Test: CAP CAMARAT 6.5 WA SÉRIE 3

Die Jeanneau Cap Camarat 6.5 WA Série 3 gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten Booten ihres Segments. Hervorzuheben sind die optimale Aufteilung, die universellen Einsatzmöglichkeiten und die vorbildlich sicheren Laufeigenschaften. Was geht in Kombination mit einem 115-PS-Yamaha? 

Die Jeanneau Cap Camarat 6.5 WA Série 3 während unseres Praxistests auf dem Main
Die Jeanneau Cap Camarat 6.5 WA Série 3 während unseres Praxistests auf dem Main

Lang ist´s her, konnte man meinen, wenn es um den Ursprung der Erfolgsbaureihe Cap Camarat geht. Der französische Bootsbauriese Jeanneau brachte die als Pilotprojekt entwickelte Cap Camarat 575 in 1981, sprich, vor 44 Jahren, auf den Markt. Ein erschwingliches offenes Sportboot mit zentralem Steuerpult, das damals sicherlich recht modern und auffällig wirkte, zwischenzeitlich aber völlig in Vergessenheit geriet und heute in der breiten Masse des Angebots schlichtweg untergehen wurde. Mittlerweile handelt es sich bei den mächtig gewachsenen Entwürfen der Cap-Camarat-Serie um äußerst attraktive und teils durchaus luxuriöse GFK-Gleiter, die sich dank ihres ausgefeilten Stylings in jedem Hafen sehen lassen können – und auf der Stelle für gesteigerte Aufmerksamkeit sorgen.

Optimierte Cap Camarat

Zur Disposition stehen insgesamt elf Walk-Around- und Center- Console-Typen in Langen von 5,48 bis 11,90 m. Der letztgenannte Entwurf, die erst kürzlich lancierte jüngste Version der Cap Camarat 12.5 WA, geht mit einer absenkbaren Bordwand zur Vergröberung der Cockpitflache und drei jeweils 300 PS leistenden Yamaha-V6-Hightech- Außenbordern an den Start … Zumindest beiläufig sei erwähnt, dass die 1957 von Henri Jeanneau gegründete und seit 1995 zur global agierenden Beneteau- Gruppe gehörende Jeanneau-Werft in den vergangenen sechseinhalb Jahrzehnten mehr als 250.000 Wasserfahrzeuge für den Freizeitsektor absetzen konnte. Momentan werden fünf Motorboot-Linien produziert. Neben Cap Camarat sind das Merry Fisher, Merry Fisher Sport, NC und DB Yachts. Hinzu gesellen sich die drei Segelboot-Reihen Sun Odyssey, Jeanneau Yachts und Sun Fast. Chantiers Jeanneaus einstiges Aushängeschild, die Imageträchtigen Prestige-Yachten, werden bekanntlich als eigenständiges Premium-Fabrikat beworben.

Doch zurück zum ≪regulär≪ 6,31 x 2,51 m messenden Testboot, der Cap Camarat 6.5 WA, deren optionale Hecksteg-Erweiterung die genannte Lange über Alles um stattliche 85 cm streckt. Bei der von der Firma Boote Pfister aus Schwebheim bei Schweinfurt bereitgestellten Probandin handelt es sich natürlich um ein taufrisches Exemplar der aktuellen ≫Serie 3≪, die gegenüber der bis zur Saison 2020 erhältlichen Vorgänger-Variante mit einem optimierten Rumpflayout und merklich mehr Platz im Cockpit- und Kabinenbereich aufwartet. Dann beginnen wir mal mit einem Blick in die gut zugangliche, partiell bis zu 155 cm hohe und erstaunlich voluminöse Bugbehausung des unbelastet rund 1.200 kg wiegenden Mehrzweck-Flitzers. Mit eingelegtem Mittelpolster entsteht eine Doppelkoje von 235 x 225 cm. Gelegentliche Bordübernachtungen waren also auch mit drei Personen kein Problem, wobei die serienmäßige LED-Beleuchtung objektiv betrachtet etwas spärlich ausfällt.

Ausstattung der CAP CAMARAT

Während Stauraum für loses Equipment zur Genüge vorhanden ist, muss ein Porta Potti, wenn es denn sein soll, als kostenpflichtiges Extra geordert werden. Die populäre Marine-WC-Alternative mit elektrischer Spülung und inkludiertem Septiktank wird werftseitig nicht angeboten. Eine Menge zu bieten hat die im masurischen Ostroda als aufwendiges Handlaminat gefertigte und insgesamt vorbildlich sauber verarbeitete Jeanneau hingegen, wenn es um die Gestaltung des selbstlenzenden Cockpits geht.

Hier gelang es den Konstrukteuren unter Federführung der Designer Patrice Sarrazin und Michael Peters, den zur Verfügung stehenden Raum beziehungsweise die vorhandenen Freiflachen optimal zu nutzen. Der mit rutschhemmender Struktur versehene Bodenbereich ist backbords zugunsten eines riesigen Schapps unterkellert. Achtern entsteht bei Bedarf eine 220 x 85 cm große Sonnenliege, wenn man die in die 70 cm hohen Bordwande integrierten Seitenbanke durch einfaches Herausklappen in die Umbaumasnahmen einbezieht.

Abgesehen davon, dass die Verstellhebel der beiden körpergerecht konturierten Einzelstuhle mit den Waden ihrer Benutzer kollidieren konnten, gefallt die bedienerfreundliche Gestaltung des Kommandostands. Die sehr gut abgestimmte hydraulische Lenkung arbeitet leicht und ohne Spiel, der Schalthebel liegt ideal zur Hand und das Display des multifunktionalen Garmin-Plotters ist einwandfrei abzulesen. Ein Highlight dieses laut der CE-Zertifizierung C als küstentauglich eingestuften und für acht Crewmitglieder gedachten Bootes ist das über einen backbordseitigen Aufstieg zu erreichende Vordeck: Mit Bepolsterung lasst es sich auf wahrlich üppigen 208 x 177 Zentimetern wunderbar relaxen. Fallt das Sonnenbaden aus und ein mobiler Casting-Stuhl ist in Griffweite, konnte sich hier ein Sportfischer breit machen und entspannt seinem Hobby frönen …

Den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 08/25

 

Technische Details

Länge über Alles: 6,31 m
Breite: 2,51 m
Durchfahrtshöhe: 2,04
Tiefgang (Antr. angehoben): 0,53 m
Gewicht: 1.202 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 8
Kojenzahl: 2 (+1)
Brennstofftank: 170 l
Wassertank (opt.): 50 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder, werftseitig empfohlene Leistung 73,6 bis
147 kW (100-200 PS)
Grundpreis (o. Motor): 39.281 €, Preis des fahrfertigen Testbootes mit
Yamaha VMAX SHO 115 HP, umfangreicher Sonderausstattung und
gebremstem 2.200-kg-Straßentrailer: 81.994 €

 

Informationen und Werft

Boote Pfister GmbH (offizieller Jeanneau-Händler und Lieferant
des Testbootes), Wahlweg 6, 97525 Schwebheim/Schweinfurt,
Tel. 09723-93710, www.bootepfister.de
Chantiers Jeanneau, 32 Avenue des Sables, CS 30529,
F-85505 Les Herbiers Cedex, Kontaktdaten der deutschen
Jeanneau-Händler unter www.jeanneau.de

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 08/2025!

Text & Fotos: Peter Marienfeld

 

Alle weiteren Bootstests finden Sie HIER!