Mann-über-Bord-Mannöver

Ist ein Crew-Mitglied über Bord gegangen, ist es wichtig, nicht in Panik zu geraten. Klare Anweisungen und ruhiges, konzentriertes Handeln sind jetzt entscheidend. Ertönt der Ruf „Mann über Bord“, müssen sofort der Motor ausgekuppelt und das Heck weggedreht werden, um Verletzungen durch die Schraube zu vermeiden. Ist ein GPS oder Plotter vorhanden, wird gleichzeitig die MOB-Taste (Man-Over-Board) gedrückt, um die Position zu markieren. Wenn der Überbordgefallene noch in Sichtweite ist, können Rettungsmittel wie ein Rettungsring hinterher geworfen werden, um den Suchbereich zu kennzeichnen. Die verloren gegangene Person muss dauernd beobachtet werden. Daher sollte – wenn möglich – ein Crew-Mitglied dazu bestimmt werden, die aktuelle Position des Überbordgegangenen ständig mit ausgestrecktem Arm anzuzeigen. Gerät die Person wegen hohem Wellengang oder Dunkelheit außer Sicht, sollte sofort ein Notruf über Kanal 16 abgesetzt werden. Die Bergung des Crew-Mitglieds sollte immer an der Leeseite, also der vom Wind abgewandten Seite des Schiffes erfolgen. Durch den Winddruck bewegt sich das Boot auf den Überbordgefallenen zu und er bleibt dadurch nahe an der Bordwand. Diese ist auf der Leeseite niedriger und leichter zu überwinden. Das Wichtigste ist jetzt, eine Leinenverbindung zwischen Verunglücktem und dem Boot herzustellen. Dafür sollte an Deck immer ein Festmacher mit Palstek am Ende bereit liegen. Ist die die Rettungsweste des Überbordgegangenen dafür konzipiert, kann auch eine Leine mit Karabinerhaken ausgeworfen werden. Um die Person im Wasser nicht zu verletzten, und um ein Untergehen der Leine zu vermeiden, ist ein Fender am Ende der Leine ein weitere Möglichkeit. Gelingt es dem Verunglückten die Leine zu greifen, wird er an das Boot herangezogen und an geeigneter Stelle an Bord genommen. Hilfreich kann dabei eine flexibel anzubringende Badeleiter sein. Bei kleineren Booten besteht Kentergefahr, wenn die Person seitlich an der Bordwand geborgen wird. In diesem Fall sollte die Bergung bei ausgekuppeltem Motor über das Heck erfolgen. Ist das Schiff zu hochbordig oder die Person durch Unterkühlung oder Bewusstlosigkeit nicht mehr in der Lage zu schwimmen oder zu greifen, sollte sich – wenn möglich – ein Crewmitglied angeseilt ins Wasser lassen. Besteht die Gefahr einer Unterkühlung, darf die Person keinesfalls senkrecht aus dem Wasser gezogen werden – in diesem Fall besteht akute Lebensgefahr.

Den ganzen Praxisbericht lesen Sie in Skipper 11/2007

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