An Bord: Fareast 28R

In nur wenigen Jahren hat sich die nahe Shanghai ansässige Werft Fareast Boats vom kleinen Hersteller der Kinderjolle Optimist zum breit aufgestellten Werftbetrieb für Boote und Yachten entwickelt. Die 2015 vorgestellte 28R wurde noch im selben Jahr Internationale Klasse des Weltseglerverbandes.

Dass Chinesen als Hersteller von Segelbooten und Segelyachten einmal im internationalen Bootsgeschäft Fuß fassen würden, war im Jahr 2002 bei der Gründung von Fareast Boats nicht abzusehen. Bis dahin hatte der Segelsport in China, abgesehen von Hongkong, wo die dort ansässigen Europäer und Amerikaner dem Regattasport huldigten, keinerlei Tradition. Fahrzeuge unter Segeln wurden wie die Dschunken nur zum Transport von Waren oder als Kriegsfahrzeuge genutzt, nicht aber zum Sport oder zur Freizeitgestaltung auf dem Wasser. Das änderte sich erst mit der Vergabe der Olympischen Spiele 2008 in Peking und den Segelwettbewerben in Qingdao.

Natürlich wollte die chinesische Führung wie in vielen Sportarten auch auf heimischem Gewässer mit Erfolgen glänzen. Dazu mussten unbedingt Segler und Seglerinnen in nennenswerter Zahl an den Start. Um die Gründung von Clubs zur Entwicklung des Segelsports voranzutreiben, schrieb das Sportbüro der chinesischen Regierung den Auftrag zum Einkauf einer großen Flotte regattafähiger, von der ISAF zertifi zierter Optimisten aus. Doch anstatt die Boote aus dem Ausland einzukaufen, gründete Weifeng Lu, ein Mitarbeiter des Sportbüros, 2002 kurzerhand selbst eine Werft und lieferte noch im selben Jahr die Jollen für die Asiatische Opti Meisterschaft. Zwei Jahre später produzierte seine Werft Fareast Boats über 1.000 Optis für den weltweiten Vertrieb.

Als zweites Standbein wurden auch die RIBs für die Vereinstrainer hergestellt. 2005 erhielt Fareast den Generalvertrieb für Performance Laser in China. Das war der Einstieg in den exklusiven Kreis der Olympiaklassen. Mit den ab 2007 mit ISAF-Lizenz produzierten 420ern erschloss sich die Werft einen weiteren lukrativen weltweiten Jollenmarkt. Mit der Ausweitung der Produktion war die stetig modernisierte Werft von anfangs 2.000 m2 auf 10.000 m2 gewachsen. Bei den olympischen Segelwettbewerben 2008 in Qingdao war Fareast Boats für die technische Unterstützung zuständig. Vier Jahre später bei den olympischen Segelwettbewerben auf dem Solent vor Weymouth stammten alle Boote des chinesischen Teams von Fareast und 2013 stellte die Werft alle Laser Jollen für die Weltmeisterschaft in China. Der Schritt in die Kielbootklasse erfolgte dann 2010 mit der kleinen Einstiegskielyacht Fareast 26, die mit ihrem keilförmigen Rumpf, dem negativen Steven und schlanken Anhängen auf der boot Düsseldorf für Aufsehen sorgte…

Technische Daten

Länge über Alles: 9,07 m
LWL: 8,53 m
Breite: 2,75 m
Tiefgang: 1,75 m
Verdrängung: 1.360 kg
Kiel: T-Kiel, Finne Kohlefaser, Ballast Bleibombe
Ballast: 680 kg
Mast/Baum: Seldén, Aluminium
Segel: One Sails 115R, ZZ Black Technora
Segelfläche a. W.: 48 m2
Groß: 27,8 m2
Fock: 20,2 m2
Gennaker: 80 m2
Winschen: Harken ST
Motor: Torqeedo Travel 1103, 11kW≈3 PS
CE-Zertifikat: C (küstennahe Gewässer)
Konstruktion: Simonis Voogd Yachtdesign
Werft: Fareast Boats, Shanghai, China
Preis: Standardausführung 51.909 Euro, gesegelte Ausführung 61.802 Euro
Baujahr: 2019, Baunummer 410

 

Werft und weitere Informationen
Fareast Boats, Shanghai, China
Vertrieb: Diamond Yachts,
Tel. 04343-42270,
www.diamond-yachts.de

 

Mehr zur Fareast 28R in SKIPPER Bootshandel 10/2019!
Text: Jochen Halbe