnittene Rumpf deutet auf ein gutes Seeverhalten auch bei längeren Törns hin. Wo beginnt man bei einer 21,50 m langen Yacht? Wir fangen beim Heck und der in den Rumpf integrierten Badeplattform an. Die ist, wie auch Achterdeck, Gangborde und Vorschiff, serienmäßig mit hochwertigem Teakholz belegt und tief genug, ein Beiboot zu bergen, das mittels der hydraulischen Gangway zu Wasser gelassen wird. Auf beiden Seiten der Plattform führen breite, mit soliden Handläufen versehene Treppen auf das Achterdeck. Eine der leichten Rundung angepasste Bank für bis zu fünf Personen mit davor stehendem, sicher gehaltenem Tisch bilden den achterlichen Abschluss. Der Weg auf das Vorschiff wird ohne Niveauunterschied auf den breiten Gangborden absolviert. Das hohe Schanzkleid mit der aufgesetzten, stabilen Reling und Handläufe an den richtigen Stellen machen das Unterfangen bei jedem Wetter sicher. Natürlich fehlt bei einer Yacht dieses Anspruchs weder eine professionelle Ankerinstallation noch das Bug- und Heckstrahlruder. Für die Belegleinen stehen insgesamt zehn Poller und sechs Klampen zur Verfügung.
Aquador 28 DC
Die 1970 gegründete und nach wie vor vom Inhaber Raimo Sonninen geleitete Bella-Werft, ein seit jeher stark exportorientiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Kuopio, konnte in der vergangenen Saison mehr als 2000 Boote und Yachten verkaufen. Nachdem das ursprünglich aus Finnland stammende Fabrikat Aquador einige Jahre im irischen Cork auf Kiel gelegt wurde, verlagerte das Bella-Management die Produktion im Sommer 2000 zurück in heimische Gefilde. Dies geschah mit dem intern formulierten Ziel, intensiv am stilistischen Feinschliff der handlaminierten Gleiter zu arbeiten und kontinuierlich in eine umfassende Qualitätsverbesserung zu investieren. Die aktuelle Aquador-Range besteht aus zwölf Modellen in Längen von 21 bis 32 Fuß. Das sportlich-elegante Layout der Boote trägt die Handschrift des schwedischen Designers Rolf Eliasson, der sich als Konstrukteur diverser Nimbus-Cruiser einen Namen machte. Die 8,80 m lange und 3,10 m breite Aquador 28 DC, die übrigens im westfinnischen Kokkola vom Stapel läuft, debütierte anlässlich der Düsseldorfer boot 2007. Charakteristisch für den unbelastet etwa vier Tonnen schweren Daycruiser (deshalb das Kürzel „DC“), der hinsichtlich seines tollen Komforts alle Kriterien eines waschechten Weekenders erfüllt, ist die erstklassige Materialanmutung.
Galia 485 Cruiser
Angesiedelt im Danziger Vorort Straszyn, wird das 1982 gegründete und speziell in den letzten Jahren geradezu sprunghaft expandierende Privatunternehmen mit mittlerweile 750 Mitarbeitern vom studierten Nautiker Wieczyslaw Kobylko gemanagt. Der sympathische Galeon-Chef kann auf offizielle Verkaufsstützpunkte in fast allen europäischen Ländern verweisen – allein im Bundesgebiet sind neun autorisierte Fachhändler für die Belange der kontinuierlich wachsenden Kundenschar zuständig. Galeons aktuelle Range besteht aus 26 Modellen, die ohne Ausnahme im aufwändigen Handauflegeverfahren gefertigt werden. Dem standardisierten Herstellungsprozess liegt das Qualitätssicherungssystem ISO 9002 zugrunde. Eine CE-Zertifizierung gemäß geltender EU-Richtlinien ist selbstverständlich, zudem finden die strengen Baumustervorgaben des Polnischen Schifffahrtsamtes Berücksichtigung. Als kleinste Cabin-Cruiser-Version der florierenden GFK-Schmiede kommt die von der Berliner Bootsagentur Kaschade bereitgestellte Testkandidatin auf nur 4,81 m Länge über Alles bei 2,02 m größter Breite. Der unbelastet rund 550 kg schwere Winzling besitzt ein Steifigkeit verleihendes Spantengerüst, die komplette Innenschale ist mit schützendem Topcoat versiegelt. Das hochglänzende und auf Wunsch zweifarbige Außenhaut-Finish hinterlässt auch bei näherer Betrachtung einen tadellosen Eindruck. Die passend dimensionierten Edelstahl-Beschläge sind sorgfältig verschraubt, der 60 Liter fassende Sprittank mit Benzinabsperrhahn gehört wie die mechanische Lenkung zum prinzipiell ausbaufähigen Standardequipment.
Alm Trawler 1600 AD
Skipper hat den Alm Trawler 1600 AD für Sie gefahren. Ein Schiff, das durch sein niedriges Freibord und die geringen Niveauunterschiede unter Deck sehr gebrauchsfreundlich ist. Die Yacht ist so gebaut, dass sie ein zuverlässiger Gefährte in schwersten Situationen ist. In der Ausarbeitung und Installation der Technik erkennt man die Erfahrung, die de Alm beim Bau professioneller Fischerboote erworben hat, und die auch unter schweren Umständen immer problemlos ihre Arbeit verrichten. Die Alm 1600 AD ist die verlängerte Version des Alm Trawlers 1530 AD. Es kommt schon einmal vor, dass eine Verlängerung ein Schiff ergibt, das qua Entwurf nicht ganz im Gleichgewicht liegt, doch davon kann bei der 1600 AD nicht die Rede sein. Das Boot hat eine markante Ausstrahlung dank der hohen Aufbauten, seinem weit nach achtern laufenden Oberdeck und der großzügigen Verglasung. Der niedrige Rumpf macht den seitlichen Einstieg auf die Gangborde leicht, der Weg über die Badeplattform ist aber noch komfortabler. Das Cockpit ist breit, doch vergleichsweise kurz, und verfügt an Backbord über eine lange Sitzbank. An Steuerbord befindet sich der ziemlich schmale Zugang zum Motorraum. Der große Vorteil ist, dass man keine Verkleidung und Luken vom Boden entfernen muss und so jederzeit Zugang für eine Inspektion hat. Im Spiegel befindet sich eine hohe Tür, durch die man auf die niveaugleiche Badeplattform gelangt. Selbstverständlich sind die Gangways auf einem Boot wie diesem breit genug, versehen mit einer hohen Verschanzung und einer sicheren Reling, um ohne große Mühe vom Cockpit zum Vordeck zu gelangen. Der hintere Teil der Gangway ist vom Oberdeck überdacht. Auf halbem Weg gelangt man an beiden Seiten zu einer Tür, die Zugang zum Steuerhaus gewährt. Vom Cockpit führt eine dreiflügelige Klapptür in den Salon.
Galeon 440 Fly
Wir fuhren diese in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Motoryacht, die ihre offizielle Premiere im Rahmen der letzten Düsseldorfer boot erlebte und für den Test vom norddeutschen Regionalimporteur HW-Bootscenter bereit gestellt wurde, auf der Weser bei Bremen. Die Erfolgsgeschichte des in Straszyn bei Danzig angesiedelten Bootsbaubetriebes begann in den 80er-Jahren, als man zunächst mit der französischen Jeanneau-Gruppe und später mit weiteren namhaften westlichen Herstellern kooperierte. Seit geraumer Zeit konzentriert sich die von Wieczyslaw Kobylko geleitete Werft mit 200 qualifizierten Mitarbeitern auf eigene Projekte. Auf einem 3500 m2 großen Firmengelände entstehen in vier modernen Werkshallen mehr als 1000 Boote pro Saison, der Löwenanteil davon gelangt in den Export. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Galeon-Boss Kobylko, ein studierter Nautiker mit Kapitänspatent, in etlichen europäischen Ländern autorisierte Verkaufsstützpunkte benennen kann. Somit gelang es dem cleveren Geschäftsmann, hier und da auftretende konjunkturelle Engpässe buchstäblich zu umschiffen. Während der Entwicklungsphase der 13,65 m langen und 4,25 m breiten Galeon 440 Fly engagierte man mit dem Engländer Tony Castro einen international anerkannten Top-Designer, dessen Handschrift sich in vielen Details und natürlich im eleganten, fast mediterran wirkenden Finish des rund 16 Tonnen schweren Probanden wiederfindet.
Bénéteau Flyer 12
Auch bei dieser mit zwölf Metern Länge ausgewachsenen Coupé-Yacht hat die französische Traditionswerft einmal mehr ihre Innovationskraft unter Beweis gestellt. Der Rumpf der Flyer 12 ist mit dem der Antares 12 (fast) identisch. Kommt in der letztgenannten Flybridge-Yacht ein konventioneller Wellenantrieb in Doppelausführung zum Einsatz, setzen die Bootsbauer aus St-Hilaire-de-Riez bei der Flyer exklusiv auf Volvo Pentas IPS-System. Schick schaut sie aus, die Flyer 12! Dynamische, aber nicht aufdringliche Linien betonen den sportiven Anspruch des Bootes. Von der in den Rumpf integrierten Badeplattform schwingt sich die Deckslinie in elegantem Bogen bis zum Bug. Harmonisch passend auch das Linienspiel zwischen der großzügigen Verglasung, des Hardtops und des Geräteträgers. Den letzten Kick erhält das Testboot durch die (aufpreispflichtige) markant rote Farbgebung des Gelcoats. In der Badeplattform hat neben einem tiefen Stauraum auch die elektrisch ausfahrbare Badeleiter ihren Platz. Beim Testboot, der Baunummer 2 und deshalb noch nicht komplett serienreif, fehlte indes ein Handgriff, der den Badenden das Anbord kommen erleichtert. Gut die Hälfte der Plattform birgt einen Stauraum, der auch Deckschrubber, Eimer und andere Utensilien aufnimmt. Im hinteren Süll ist eine bequem passierbare Tür mit interessanter Anschlagtechnik eingelassen. Ein L-förmiger Träger verbindet über zwei Gelenke Tür und Boot und ermöglicht ein leichtes und wirklich weites Aufschwingen des Bauteiles. Ebenfalls im Süll haben Rettungsinsel und Fender ihren festen Platz.
Linssen Grand Sturdy 380 Sedan
Zwei Gründe für den Einstieg in die „offene Klasse“ waren unter anderem die internationale Ausweitung der Aktivitäten von Linssen Yachts mit neuen Kundenkreisen und die steigende Zahl von Zweipersonencrews, denen nicht die Anzahl der Schlafplätze, sondern ein möglichst großer Nutzkomfort wichtig ist. Dies zeigte Wirkung. Inzwischen gibt es neben der 380er Grand Sturdy noch eine 430er. Auch in der SL-Reihe sind diese beiden Größen inzwischen als Sedan-Versionen zu finden. Und der jüngste Spross von Linssen, die Grand Sturdy 299, wurde gleich vom Start weg zweigleisig mit Achterkabine und offenem Cockpit entwickelt. Uns interessiert jedoch der populäre 11-Meter-Bereich. Bei Hennings Yacht-Vertrieb in Papenburg, dem deutschen Linssen-Agenten der ersten Stunde, gehen wir zur Testfahrt an Bord der Grand Sturdy 380 Sedan. Sie empfängt uns mit ausgewogenen Proportionen und fließenden Formen in Rumpf und Aufbau. Da macht auch das Cockpit keine Ausnahme. Die Frage nach der Möblierung hat die Werft hier schon entschieden. Eine halbrunde Sitzbank mit Durchgangsmöglichkeit in der Mitte schmiegt sich an den Heckspiegel. Davor baut sich ein fest verschraubter Tisch auf, der sich sehr elegant durch ein klappbares Mittelelement in zwei Teile trennen und per Gasfeder in der Höhe verstellen lässt. Auf Wunsch kann hier eine Fernbedienungseinheit eingebaut werden, mit der sich das Schiff auch von der Plicht aus fahren lässt.
Bayliner 285 Sunbridge
Bayliner gehört zu den bekanntesten Motorbootfabrikaten der Welt. Als einer der Eckpfeiler des mächtigen Brunswick-Konzerns lässt die anno 1960 gegründete Großserienwerft ihre Modelle in zehn hochmodernen Fertigungsstätten in den USA, Mexiko und Brasilien produzieren – statistisch gesehen wird übrigens, dies als „plastische“ Zusatzinformation, alle fünf Minuten ein Bayliner-Boot aus der Form gehoben, wie dem aktuellen Verkaufsprospekt zu entnehmen ist. Die familienfreundlich konzipierten und dennoch sportlich-elegant designten Cruiser-Versionen sind in sechs Ausführungen zwischen 24 und 32 Fuß erhältlich.
Arvor 215 AS
Momentan sind die nach westlichen Standards im masurischen Augustow gefertigten Küstenkutter in fünf Längen zwischen 19 und 25 Fuß verfügbar. Während die Modelle 190, 210 und 215 mit mittig positioniertem Ruderhaus komplett in weiß gehalten sind, erhielten ihre Markengefährten mit asymmetrischem Decksaufbau einen burgundroten Rumpf, der neben dem gelungenen Kontrast auch modische Akzente setzt. Allen Arvor-Versionen gemeinsam ist die von Volkswagen Marine beigesteuerte Motorisierung – im Falle unserer Testkandidatin, der zu Saisonbeginn präsentierten Arvor 215 AS – sorgt ein speziell auf dieses Boot abgestimmter VW TDI 100–5 für die notwendige Performance, dazu aber später mehr. Zwar lässt sich mit dem strikt auf Funktionalität abzielenden Design des exakt 6,88 m langen und 2,54 m breiten Probanden bestimmt kein Schönheitspreis gewinnen, alles an Bord ist jedoch betont zweckmäßig konstruiert und entsprechend solide ausgeführt. In Sachen Verarbeitungsqualität weiß die von der Schiffswerft Laboe bereit gestellte 215 AS deshalb grundsätzlich zu überzeugen. Das Oberflächenfinish ist exzellent, die stählernen Beschläge wurden passend dimensioniert und mit Ausnahme der eingesparten Mittelklampen genau dort verschraubt, wo man sie erwartet. Das von Jacek Centkowski entworfene Wasserfahrzeug wird als aufwändiges Handlaminat aus der Form gehoben und besitzt die CE-Zertifikation C. Für die erforderliche Festigkeit der Rumpfstruktur sorgt ein komplexes Spantensystem und der durchlaufende, mit einer schützenden Metallleiste verstärkte Kiel, der obendrein für die ausgezeichnete Fahrstabilität des Bootes zuständig ist.
Bauer Grand Classic 1300
Der geistige Vater dieser neuen Kreation aus deutschen Landen heißt Paul Bauer. Als Geschäftsführer der Firma Bauer & Göbbels Schweißtechnik, bei der das Schiff auch gebaut wird, ist er mit der Verarbeitung von Stahl und mit der Entwicklung technischer Lösungen bestens vertraut. Andererseits kennt Bauer die Anforderungen an eine Yacht aus langer eigener Erfahrung im Wassersport. Vor diesem Hintergrund entschloss er sich vor einigen Jahren, dieses Know-how in ein eigenes Produkt zu investieren. Damit war das Konzept der Bauer Grand Classic 1300 geboren und begann zu reifen. Gemeinsam mit den Yachtdesignern von Newcruise in Hamburg entwickelte man die Konstruktion. Ein eherner Grundsatz beherrscht dabei die Grundzüge der Yacht: Der Kunde bestimmt den Stil der Einrichtung, die Ausstattung und den Komfort, den er an Bord haben möchte. Die technische Realisation aber bleibt immer in den Händen der Werft. Wie diese „Arbeitsteilung“ funktioniert, zeigen die vielen Facetten unseres Testschiffs. Die Werft gibt sich bei der Typenbezeichnung 1300 ausgesprochen bescheiden. Über Alles misst der hochbordige Stahlrumpf nämlich 14,25 Meter, und bei satten 4,50 Metern Breite steht einer großzügigen Gestaltung des Innenraums nichts entgegen. Ihr lauffreundliches Glattdeck gehört zu den charakteristischen Merkmalen der Grand Classic. Ein Blick auf das System der stabil ausgelegten Mehrfach-Knickspantkonstruktion und die ebenfalls sehr solide Bodengruppe offenbart äußerst professionelle Arbeit der Konstrukteure. Das gilt auch für die integrierten Fundamente der Doppelmaschinenanlage und die Welleninstallationen mit den geschützt in die Ruderinstallation eingebundenen gegenläufigen Propellern. Damit ist das immerhin 22 Tonnen wiegende Schiff so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen.