Test: BLUELINER 620 DC

Die im nordrhein-westfälischen Wesel ansässige BlueCraft GmbH kann auf ein vielfältiges Bootssortiment verweisen. Als Vertreterin der Daycruiser- Fraktion glänzt die hier getestete Blue- Liner 620 DC mit sehr guten Platzverhältnissen. Das Boot hat jedoch noch weitere Vorzüge.

   

Die Produktionsstätte der Blue- Liner 620 DC befindet sich nicht etwa – wie man aufgrund des rot-blau-weißen Flaggen- Stickers an der Rumpfflanke vermuten könnte – in Norwegen. Ebensowenig in der großen osteuropäischen Bootsbau-Nation Polen. Wir lösen das Rätsel und verraten Ihnen, dass das universell einsetzbare Bugkabinenboot mit seinem auffallend großflächigen Cockpit unter polnischer Regie in einer slowakischen Werft aus der Form gehoben wird. Der in Bratislava angesiedelte Hersteller kooperiert vertrauensvoll mit unserem Testboot-Lieferanten Frank Cymara (55), dem freundlichen Inhaber der Firma BlueCraft, so dass der handlaminierte Mehrzweck-Gleiter als DarMar 620 Cabin und parallel dazu unter der Typenbezeichnung BlueLiner 620 DC angeboten wird. Dokumentiert ist diese vertriebsstrategische Vereinbarung auch auf der CE-Plakette, die beide Modellnamen beinhaltet. Somit bewirbt Frank Cymara, dessen florierender Fachbetrieb seit genau zehn Jahren existiert und die Sportboot-Fabrikate Remus, BlueSloep und BlueLiner im Portfolio hat, die zwei Letztgenannten offiziell als »Eigenmarken«, und dies sehr erfolgreich. Zur aktuellen BlueLiner-Range gehören vorerst drei Entwürfe, die sich einer konstant hohen Nachfrage erfreuen. Diese erklärt sich primär mit dem interessanten Preis-Leistungsverhältnis, doch gute Gründe, die für eine BlueLiner und speziell für die 620 DC sprechen, gibt es offenbar noch mehr. Aber der Reihe nach. Ursprünglich erblickte das stimmig proportionierte GFK-Boot als Ocean- Master 620 DC das Licht der Welt, um später nahezu unverändert als Sumatra 620 DC vermarktet zu werden. Dann kam die soeben thematisierte Idee mit dem Zwillingsprodukt. BlueLiner 620 DC klingt nett und prägt sich ein, so dass wir uns jetzt, während der praktischen Erprobung auf dem Niederrhein, unverzüglich darum kümmern, die zweifellos vorhandenen Talente und möglicherweise auch die eine oder andere Schwachstelle des adretten Daycruisers ausfindig zu machen. Im Yachthafen Wesel werden wir bereits von BlueCraft-Mitarbeiter Ralf Schulz erwartet, der uns zunächst das1 aufgebaute Cabrioverdeck mit 1,85 m Stehhöhe präsentiert. Angesichts des soliden Materials und der einwandfreien Passform dieses sinnvollen Zubehörteils verdient sich die BlueLiner einen ersten Pluspunkt. Die Heckpartie des nach der geltenden CE-Klassifizierung C für sechs Personen ausgelegten Bootes eignet sich gut zum Einsteigen, denn die stufenartig eingeformten Schapps lassen sich als Trittflächen nutzen. Backbords ist überdies eine stählerne Badeleiter montiert.

Der am Heckspiegel der BlueLiner 620 DC geradezu zierlich wirkende Suzuki DF140 bringt das geräumige GFK-Sportboot auf einen Topspeed von 32,7 kn

Wir befinden uns nun im mit strapazierfähigem Permateek belegten Cockpit, nehmen zu Protokoll, dass die innere Bordwandhöhe zwischen 78 und 85 cm variiert, und staunen über die konsequente Raumausnutzung. Unter der achterlichen U-Sitzbank, die mithilfe entsprechender Polstereinlagen sekundenschnell in eine Liegewiese umgewandelt werden kann, kommen die Batterieanlage inklusive Hauptschalter, der 100 Liter fassende Benzintank und eine Dometic- Kühlschublade zum Vorschein. Lagerkapazitäten für mitgeführtes loses Equipment sind dennoch en masse vorhanden. Sperrige Gegenstände wie ein Wasserski- Set oder eventuell auch mehrere Angelruten nebst Petrijüngers »Schatzkisten«, lassen sich mühelos im zentralen Bodenfach beherbergen, das sinnvollerweise bis zur bugwärtigen Unterkellerung reicht. Der gute Eindruck wird lediglich durch die Einsparung geeigneter Gasdruckdämpfer an den Staufachdeckeln geschmälert. Hier sollte die Werft dringend nachbessern und zum Wohle der Allgemeinheit ein paar Euro investieren. Die Beifahrer-Rückenlehne kann bei Bedarf umgelegt werden, so dass an Backbord eine 182 x 44 cm messende Einzelliege entsteht. Sonnenbaden wird obendrein auf dem Vordeck möglich, zumal die drei mit Knöpfen zu fixierenden Auflagen zum Standard-Repertoire des unbelastet rund 950 kg wiegenden 21-Footers gehören… (den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 06/22)

 

Technische Details

Länge über Alles: 6,20 m
Breite: 2,55 m
Tiefgang (Antr. angehoben): 0,40 m
Gewicht (o. Motor): 950 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 6
Kojenzahl: 2
Brennstofftank: 100 l
Wassertank (opt.): 50 l
Septiktank (opt.): Volumen nach Absprache
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder (Langschaft), werftseitig empfohlene maximale
Motorleistung 128,7 kW (175 PS)
Grundpreis (o. Motor): 24.450 €, Preis des einsatzbereiten Testbootes
inklusive umfangreicher Sonderausstattung und Testmotor: 54.302 €

Informationen und Werft

BlueCraft GmbH (Werftvertretung für Deutschland, BlueLiner-Exklusivanbieter und Testboot-Lieferant), Rudolf-Diesel-Str. 114,
46485 Wesel, Tel. 0281-47363720, www.bluecraft.de

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 06/2022!
Text & Fotos: Peter Marienfeld

 

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