Costa Rica

„Das ist nicht euer Ernst? Ihr wollt im offenen Boot nach Tortuguero? 150 Kilometer durch Dschungel und Niemandsland? Und das jetzt in der Regenzeit. Loco! Total Verrückt!“ Dirk zieht die Augenbraunen hoch, holt tief Luft … und kommt zur Sache. „Na gut“, sagt der Leiter der Laguna del Lagarto Lodge, „mal schauen, was ich machen kann. Geht erst mal frühstücken.“ Gesagt, getan. Wir bestellen uns Spiegeleier mit Speck, schwarze Bohnen, frittierte Bananen und frische Papaya. Draußen vor der überdachten Terrasse des Comedors marschiert eine Großfamilie Tukane auf. Lange brauchen die schwarz gefiederten Vögel mit ihren regenbogenfarbigen Riesenschnäbeln nicht warten. Wushhh, geht die Küchentür auf und Paola, die Köchin, wirft den Exotenvögeln die Fruchtabfälle unseres Frühstücks in hohem Bogen vor die Krallen. „Ihr habt Glück“, strahlt Dirk nach ein paar Telefonaten. „Von Boca San Carlos aus geht ein Boot über Trinidad nach Barra del Colorado. Dort könnt ihr übernachten und am nächsten Tag mit einem Wassertaxi weiter nach Tortuguero fahren. Aber zuerst zeige ich euch unseren Regenwald.“ Wir ziehen lange Hosen und Hemden als Schutz gegen die Moskitos an, nebeln uns mit Anti-Mückenspray ein und stiefeln los. Nur wenige Meter hinter den Gästehäusern der Lodge schießen die Urwaldriesen in den Himmel. Der Boden ist glitschiger Morast; überall wuchern Farne, verrotten Baumstämme und schlingen sich Kletter- und Aufsitzerpflanzen um die Bäume. Ameisen wuseln umher, ab und an lugt ein winzig kleiner, knallgrüner, roter oder blauer Pfeilgiftfrosch aus der Biomasse. „In Costa Rica“, erklärt Dirk“, gibt es rund 12 000 verschiedene Pflanzen. Das sind etwa 4 Prozent aller weltweit vorkommenden Arten.“ Nach gut einer Stunde drängt er zur Rückkehr. Wieder in der Logde, packen wir unsere Rucksäcke, verstauen sie in seinem Jeep und schon heißt es: Hallo Abenteuer, wir kommen! Bereits die ersten Meter Richtung Boca San Carlos sind eine Strapaze für Mensch und Maschine. Die Piste ist regennasse Schmierseife, der Allradantrieb wühlt sich wie Ferkel durch den Schlamm. Wald wechselt mit Weide, Kühe schauen uns träge nach, dann rückt der Río San Carlos ins Bild. Kurz vor Boca de San Carlos lugt ein Flugzeugwrack aus den Fluten. „Über den Absturz “, schmunzelt Dirk, „ranken sich die skurrilsten Geschichten. Mal wird behauptet, das Flugzeug sei ein abgeschossener Waffentransporter, mal, es wäre ein Drogenkurier, wieder andere geben einem profan Blitzschlag die Schuld.“ Boca San Carlos ist ein kleines 100-Seelennest an der Mündung des Río San Carlos in den nicaraguanischen Grenzfluss Río San Juan. Dirk stoppt den Jeep in der Nähe des Anlegers. Dort wartet bereits unser Boot. Es ist eine rund sieben Meter lange GFK-Selbstbau-Konstruktion mit groben Holzbrettern als Sitzgelegenheit und rostigen Blechdosen als Lenzpumpen(ersatz). Dazwischen türmen sich Säcke voll Reis, Bohnen und Tropenfrüchte. Am Heck werkelt ein musealer Außenborder, vorne thront ein 150 Liter-Plastikfass, bis zum Rand mit Treibstoff gefüllt und darauf sitzt – ich traue meinen Augen nicht – ein sonnengebräuntes Kerlchen namens Roberto, grinst und … raucht!!

Den ganzen Reisebericht lesen Sie in Skipper 11/2010

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