Bedrohte Reviere: Auswirkungen an Lahn und Mosel

Ende Oktober hatten der ADAC und das WSA-Koblenz zu einem Informationsgespräch in den Räumen des WSA eingeladen. Touristikleiter Jürgen Joras konnte 40 Gäste begrüßen und der Chef des Hauses, Jürgen Werner, ging dann auch direkt in medias res. Ein durch Dias unterstützter Vortrag veranschaulichte die aktuelle Situation der Wasserstraßenverwaltung. Die war auch der Hauptanlass zu diesem runden Tisch. Die Wassersportler, präzise gesagt die Hafenbetreiber, sind in ganz Deutschland über die Entwicklung beunruhigt. Grund dafür sind die Einsparungen, die im Haushalt des Bundes anstehen. Nachdem eine Einstufung in sieben Kategorien für diese Maßnahmen galt, sind ab jetzt nur noch vier Stufen vorgesehen. Diese gelten nach ihrem Transportvolumen wie folgt: Kategorie A 5 Mio. Tonnen, Kategorie B 1 Mio. t, Kategorie C weniger als 1 Mio. t und dann die Kategorie „Sonstige“. Aus dieser letzten Einstufung ergeben sich erhebliche Bedenken und auch Ängste bei den Anliegern. Diese befürchten, dass der finanzielle Aufwand für den technischen Unterhalt „ihrer“ Wasserstraße so reduziert wird, dass ihre Anlagen nicht mehr angelaufen werden können.

Initiativen formieren sich

Im Vorfeld hatten die Betroffenen bereits eine Initiative unter dem Namen „Pro Lahn“ gegründet. Die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung soll zu Einsparungen beim Unterhalt der 416 Schleusen über 18 m Länge, vier Hebewerken und 15 Kanalbrücken in Deutschland führen. Diese Reduzierung von 1,3 Mrd. €. auf 800 Mio. € betrifft in erheblichem Maße auch den Fortgang der Bautätigkeit an den Schleusen der Mosel, das heißt, die Erweiterung der Anlagen auf zwei Schleusenkammern. Auf einen Antrag zur Verbreiterung der Sportschleusen auf vier Meter wurde dann nicht mehr eingegangen. Die Wassersportler müssen daher auch weiterhin während der Saison eventuell stundenlange Wartezeiten vor überlasteten Schleusen in ihre Urlaubsplanung einrechnen. Von den Sparmaßnahmen bleiben die Personalkosten natürlich nicht außen vor. So ist eine Zusammenlegung des WS-Ämter Koblenz, Trier und Saarbrücken auf eine Dienststelle unter dem Namen BU (Bau & Unterhaltung) in Trier geplant. Die fortgefallenen Ämter werden dann als Außenstelle geführt, und wie viele der 450 Mitarbeiter eingespart werden, bleibt ungewiss. Interessant waren noch bundesrelevante Zahlen: Die WSV mit 12 500 Angestellten betreut 7300 km Binnenwasserstraßen, 23 000 km2 Seeschifffahrtsstraßen, davon sind 70 % von internationaler Bedeutung; 13 % des gesamten Güterverkehrs im Inland wird über die Wasserstraßen transportiert.