Kummerower See: An der Wiege Pommerns

Als Teil der »Mecklenburgischen Schweiz« gilt der Naturpark »Kummerower See« noch immer als eines der bestgehüteten Geheimnisse der Mecklenburgischen Seenplatte. Wir waren zu Besuch an Deutschlands achtgrößtem See, der in eine sanfte Hügellandschaft eingebettet ist.

Warum in die Ferne schweifen …, lautet ein altes Sprichwort, und so haben wir uns wieder einmal vor der Haustür umgesehen. Nordwestlich und rund 150 Kilometer von Berlin entfernt, begann
die Eiszeit vor 115.000 Jahren eine Landschaft zu formen, die man heute die »Mecklenburgische Schweiz« nennt. Als die Gletscher schmolzen, ließen sie sanfte Hügellandschaften, klare Seen und ideale Siedlungsbedingungen für die Steinzeitmenschen zurück. Völkerstämme von über Norwegen, Südschweden und Rügen eingewanderten Rugiern und Goten entdeckten das Peenetal, wo sie
vor über 10.000 Jahren auf die Jagd gingen, Fische fingen und pflanzliche Nahrung sammelten. Dieses Fleckchen Erde gefiel ihnen und bald wurden sie sesshaft, begannen in der Jungsteinzeit
vor 5.000 Jahren mit Ackerbau und Viehzucht. Ein Klimawandel am Ende der Bronzezeit vor etwa 3.000 Jahren vergraulte die germanischen Stämme, und so besiedelten Slawen das Gebiet, später kamen Wikinger hinzu.

Nach der Missionierung der heidnischen Slawen zum Christentum unter dem Zepter des Pommernherzogs Wartislaw I. und durch Bischof Otto von Bamberg im 12. Jahrhundert sowie dem späteren Einfluss deutscher Siedler entwickelten sich Pommern und die Gebiete um das Flüsschen Peene zu blühenden Landschaften. Diese Entwicklung bekam an der Schwelle zum 21. Jahrhundert einen erneuten Anschub, als im Jahre 1989 in Deutschland die Mauer fiel und viele mecklenburgische und pommersche Städte aus einem Dornröschenschlaf erwachten. Bis dato mausgraue Ortschaften sollten sich in den folgenden Jahren zu hübschen und manchmal auch farbenfrohen »Tourismusmagneten« entwickeln. Neu geschaffene und deklarierte Nationalund
Naturparks sorgen dafür, dass auch die Tiere ihre alte Heimat wieder lieb haben und außer den Zugvögeln niemand eine längere Fernreise antritt …

Im Hafen von Salem begrüßt eine skurrile Holzplastik die ankommenden Boote

 

Als Deutschlands achtgrößter See ist der Kummerower See knapp elf Kilometer lang und etwas über vier Kilometer breit. Er gehört zum »Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See«, seine Fläche beträgt 3.200 Hektar, seine mittlere Tiefe liegt bei 8,10 Metern. Im See vereinen sich die drei Quellflüsse Teterower Peene, West- und Südpeene zur Peene, die von hier in nördlicher Richtung abfließt und hinter Anklam in den Peenestrom bei Usedom mündet. Dabei beträgt das Gefälle des etwa 100 Kilometer langen Flusses, den man auch den »Amazonas des Nordens« nennt, nur 24 Zentimeter bis zur Mündung…

Den kompletten Reisebericht mit ausführlichen Reiseinfos lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 04/2019!

Text: Rex Schober