Der zumindest für potenzielle deutsche Interessenten geltende „Geheimtipp-Status“ erklärt sich damit, dass Bruijs Jachtbouw BV bisher auf allen hiesigen Wassersportmessen durch Abwesenheit glänzte. Eventuell könnte sich das in naher Zukunft ändern, doch wirklich angewiesen ist Werftchef George Bruijs offenbar nicht auf den Werbeeffekt einer Bootsausstellung. Der 38-jährige Maschinenbauingenieur, der das traditionsreiche Handwerksunternehmen mit derzeit zwölf Beschäftigten anno 2000 von seinem Vater Cees Bruijs übernahm, beschreibt die Auftragslage als „gut“ und verweist in diesem Zusammenhang auf einen festen Kundenstamm in den Niederlanden und Belgien. Theoretisch und auch praktisch ist Bruijs Jachtbouw in der Lage, pro Saison bis zu acht Bootseinheiten zu produzieren. Dazu sei angemerkt, dass sämtliche Schweiß-, Holz- und Lackierarbeiten auf dem Firmengelände in Bergen op Zoom, einer Stadt in der südholländischen Provinz Nordbrabant, erfolgen. Lediglich die Polsterelemente und Verdecke sowie die seitens der Werft installierten Technik-Komponenten werden von Zulieferern beigesteuert.
Boston Whaler 150 Super Sport
Boote von Boston Whaler werden als unsinkbar beschrieben. Damit warben zwar schon die Erbauer der Titanic – das Schicksal ist bekannt – doch auf die Boote des renommierten amerikanischen Herstellers trifft diese Eigenschaft wirklich zu. Der Zwischenraum der zweischalig aufgebauten GFK-Rümpfe ist grundsätzlich mit Polyurethan-Hartschaum gefüllt. Boston Whaler setzt dieses Verfahren bereits seit der Firmengründung im Jahre 1958 ein. Was immer also passieren mag, komplett sinken wird so ein Boot sicher nie. Das schafft Vertrauen. Außerdem führt die Bauweise zu einer sehr hohen Stabilität des schwimmenden Untersatzes, und die Dämmung durch den Schaum sorgt für eine geringe Geräuschentwicklung. Unsinkbarkeit alleine macht aber längst kein gutes Boot aus. Neben den Laufeigenschaften spielt auch die Ausstattung eine wichtige Rolle. Und besonders hier wird seitens der Werft eine Menge geboten, um die Ansprüche möglichst vieler Interessenten mit entsprechendem Sonderzubehör für unterschiedliche Aktivitäten auf dem Wasser zu erfüllen.
Ferrum 750 HT
Aus genau dieser landschaftlich reizvollen Region in Mecklenburg-Vorpommern stammt unsere Testkandidatin. Als kleinstes Modell einer vom international bekannten Rostocker Yachtdesigner Steffen Schneider entwickelten Stahlboot-Serie wird die 7,78 m lange und 2,90 m breite Ferrum 750 HT in der Ortschaft Marlow bei Ribnitz-Damgarten auf Kiel gelegt. Verantwortlich für die Herstellung der sorgfältig verschweißten Kaskos ist die Metallbau Oelke GmbH, die darüber hinaus alle technischen Installationen übernimmt. Benachbarte Partnerbetriebe befassen sich mit der fachmännischen Montage des Interieurs, das vorwiegend aus ausgesuchtem Mahagoni besteht. Konstruktion und Bau des klassisch gestylten Multiknickspant-Verdrängers entsprechen den Anforderungen der CE-Kategorie C. Demzufolge ist der schmucke Newcomer aus dem Nordosten der Republik sowohl im Binnenbereich als auch zum Befahren von Küstengewässern einsetzbar. In kombinierter Quer- und Längsspantbauweise gefertigt, weisen die Rumpf- und Deckssegmente eine Materialstärke zwischen vier und fünf Millimetern auf. Einer konservierenden Epoxyd-Grundierung schließt sich die dauerhafte Versiegelung der Außenflächen an. Diese sind oberhalb des serienmäßigem Antifoulinganstrichs mit hochglänzendem Zwei-Komponenten-Lack beschichtet, die individuelle Farbgebung bestimmt der künftige Eigner. Schon die Baunummer 1 der Ferrum 750 HT hinterlässt einen optisch stimmigen Eindruck - das exzellente Finish und die über jeden Zweifel erhabene Detailqualität eines erheblich teureren niederländischen Spitzenfabrikates darf man natürlich nicht erwarten.
Larson Cabrio 274
Werden die kleineren Larson-Modelle der Serien LX und Senza mit dem computergesteuerten Vakuumverfahren VEC gefertigt, kommt bei den größeren Einheiten die traditionelle Handlaminiertechnik zum Einsatz. Zwischen das schützende Gelcoat und den harzgetränkten Glasfasermatten wird eine Vinylester-Schicht eingebracht. Das Stabilität und Steifigkeit bringende Stringersystem wird aus einem Stück gefertigt und in den Rumpf einlaminiert. Hohlräume werden mit Polyurethanschaum verfüllt, was zusätzliche Robustheit ergibt und gleichzeitig Resonanzen im Betrieb unterdrückt. Der markante Stufenrumpf, von Larson als Duo Delta Conic bezeichnet, verspricht gute Laufeigenschaften. Die gesamte GFK-Verarbeitung hinterlässt einen guten Eindruck.
Noordzeekotter 1200 OK
Basierend auf einem Entwurf der Spezialisten von Vripack Yachting, wird die Kotterserie in enger Abstimmung mit den Kunden auf Kiel gelegt. Fest stehen dabei eigentlich nur die Hauptmaße und die Lage der Schotten. Was die Innenaufteilung, Motorisierung und die Ausbaumaterialien angeht, hat der zukünftige Eigner dann ein sehr weitgehendes Mitspracherecht. Für robuste Qualität spricht nicht nur das Baumaterial Stahl, sondern auch ein Trockengewicht von rund 15 000 kg. Die werden im Testboot von den 120 kW des Steyr Motors MO 166 auf Trab gebracht und resultieren in einer Höchstgeschwindigkeit von 8,4 kn, womit man rund 1 kn über der theoretischen Rumpfgeschwindigkeit unterwegs ist.
Silver Eagle DC 650
Auch nach der offiziellen Übernahme durch Kleinboot-Spezialist Terhi Oy und der neuen Firmierung TerhiTec Oy hat sich am Vertriebssystem der Marke Silver Boats nichts geändert. Die deutsche Kundschaft wird über ein engmaschiges Händlernetz mit zehn Verkaufsstützpunkten versorgt, um den Import kümmert sich in bewährter Manier Silver-Profi und Testbootlieferant Martin Porath (41) aus dem niedersächsischen Elbtal-Ort Bleckede. Im Angebot für die laufende Saison befinden sich 20 Silver-Modelle in Längen von 4,07 bis 7,27 m, wobei das aktuelle Portfolio neben offenen Pultbooten und geräumigen Bowridern auch einige wind- und wetterfeste Kabinengleiter beeinhaltet. Sämtliche Varianten sind für die Bestückung mit Außenbordmotoren vorgesehen.
Ebbtide 224 SE Cuddy
Der knallrot lackierte schwedische V6-Benziner ist nur eine von zehn möglichen Motorisierungen. Neben einem weiteren 4,3-l-Sechszylinder von MerCruiser und dessen achtzylindrigen Markengefährten stehen leistungsstarke Volvo-Maschinen mit bis zu 294 kW (400 PS) zur Disposition. Alternativ sind drei hocheffiziente Dieselaggregate im Programm, wobei Volvo Pentas D3-220 stramme 162 kW und Volkswagen Marines TDI 265-6 noch strammere 195 kW generiert. Die große Vielfalt erklärt sich damit, dass die Ebbtide Corporation zu den wenigen unabhängigen amerikanischen Sportbootwerften gehört - es gibt also keine Markenbindung. Angesiedelt in White Bluff im US-Bundesstaat Tennessee, kann das etwa 150 Mitarbeiter zählende Traditionsunternehmen auf eine mehr als 40-jährige Firmengeschichte zurückblicken. In diesem Zeitraum entstanden ungefähr 20000 Bootseinheiten.
Galeon 340 Fly
Offenbar gibt es für das Galeon-Management keine Grenzen. Für 2011 hat die im Danziger Vorort Straszyn angesiedelte Traumfabrik die Präsentation einer Aufsehen erregenden 78-Fuß-Yacht angekündigt. Das atemberaubende Tempo, mit dem Galeons Modellrange in schöner Regelmäßigkeit erweitert wird, verblüfft und begeistert zugleich. Hinter der Erfolgsstory steht ein cleverer Geschäftsmann namens Wieczyslaw Kobylko, der das Unternehmen seit den Anfängen in den frühen 1980er-Jahren leitet. Unter der Regie des studierten Nautikers mit Kapitänspatent mauserte sich der einstmals winzige Werftbetrieb zu einem der richtungweisenden Boots- und -Yachtproduzenten in Europa. Gegenwärtig beschäftigt Big Boss Kobylko 600 versierte Fachkräfte.
Consonant Noaber 47
Mijnt Kruiskamp ist der Kopf der Consonant-Werft, die im niederländischen Vriezenveen ihren Sitz hat. Er fühlt sich den Wünschen seiner Kunden eng verpflichtet. Seine Schiffe sieht er, wenn auch auf Grundkonstruktionen basierend, eher als Einzelanfertigungen, die weitestgehend auf die individuellen Bedürfnisse der Eigner abgestimmt sind. Bekannt ist die Werft bisher unter anderem durch die Motoryachten der Kuster-Baureihe, die in vier Längen zwischen 9,40 und 13,65 m angeboten werden. Noaber heißt die neue Serie der Werft. Beide Baureihen wurden in Eigenregie entwickelt. Die Noaber 47 ist das erste Schiff der neuen Linie, die in Zukunft Motoryachten zwischen 14 und 20 m Länge beinhalten soll. Marinus Meijers Yacht Design unterstützte die Werft bei der Entwicklung der Noaber-Serie. Die neuen Yachten richten sich insbesondere an Interessenten, die längere Distanzen zurücklegen wollen und langlebige, ganzjährig einsetzbare Boote suchen, die selbst harten Bedingungen auf hoher See standhalten müssen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Schiffe auf Wunsch mit zwei Antrieben zu haben sind und sich bisher alle Käufer für diese Option entschieden haben.
Sessa Key Largo 20
Die italienische Marke Sessa Marine ist bekannt für solide und sorgfältig konstruierte Yachten mittlerer Größe. Die Werft aus Bergamo hat in den letzten Jahren insbesondere die offenen Sportkreuzer der Key-Largo-Baureihe Zug um Zug überarbeitet. Jüngster und derzeit kleinster Spross dieser Serie ist die neue Key Largo 20. Markenzeichen der modernen Sportboote sind ein großzügiger Decksbereich mit viel Liegefläche, breite Gangborde und eine markante Zentralkonsole mit dem Steuerstand. Selbst das kleinste Modell verfügt über eine Bugkabine mit zwei Kojen für die Übernachtung. Das Design ist durch eine sehr sportliche und schnittige Linienführung geprägt. Ein für die Serie typischer, abgeflachter Bug ist ein weiteres Merkmal der Key Largos. Alle Schiffe der Baureihe werden werksseitig ausschließlich von Yamaha-Außenbordern angetrieben. Das Flaggschiff der Serie, die Key Largo 36 (siehe Test in Skipper 2/2009) verfügt dabei über bis zu drei Yamaha F 350. Unser Testboot, die neue Key Largo 20, ist mit der Maximalmotorisierung, einem Yamaha F 150 ausgerüstet. Auch die auffällige weiße Lackierung der Motoren, gehört mittlerweile zum Markenzeichen der flotten Italiener - allerdings wird dafür ein stolzer Aufpreis von 2380 € verlangt.