England-Törn: Im Auftrag der Seefahrt

Als bekennende Europäer schlug uns der kürzlich vollzogene Brexit ziemlich aufs Gemüt. Mit unserem Motorboot, der »Nautic«, auf ein Guinness nach Dover zu fahren, war ein immer wiederkehrender Wunsch auf der Liste unserer Reiseplanungen. Und wer weiß, was die britische Regierung für die Zukunft noch alles bereithält, um die endgültige Eroberung ihres Eilandes durch Fremdlinge zu verhindern …

Nach grober Vorplanung, der Anschaffung von aktuellen Seekarten und Handbüchern, insbesondere dem Reed’s Nautical Almanach, der Bibel der Tourenskipper an Westeuropas Küsten, richteten wir uns dann an Bord der bereits gut verproviantierten und vollgetankten »Nautic« ein. Unser Heimatfluss, der Rhein, nimmt uns also wieder auf seine Schultern, und so schaukeln wir gemütlich, wie schon so viele Male in den letzten Jahren, wieder in Richtung Nordsee.

Durch das wunderschöne Mittelrheintal, vorbei am schroffen Loreley-Felsen, den vielen trutzigen Burgen links und rechts auf den steilen Hängen begrüßt uns dann auch der Niederrhein wieder herzlich. Eine Nacht im Mahnen-See bei Rees, tanken in der Zufahrt zum Baggersee De Bijland gleich rechts nach der holländischen Grenze, und weiter den großen Strom, der jetzt Waal heißt, gen Westen. Am Nachmittag in Willemstad können wir dann das nahe Meer schon fast riechen, und inzwischen sind die letzten Gedanken an Büro und Arbeit völlig verflogen.

Willemstad, ein wunderschönes kleines altes Hafenstädtchen, zieht uns immerwieder für ein paar Tage an. Wir bekommen gleich einen gemütlichen Liegeplatz zugewiesen, noch nicht wissend, dass wir hier ein paar Tage eingeweht werden. Und das ist gar nichts Schlimmes. Im Gegenteil! Wir saugen die Ruhe zum Beginn des Urlaubs auf wie ein Schwamm, und genießen das Bordleben genauso wie den Hafenbummel am Nachmittag mit Appelgebak und Slagroom, oder unseren ersten diesjährigen Restaurantbesuch in Holland.

Im Auftrag der Seefahrt, ein Guinness in Dover

 

Irgendwann ist auch der stärkste Sturm vorüber. Regen und ein grauer Himmel begleiten uns allerdings noch eine Weile. Nach kurzer Wartezeit geht es vom Hollandsch Diep durch die Volkerak-Schleusen weiter zu den Krammer-Schleusen. Nun sind wir auf der Oosterschelde und somit im Salzwasser und der Tide ausgesetzt. Nicht lange danach sehen wir schon aus der Ferne die immer wieder beeindruckende riesige Zeeland-Brücke, die in Höhe von Zierikzee die beiden Ufer der Oosterschelde verbindet. Durch die Zandkreek-Schleuse gelangen wir um die Mittagszeit in das Veersemeer. Allmählich beruhigt sich das Wetter und die Sonne traut sich hier und da hinter den Wolken hervor. In gemütlicher Verdrängerfahrt schieben uns die beiden Volvo-Diesel in Richtung Veere…

Den kompletten Artikel lesen Sie in der aktuellen SKIPPER Bootshandel 05/2020!
Text & Fotos: Stefan Gilles / Regine Gilles-Simo