Kroatien – Istrische Küste

Vorwitzig ragt der Leuchtturm von Savudrija in den Himmel. Seit bald 200 Jahren verrichtet er am westlichsten Zipfel Istriens seinen wind- und wetterumtosten Dienst. Erbaut wurde er von einem gewissen Grafen Meternich. Der blaublütige Edelmann hatte allerdings weniger die christliche Seefahrt im Sinn – frisch verliebt, wollte er seiner Angebeteten eine besonders exquisite Form von „Schöner Wohnen“ bieten. Eine romantische Idee… Nur leider wurde daraus nichts. Kurz vor dem Einzug segnete die Herzensdame das Zeitliche. Damit hatte der Leuchtturm als Liebesimmobilie ausgedient und konnte sich fortan seiner eigentlichen Bestimmung widmen… „C ’est la vie“, grinst Yasin am Steuer unserer Cranchi Pelican, „so ist das Leben. Aber wer weiß, ob die Geschichte stimmt.“ Ein paar Schraubendrehungen weiter Richtung Norden gibt sich Kroatiens Nachbarland Slowenien die Ehre. „Das ist Piran“, deutet Yasin auf die weißen Schemen am Horizont, „das wohl schönste Städtchen der slowenischen Riviera.“ Wie er das sagt, frischt der Wind auf und föhnt der Adria eine leichte Welle. „Zeit das Logbuch für heute zu schließen“, befindet Yasin. Beherzt legt unser Skipper den Gashebel um, trommelt so die Newtonmeter im Heck zusammen und legt eine galante Wende aufs maritime Parkett. Es war einmal – nein, kein Märchen, sondern ein junger aufstrebender Stadtstaat namens Venedig. Was dem Newcomer – in seinem damals noch unfertigen Dogenpalast – auf dem Weg zur Weltmacht fehlte, war ein prestigeträchtiger Schutz- und Wappenpatron. Nach langem Hin und Her fiel die Wahl auf den Hl. Markus. 828 stibitzen eine Handvoll venezianischer Kaufleute die (vermeintlichen?) Überreste des Evangelisten aus der Kathedrale von Alexandria. Ihre Diebestour stand freilich unter keinem guten Stern. Zwar vermochten die Langfinger das Objekt der Begierde unter Bergen von Schweinefleisch aus der Nilmetropole zu schmuggeln, doch strandete ihr Schiff vor den Toren von Umag. Die Einwohner sahen das Malheur, eilten zu Hilfe und stellten den Havaristen wieder auf die Beine – pardon, auf den Kiel. Unversehrt erreichten die frommen Knochen schließlich Venedig – die Serenissima, die Erleuchtete, wie sich die Stadt damals schon selbstbewusst nannte, hatte ihre religiöse Leit- und Lichtgestalt und revanchierte sich bei den Umagern mit einem Füllhorn von Privilegien.

Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 04/2010

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