Karibik – Guanaja Bay Islands

Grauschwarze Wolkenfetzen ziehen am Himmel entlang, Windböen sausen über die Piste des Insel-Airports und die Passagiere hasten wie gehetzte Tiere über sandige Wege zur Küste, als gäbe es schon wieder einen Hurrikan. Gerüche nach Fisch und Motorenöl, nach angeschwemmtem Tang, Müll und Muschelschalen wehen mir um die Nase. „Mister Sommer?“, fragt jemand. Ein Mestize führt mich zu einem hölzernen Pier, an dem ein schnittiges Motorboot liegt. Zögernd, jede Silbe betonend frage ich: „Wirtshaus Zur Sonne?“ Steif, fast aristokratisch antwortet der Angestellte, der mehr oder weniger ein Diener, Butler oder Barkeeper ist: „Yes Sir, was denn sonst!“ Im rasanten Tempo springt der Seacruiser über die Wellen, die an weiße Strände rollen. Dahinter Königspalmen, flatternde Fahnen und ein Hotel der Extraklasse. Ich blicke sehnsüchtig auf das herrliche Anwesen. Wer weiß welche Spelunke einem die Pforten öffnet. Etablissements in diesen Regionen sind ja bekannt. Nur, was macht der Kerl – er steuert diesen Nobelschuppen an. „Wohl ein Irrtum Maestro, drehen Sie um, es ist das falsche Quartier!“ Unverschämt grinsend zeigt er sein Gebiss. „Mister, das ist das Wirtshaus Zur Sonne – Posada del Sol!“ Sonne ist zutreffend, denn sie lässt den Park mit Paradiesblumen, Heliconien und Hibiskusblüten in allen Farben erstrahlen. Das Empfangsgebäude der Anlage, das diese irre führende Bezeichnung trägt, scheint ein herrschaftlicher Palast eines spanischen Granden zu sein. Edelste Materialien wurden beim Bau und der Ausstattung verwendet, dezent die Räume der Gästehäuser, exotisch bunt die Malerei der Bars und Restaurants. Familiär, locker und leger die Atmosphäre. Tagsüber haben die Bediensteten nicht viel zu tun. Kaum jemand ruht am Pool oder den Top-Stränden, die US-Amerikaner, Kanadier und Skandinavier sind auf dem Meer zum Hochseeangeln, Tauchen, beim Wasserski oder kreuzen mit den Motoryachten durch den Archipel. Man hat praktisch das ganze Areal für sich allein – und nicht nur das, auch auf den Wegen entlang der Küste und in den Bergen, keine Touristen oder Wandergruppen.

Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 12/2005

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