Genfer See

Alec Tournier sieht die Sache sportlich. „Bei konstantem Wind hätten wir gewinnen können“, sagt der Generalsekretär der Sociéte Nautique. „Aber diese Wahnsinnsböen waren Gift für die Alinghi. Da hatten die US-Boys einfach das bessere Boot. Doch was soll’s. Nach der Regatta ist vor der Regatta. Und wer weiß, wer den nächsten America’s Cup gewinnt“, fügt er hinzu. Damit hat der Schweizer hier auf der Terrasse des renommierten Genfer Yachtclubs den Nagel auf den Kopf getroffen. Ja, die Alinghi, dieses helvetische Kraftwerk aus den Strömungslaboren der Technischen Hochschule Lausanne, hatte im winterlich aufgewühlten Mittelmeer gegen den Trimaran der Amerikaner 2010 keine Chance. Und so blieb Monsieur Tournier nichts, als die begehrteste aller Segeltrophäen aus der Vitrine des Clubhauses zu holen und sie den Siegern in die Hand zu drücken.
Genf ist eine ganz besondere Stadt. Nur wenige Kilometer von der Marina des Yachtclubs entfernt, kuschelt sich die viel zitierte Metropole der Banker und Diplomaten an die Ausläufer der Sayoyer Alpen. Mit rund 200 internationalen Organisationen und über 40 Prozent Ausländern, stellt sich die Frage, ob die Stadt am Südwestufer des Genfer Sees tatsächlich eine waschechte Schweizerin ist. Viel Zeit, eine Antwort zu finden, hatte ich nicht. Gegen Mittag schon sollte ich bei Monsieur Tournier im Yachtclub sein. Also im Schnelldurchgang durch die beschauliche Stille der Altstadt, an verhuschten Antiquitätengeschäftchen vorbei zur Cathédrale de St-Pierre und von diesem massigen Glaubensbekenntnis durch kleine Kopfsteingassen und noble Shopping-Meilen herunter zum Quai du Mont-Blanc. In den stilvollen Grandhotels direkt am Ufer gab und gibt sich das Who is Who des Geld- und Hochadels sein Stelldichein. Ob ich mir das Palais der Nationen angesehen hätte, fragt mich Monsieur Tournier nach seinem Exkurs über die Alinghi. Klar war ich in diesem klassizistischen, 400 Meter langen Monumentalbau mit seinen gut 1200 Büros. „Bien! Dann kann es ja los gehen“, sagt er und deutet auf eine – fast – nagelneue Nimbus Nova 42. „ Grüezi“, begrüßt mich Denis von der Plicht aus, stellt sich als Inhaber der kleinen Schiffswerkstatt Onyx Nautic in der Nähe von Montreux vor und zeigt mir die Gästekabine. Nachdem ich mich in der kommoden Unterflurlogis eingerichtet habe, weckt er die Twins zum Leben und steuert mit 1000 Touren auf das Wahrzeichen von Genf zu, die berühmte Fontäne Jet d’Eau.

Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 09/2010

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