Venetien/Friaul (Teil 1)

Paolo hat Stress. Bis zum Nachmittag muss er ein halbes Dutzend Boote auf Vordermann bringen, sprich, Kojen und Kombüsen putzen, Decks schrubben, Maschinen checken und die Diesel- und Frischwassertanks auffüllen. Natürlich ist auch immer mal etwas defekt. Mal fehlen Fender, dann leckt der Motor, oder es sind – wie heute – ein paar Fensterdichtungen kaputt. Und weil das alles nicht reicht, hat so ein Dämlack von Kunde heute morgen noch sein Boot auf Grund gesetzt. „Che palle!“, flucht Paolo, „und das ausgerechnet mir!“ Wir lassen Paolo in Ruhe. Vor 16 Uhr wird unser Boot nicht fertig sein, und die Idee, am ersten Tag bis Venedig durchzufahren, ist damit geplatzt. Buono, also Plan B. Das heißt, wir schauen uns Chioggia an, nehmen Kontakt mit der italienischen Küche auf und gehen dann gemütlich im Supermercato einkaufen. Was keine schlechte Idee ist. Im Gegenteil! Chioggia am südlichen Ende der Lagune Veneta sonnt sich zwar nicht im Glanz des Markusdoms, schwelgt nicht im Prunk des Dogenpalastes und hat auch keine Rialto-Brücke, dafür aber ist das Leben hier so laut und bunt, als hätte es der berühmte venezianische Komödiendichter Carlo Goldoni persönlich in Szene gesetzt. Wir schlendern über die Corso del Popolo, die Kopfstein gepflasterte Hauptschlagader der Altstadt, herauf zum Anleger der Linienboote nach Venedig. Gleich nebenan lädt die Terrasse des historischen 4-Sterne-Hotels Grande Italia zum Verweilen. Wir nehmen Platz, ordern einen Prosecco und stoßen auf unseren 14-tägigen Törn durch die Lagunen von Venedig, Cáorle und Grado an. „Ciao“, begrüßt uns Paolo bei unserer Rückkehr. Ein paar Schweißtropfen perlen noch auf seiner Stirn, aber ansonsten ist er wieder die Ruhe selbst. Die Charterformalitäten sind schnell erledigt, die Einkäufe im Handum‧drehen verstaut, Was jetzt folgt, ist ein Crashkurs in Sachen Betonnung. „Tutto facile“, versichert Paolo – alles kein Problem. Das Fahrwasser begrenzen Holzpfähle, die in Form eines Dreiecks aus der Lagune lugen. Die Spitze des Dreiecks hat eine Nummer und zeigt zur Fahrwasserseite. Sieht man Nummern und Spitze, ist man im grünen Bereich. Wenn nicht, läuft man auf Grund. So wie der grande capitano heute morgen. Capito?

Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 2/2011

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