Wasserschutzpolizei Passau

Eine andere Welt

Bei der Wasserschutzpolizei ist vieles anders. Wenn Rudolf Bauer und seine Kollegen täglich auf Streife gehen, kümmern sie sich um schwarze und weiße Schifffahrt. Und das alles aus Liebe zum Wasser.

Früher, das ist schon viele Jahre her, da lebte Rudolf Bauer noch ein paar Kilometer stromaufwärts, kurz vor Vilshofen. Rudolf Bauer war damals ein kleiner Bub. Und wenn er am Ufer saß, mit seinen Kumpels spielte, wenn er fischte oder auch badete, dann schaute er oft dem Treiben auf der Donau zu. Den großen und langen Güterschiffen mit ihrer tonnenschweren Fracht, den Passagierbooten mit ihren Ausflüglern und Urlaubern, von denen es damals aber noch nicht so viele gab wie heute. Und manchmal sah er auch das Boot der Wasserschutzpolizei vorbeifahren: »Damals war das mein großer Kindheitstraum«, sagt der heute 53-jährige Rudolf Bauer, »eines Tages Polizist zu werden, und vor allem, auf dem Fluss unterwegs zu sein.« Ein Traum, den sich Rudolf Bauer nun erfüllt hat – als Leiter der Wasserschutzpolizei Passau. Als Polizeibeamter aus Leidenschaft, aus Liebe zum Wasser. Ein kleines Stück Flussromantik, an Europas zweitgrößtem Strom.

Weniger romantisch, zugegeben, liegt die Dienststelle der Wasserschutzpolizei. In einem Gewerbegebiet am Südufer der Donau, westlich der Passauer Altstadt. Gegenüber von einem Eros-Center und einem Schrotthändler, über einer Autowerkstatt, im ersten Stock. Schon am Eingang weht ein Hauch, erschallt ein Klang von Maritimem, eine schöne Seefahrerglocke direkt neben der Tür. Dazu innendrin im Flur museal anmutende Schiffsutensilien, alte Rettungsringe, nautische Wimpel, viele Fahnen – alles gesammelt von einem alten Kollegen von Bauer. Auf einer Flagge sieht man den Heiligen Nikolaus von Myra, den Schutzpatron der Seefahrer, auf einer anderen das Kreuz von Malta. Unter maltesischer Flagge fahren viele Schiffe auf der Donau. Malta ist zwar nicht wirklich ein Anrainerstaat an der Donau, das macht aber auch nichts, das hat steuerliche Gründe, natürlich. Ganz hinten links hängt sogar noch eine ganz alte historische Fahne, die rote der Sowjetunion.

Es dürfte vermutlich nicht viele Polizeidienststellen im Freistaat Bayern geben, bei denen man Hammer und Sichel auf dem Revier sieht. Aber bei der Wasserschutzpolizei ist eben vieles anders. Bauer sagt: »Es ist eine andere Welt.« Rudolf Bauer und seine elf Kollegen gehen täglich auf Streife. Sie haben drei Boote, ein großes schweres, die »WSP 10«, knapp 15 Meter lang, elf Tonnen schwer, mit Volvo-Penta-Motoren, zweimal 350 PS. Ein kleineres, wendigeres Sportboot, schnittig und topmodern, die »WSP 17«. Erst Anfang Mai in Betrieb genommen, ein Aluboot, 800 Kilogramm Gewicht, sechs Meter lang, mit einem 100-PSAußenbordmotor. Und dann haben sie noch die »WSP 18«, eine Zille. Ein kleiner Kahn, der ein wenig an das Boot von Don Camillo und Peppone erinnert, wie sie nach der großen Flut am Po in der Emiglia Romagna durch ihr überschwemmtes Dorf Brescello ruderten, so eine kleine Nussschale, wie sie sie bei Hochwasser gut gebrauchen können. Und Passau hat sehr oft Hochwasser. Letztes Jahr, 2013, sagt Bauer, da sei ihnen fast das Bootshaus davon getrieben, hinunter Richtung Altstadt. So mussten Bauer und seine Beamten in der Zille quer über den monströs tosenden Fluss, um auf der anderen Seite an einer Mauer das Haus mit Seilen zu befestigen. Das sind dann die spektakulären Einsätze.Im Alltag, wenn die Donau so wie an diesem Frühsommertag gemächlich und fast behäbig dahintreibt und man gar nicht glauben kann, wie aus diesem friedlichen Fluss so eine reißende, zerstörerische Gewalt werden kann, herrscht dann meist Routine. Dann geht es, so farbenfroh und bunt die niederbayerische Landschaft ringsherum auch sein mag, vor allem um Schwarz und Weiß.

Den ganzen Report lesen Sie in SKIPPER 07/2014
Text: Florian Kinast, Fotos: Wasserschutzpolizei Passau / Florian Kinast

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