Aufmerksamen Besuchern des Messestandes von Sea Ray auf der Boot 2009 dürfte der damals noch im Prototypen-Stadium befindliche Neubau nicht entgangen sein. Die Yacht wurde dann Anfang des Jahres fertiggestellt und mittlerweile ist die Serienproduktion im polnischen Werk von Sea Ray angelaufen. Die Gelegenheit, die Baunummer 1 zu testen, haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Yacht wurde unter Federführung der Europazentrale von Sea Ray in den Niederlanden speziell für den europäischen Markt entwickelt. Gutes wurde dabei übernommen, denn der Rumpf stammt komplett aus der Form der Sea Ray 315 Sundancer, lediglich die Deckslinie wurde etwas abgeändert. Alles andere ist komplett neu. Die 305 Sundancer ist die erste Hardtop-Version des Herstellers im Segment der 30 Fuß-Yachten.
Greenline 33 Hybrid
Eines gleich vorweg - da es sich bei dem vom hamburgischen Vertragshändler Thalmann Boote & Yachten zur Verfügung gestellten Vorführschiff lediglich um einen seriennahen Prototyp gehandelt hat, ist dieser Test eigentlich als Fahrbericht anzusehen. Dennoch wollen wir auf die Stärken dieses neuartigen Wasserfahrzeuges, aber auch auf einige Kinderkrankheiten hinweisen, um deren Beseitigung sich die für die Konstruktion zuständige Seaway Group sicherlich kümmern wird. Der Startschuss für das Projekt Greenline 33 Hybrid fiel Ende 2007. Dies bedeutet, dass bis zur offiziellen Präsentation der ersten sechs Demo-Modelle im September 2009 keine zwei Jahre ins Land gingen. Die viel beachtete Weltpremiere der 3,49 m breiten 33-Fuß-Yacht erfolgte im Rahmen der Hiswa te water im niederländischen Ijmuiden und fast zeitgleich auf der Friedrichshafener Interboot. Danach konnte man die rund 4,8 Tonnen verdrängende Greenline während der Hamburger hanseboot und kurze Zeit später auf der Boot und Fun Berlin in Augenschein nehmen. Dass dieses unbedingt sehenswerte Boot nun auch in Düsseldorf, und zwar in der Messehalle 4, vorgestellt wird, versteht sich von selbst.
Linssen Grand Sturdy 45.9 AC
Rumpf und Aufbauten werden separat auf einem Mallengerüst geschweißt, wobei für den Rumpf Schiffsbaustahl mit 6 und 5 mm Stärke, für die vertikalen Aufbauten und Decks solcher mit 4 mm Dicke zum Einsatz kommt. Mit einer Lehre werden die Aufnahmen der Seereling exakt positioniert und dauerhaft mit der Konstruktion verbunden. Nach dem Zusammenfügen des Kaskos wird dieser komplett gesandstrahlt, geprimert und mit einem Zwei-Komponenten-Lack versiegelt. Dann gelangt der Kasko in eine der drei LogiCam-Straßen und rückt auf einer Hydraulikschiene von Ausbaustation zu Ausbaustation. Jede Woche verlässt hier eine Yacht das „Produktionsband“. Serienmäßig sind das Vordeck, die Gangborde und das Achterdeck der 14,45 m über Alles messenden Yacht mit einem Antirutsch-Coating versehen. An Bord des Testbootes sind diese Flächen aber mit dem edlen, aufpreispflichtigen Linssen-Teakstabdeck belegt. Der seitliche Einstieg vom Steg auf die breiten Gangborde erfolgt über klappbare, als zweisprossige Leitern ausgebildete Teile der soliden Edelstahlreling.
Boesch 620 Acapulco de Luxe EP
Dradition und Innovation ist denn auch der Slogan bei Boesch. Egal, ob die Boote von hubraumstarken Verbrennungsmaschinen oder aber von leistungsfähigen Elektromotoren angetrieben werden, sportives Fahrvergnügen ist ein Versprechen der Werft an ihre Kunden, das auf jeden Fall gehalten wird. Als wir den die Marina von Friedrichshafen fast geräuschlos verlassen, schmunzelt Klaus Boesch am Steuer unserer Probandin, der 620 Acapulco de Luxe Electric Power: „Weshalb wir es Electric Power nennen, werden Sie dann draußen auf dem See verstehen“ - und ich verstand... Die Modellpalette der Schweizer Bootsbauer umfasst derzeit fünf Baureihen. Zwei davon können wahlweise auch mit dem kräftigen E-Antrieb ausgerüstet werden. Die Konstruktion wurde leichter, ohne an Stabilität zu verlieren. Zur Wahl stehen dabei Motoren mit 50 oder 80 kW Leistung. Die 6,50 m lange 620 Acapulco zählt dabei zu den größten der elektrifizierten Boote. Rank und Boesch-typisch schlank liegt das 2,15 m breite Boot am Steg. Das dunkle Mahagoniholz steht in edlem Kontrast zu den weißen Polstern der großen Liegefläche über dem Maschinenraum und der L-förmigen Sitzbank im Cockpit.
Bavaria Sport 28
Die Kooperation der für ihren durchorganisierten Serienbau bekannten Giebelstädter mit den Designspezialisten aus Los Angeles und München sorgte schon mit der Präsentation der Deep Blue 46 für gehöriges Aufsehen. Jetzt zeigt man mit der 8,95 m langen Sport 28, wie man durch geschickte und konsequente Raumnutzung auch in dieser Bootsklasse Zeichen setzen kann - und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. In der Basisversion mit Volvo Pentas 5.7 GXI Benzinmotor werden 77231 € aufgerufen. Doch weckt die Optionsliste mit Sicherheit manche Begehrlichkeit... Hochbordig liegt sie da, die Bavaria Sport 28. An Deck gelangt man am Bequemsten über die in den Rumpf integrierte Badeplattform. Die ist serienmäßig teakbelegt und mit Badeleiter und Heckdusche ausgestattet. An Steuerbord führt ein Gang ins Cockpit. Links davon breitet sich über dem Maschinenraum eine Sonnenliege aus, die bei Bedarf durch Umlegen der Lehne der hinteren Sitzbank auf fürstliche Maße erweitert werden kann. Die Bank wird durch ein weiteres Sitzelement in L-Form erweitert. Serienmäßig komplettiert ein Tisch mit GFK-Platte diesen Bereich. Gegen Aufpreis wird es durch eine Tischplatte aus massivem Teakholz schiffiger. Dann ist auch die Abdeckung der an Steuerbord platzierten Wetbar mit dem Edelholz versehen.
Gagliotta Lobster 35´
Möglicherweise kommt Ihnen unsere Testkandidatin irgendwie bekannt vor. Richtig! Die zu Beginn der vergangenen Saison lancierte Gagliotta Lobster 35´, die europaweit über den deutschen Exklusivimporteur MCM Fine Yachting vertrieben wird, orientiert sich am Konzept der auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehenden Grand Azur 33. Allerdings handelt es sich hier weder um eine Kopie, noch um einen direkten Nachfolger des besagten Modells, sondern vielmehr um ein eigenständiges Projekt, wobei das klassisch-elegant anmutende Erscheinungsbild dieser beiden Boote gleichen Ursprungs ist. Sie wurden nämlich von den renommierten Yachtdesignern Judel/Vrolijk & Co. Engineering entworfen. Die Kiellegung des exakt elf Meter langen und 3,46 m breiten Eyecatchers erfolgt sozusagen am Schienbein des „italienischen Stiefels“, genauer, in der traditionsreichen Gagliotta-Werft. Diese ist seit den frühen 50er-Jahren in der Ortschaft Torre Annunziata bei Neapel angesiedelt und produziert heutzutage eine wahrhaft ansehnliche Motoryacht-Palette, die mittlerweile von 33 bis 52 Fuß reicht.
Grand Banks Aleutian 59 RP
Wir erprobten die Aleutian 59 RP auf dem für diese Yacht viel zu ruhigem IJsselmeer vor Hindeloopen. RP steht hier für „raised pilothouse“, was besagt, dass der Bereich des Innensteuerstandes, der auch die Pantry und die Dinette umfasst, gegenüber dem Salonbereich erhöht angeordnet ist. Die 17,86 m, rechnet man den ausladenden Bugspriet hinzu 19,08 m, lange 59 RP ist die zweitkleinste Yacht der Baureihe, die ausnahmslos nach CE-Kategorie A zertifiziert ist. Als Antrieb kommen stets hubraumstarke Doppelmotorisierungen von Caterpillar in Verbindung mit konventioneller Wellenanlage zum Einsatz. In unserem Testboot werkelten zwei Selbstzünder vom Typ C18 vor sich hin, deren 2000 Pferdestärken die rund 41 000 kg wiegende Yacht auf eine Höchstfahrt von knapp 27 kn brachten. Aber der Reihe nach.
Skager 660
Als Exklusivimporteur dieses typisch-nordischen Wasserfahrzeuges, das die in Langesund bei Larvik angesiedelte Werft Skager Service A/S recht werbewirksam als „Volksboot“ tituliert, betätigt sich die im baden-württembergischen Lorch-Waldhausen ansässige OMS Multi Service GmbH & Co. KG. Zu besichtigen ist die Skager 660 in Hamburg, wo OMS-Außendienst-Mitarbeiter und Verkaufsberater Thomas Bechtloff für Kundenanfragen zur Verfügung steht. Der anno 2004 gegründete norwegische Bootsbaubetrieb, der unter der Führung von Erling Nilsen zwölf versierte Fachkräfte beschäftigt, konzentriert sich auf die Produktion eines einzigen Modells. In ihrer skandinavischen Heimat gilt die Skager 660 völlig zurecht als Bestseller, denn seit dem offiziellen Debüt vor sechs Jahren wurden fast 600 Einheiten ausgeliefert.
Bayliner 702
Die Frage, ob das Brunswick-Management mit seiner Entscheidung richtig liegt, das seit mehr als zwei Jahrzehnten etablierte und speziell in Europa recht populäre Fabrikat Maxum vom Markt zu nehmen, lassen wir einmal dahingestellt. Unzweifelhaft ist jedoch, dass die konzerninterne Weitergabe von Maxums technischem Know-how und die bereits vollzogene Ergänzung der Bayliner-Flotte neue Perspektiven bietet. Der langjährige Maxum-Importeur Gebrüder Salomon fungiert nunmehr als einer von sieben autorisierten deutschen Bayliner-Fachhändlern. Ein flächendeckender Vertrieb der Boote, die selbstverständlich auf allen wichtigen Wassersportmessen anzutreffen sind, bleibt ohnehin gewährleistet.
Formula 290 Sun Sport
Das Fabrikat Formula gehört zur Créme de la Créme der amerikanischen Bootsbauindustrie - und dies seit einem halben Jahrhundert. Hauptsitz der weltbekannten Powerboat-Schmiede mit dem klangvollen Namen Thunderbird Products ist die Kleinstadt Decatur im US-Bundesstaat Indiana. Unter der Regie der vermögenden Besitzerfamilie Porter besiedelt das Traditionsunternehmen mit 300 Angestellten ein 32000 m2 großes Betriebsgelände, auf dem sich modernste Produktionsanlagen befinden. In der vergangenen Saison wurden 620 Formula-Einheiten aus der Form gehoben. Für das Modelljahr 2010 besteht die in sechs Baureihen gegliederte Range aus 24 Varianten zwischen 24 und 48 Fuß. Verantwortlich für das unverwechselbare Design der nach strengsten Qualitätsanforderungen hergestellten Boote und Yachten zeichnet Chefkonstrukteur John Adams, dessen Entwürfe unter bekennenden Formula-Fans längst mit Kultstatus behaftet sind.