Die Modellbezeichnung ist eher irreführend, denn in der Wasserlinie misst die Verdrängeryacht nur 12,55m, über Alles aber 13,90 m. Der Knickspantrumpf wird aus fünf Millimeter starkem Schiffsbaustahl gefertigt, Decks und Aufbauten aus vier Millimeter starker Qualität. Der Spantenabstand beträgt 50 mm beim Rumpf und 35 mm bei den Aufbauten. Das verspricht schon einmal eine solide und steife Konstruktion. Sämtliche Arbeiten, vom Kaskobau über die Lackierung, die technischen Installationen bis hin zum Innenausbau, werden im eigenen Betrieb ausgeführt. Dem Auftraggeber wird ein sehr großes Mitspracherecht bei der Einteilung und der Materialauswahl eingeräumt. Entsprechend lang fällt denn auch die Spezifikations- und die Optionsliste aus. Wer eine Pikmeerkruiser fährt, dirigiert eben „seine“ ureigene Yacht.
BRIG Eagle 645
BRIG baut Schlauchboote ab 2,00 m Länge. Hinter der Eagle-Serie verbergen sich die Luxusversionen mit den Top-Produkten der Werft. Die Linie besteht aus Booten in vier Größen, die bei 3,40 m Länge beginnen. Die Eagle 645 löste im Herbst 2006 das Vorgängermodell Eagle 600 ab und ist das größte RIB des Produzenten. Zu beachten ist, dass es zwei Versionen gibt, denn wahlweise können die Schläuche aus PVC (Polyvinylchlorid) mit der Markenbezeichnung Mirasol oder dem als hochwertiger bekannten Elastomär CSM (Chlor-Sulfat-Polyethylen), das vielen sicher unter der DuPont Marke Hypalon bekannter ist, geordert werden. Ansonsten gibt es keine Unterschiede. Beide Versionen besitzen fünf Luftkammern und einen sehr anständig verarbeiteten Fiberglas- V-Rumpf. 450 Kilogramm bringt das geräumige Boot auf die Waage. Dazu kommt der Motor, der bis zu 250 Kilogramm wiegen darf. Eine leicht trailerbare Kombination also. Die BRIG Eagle 645 mit dem Tohatsu MD 115 wurde uns für den Test freundlicherweise vom Fachhändler Bernd Stockmann zur Verfügung gestellt, der mit der Hollenbach GmbH & Co. KG ab 2010 den Vertrieb der BRIG-Boote übernimmt.
Bénéteau Monte Carlo 27 open
Chantiers Bénéteau, im Jahre 1884 von Benjamin Bénéteau gegründet, gehört zu den bekanntesten und traditionsreichsten Boots- und Yachtproduzenten in Europa. Zunächst beschäftigte man sich mit der Herstellung von kommerziellen Fischereifahrzeugen - auf dem Freizeitsektor zeigte das Unternehmen erst gegen Mitte der 1960er-Jahre Flagge, und zwar mit der Einführung von glasfaserverstärktem Kunststoff als neuartigem Baumaterial. In der Folgezeit avancierte die französische Großserienwerft zu einem der weltweit wichtigsten Segelyachtanbieter mit Fabrikationsanlagen in Frankreich, Polen und in den USA. Das aktuelle Motorboot-Repertoire besteht aus vier eigenständigen Modelllinien, wobei ein luxuriöser 52-Fuß-Trawler und die kürzlich präsentierte Monte Carlo 47 Fly die Glanzlichter setzen. Letztere gilt als Imageträger der Monte-Carlo-Baureihe, die federführend vom italienischen Designer Pierangelo Andreani entwickelt wurde.
Nimbus 335 und 365 Coupé
Was die neuen Technologien in der Werft angeht, so werden nun alle Modelle im Vakuum-Injektionsverfahren hergestellt. Das sichert eine stets gleichbleibende Qualität und eine exakte Kontrolle über die eingesetzten Materialien. Die beiden neuen Coupés sind auf den ersten Blick sehr enge Verwandte. Augenfälligstes Merkmal dürfte dabei das „Sidewalk“ genannte Deckslayout sein. Dabei schafft man an Steuerbord ein breites, vollwertiges Gangbord, wohingegen die Backbordseite in dieser Hinsicht vernachlässigt wird. Vorteil dieser Asymmetrie ist neben dem erleichterten seitlichen Zugang der Raumgewinn im Inneren der Boote. Auch was die Innenaufteilung der beiden Coupés angeht, sind die engen verwandtschaftlichen Beziehungen unübersehbar. Der Längenunterschied macht zwar nur 70 cm über Alles aus, aber das macht sich bei geschickter Raumnutzung durchaus bemerkbar.
Almtrawler 1200 AD
Unser Probandin mit der Bezeichnung 1200 AD und der Baunummer 252 stellt die kleinste Variante der Trawlerserie dar. Der als Doppelknickspanter ausgelegte Rumpf misst 13,20 m über alles in der Länge und ist 4,50 m breit. Verfügt also über reichlich Platz, um Eignerwünsche umzusetzen. Und darin liegt eine der Stärken der Yachtbauer aus Nordbrabant, denn allein die Hauptmaße und die Lage der Schotten sind werftseitig vorgegeben. Mit gestelltem Mast beträgt die Durchfahrtshöhe stattliche 5,30 m. Durch umlegen des Mastes, der Windschutzscheibe und der Steuerbank auf der Flybridge reduziert sich dieses Maß aber auf 3,40 m. Damit ist der Almtrawler 1200 AD durchaus für die französischen Binnenreviere tauglich. An Bord gelangt man sehr bequem durch die in das recht hohe Schanzkleid eingelassene Türen. Der Rumpf selbst ist nämlich eher niedrig ausgefallen. Auf dem Schanzkleid ruht die stabile Seereling aus Edelstahl, die im Bereich der Bugpoller unterbrochen ist. Für die Festmacher stehen im Ganzen vier Doppelpoller im Bug und am Heck sowie kräftige Klampen mittschiffs zur Verfügung.
Aqualine 750 Cruiser
Als Testbootlieferant und Alleinanbieter der gefälligen Aqualine-Entwürfe fungiert Frank Schaper, der als Inhaber der Firma Bootscenter an der B1 aus Werder an der Havel auch für das anno 2004 ins Leben gerufene Gesamtprojekt zuständig ist. Unter der Regie des 37-jährigen Brandenburgers werden die komplett von Hand laminierten Gleiter als namensrechtlich geschützte Hausmarke produziert. Die GFK-Arbeiten erfolgen nach strengen Qualitätsvorgaben in einem ausgewählten polnischen Werftbetrieb, um die Endmontage inklusive aller technischen und elektrischen Installationen sowie der anfallenden Holz- und Polsterarbeiten kümmert man sich dann in der Inselstadt Werder. Somit hat das Gütesiegel „Made in Germany“ sicherlich seine Berechtigung, zumal die CE-Zertifizierungen in Deutschland durchgeführt werden.
Almeria 850
Flevo Mouldings BV aus dem 25000-Einwohner-Städtchen Emmeloord in der Provinz Flevoland gehört zu den weniger bekannten niederländischen Bootswerften, obwohl man sich bereits seit mehr als vier Jahrzehnten auf die Produktion von GFK-Schiffen konzentriert. Zu den jüngeren Entwürfen des von Eric Houtsma geleiteten Unternehmens mit momentan 15 Mitarbeitern zählt die zur Saison 2008 lancierte Almeria 850. Das gutmütig laufende und auffallend robuste Motorboot wird seitens der Firma Unruh Marine nicht nur zum Kauf angeboten, sondern in Anbetracht der üppigen Platzverhältnisse auch als Mietyacht eingesetzt. Unser Testschiff, die „Paula“, erfreut sich dabei offenbar großer Beliebtheit, denn nach der Erstwasserung kamen innerhalb von acht Wochen stolze 104 Betriebsstunden zusammen. Hingewiesen wird der Charterkunde bestimmt auf den Umstand, dass der vierzylindrige Vetus-Diesel vom Typ M 4.17 sogar mit eingelegtem Gang anspringt. Dies ist logischer Weise nicht wünschenswert und sollte daher unverzüglich korrigiert werden.
Jetten 40 AC
Ursprünglich befasste sich der 1997 gegründete Handwerksbetrieb mit technischen und elektrischen Installationen auf namhaften Fremdfabrikaten. Seit der Saison 2001 bieten die Brüder Marcel (35) und Sander Jetten (31) eine eigene Yachtkollektion an. Das Pilotprojekt von Jetten Yachting war die speziell in den Niederlanden sehr beliebte Bully 27 OC. Heute umfasst das Portfolio der auch international aufstrebenden Werft die originelle Bommelaer-Baureihe mit Schiffen von 47 bis 65 Fuß und die aus sieben Modellen bestehende Jetten-Serie, deren größere Exemplare entweder als Sedan-Ausführung mit offener Plicht oder als Aft-Cabin-Variante mit Achterdeck und luftiger Heckkabine zu haben sind.
Sea Ray 540 Sundancer
Die mittlerweile nicht mehr ganz neuen Pod-Antriebe mit Joy-Stick werden immer beliebter. Das liegt weniger an dem Umstand, dass nun die Generation-Videospiel am Steuerstand Platz nimmt, sondern daran, dass eine Yacht beim An- und Ablegen damit auch für weniger geübte Skipper deutlich besser beherrschbar ist. Die Hersteller folgen dem Bedürfnis und entwickeln zunehmend Schiffe, die für diese Antriebe konzipiert sind, denn so einfach ist die Sache nicht. Die Rümpfe müssen speziell für die Systeme ausgelegt sein. Ob Zeus oder IPS, jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen. Es muss also für jeden Antrieb der passende Rumpf entwickelt oder die Form durch Wechselwerkzeuge entsprechend angepasst werden . Viele Werften setzen deshalb auf eine bestimmte Motorisierung. Die neue Sea Ray 540 Sundancer wird deshalb ausschließlich mit den beiden Cummins MerCruiser QSC 600-Dieseln und Zeus-Antrieben geliefert.
Galeon Galia 515 BR
Das, was Werftinhaber Wieczyslaw Kobylko, ein studierter Nautiker mit Kapitänspatent, in den letzten Jahren auf die Beine stellte, verdient Anerkennung und Respekt. Überaus exklusive Motoryachten, wie man sie von einem osteuropäischen Produzenten kaum erwartet hätte, wurden in Kooperation mit den britischen Designerprofis um Tony Castro entwickelt und in beinahe regelmäßiger Folge präsentiert. Das jüngste Projekt trägt die Bezeichnung Galeon 700 Raptor. Dahinter verbirgt sich ein progressiv gestyltes, mit allen Schikanen ausgerüstetes 21,74-m-Traumschiff, das es in jeder Hinsicht mit imageträchtigen Konkurrenzfabrikaten aus England oder Italien aufnehmen kann. Im Zuge der konsequenten Kapazitätserweiterung wurde das Galeon-Betriebsgelände im Danziger Vorort Straszyn grundlegend modernisiert und auf 50000 m2 vergrößert, die Anzahl der Mitarbeiter stieg binnen kürzester Zeit auf 800 an. Im Geschäftsjahr 2008 entstanden 564 Boote, darunter befanden sich 178 Yachten.