Lissabon – Landgang am Tejo

Schon die Phönizier schätzten die geografischen Vorzüge der großen Bucht an der Tejo-Mündung, rund neun Seemeilen vom Atlantik entfernt, und gründeten hier eine Handelsniederlassung. Einige Wissenschaftler wollen auch griechische Siedlungsspuren ausgemacht haben. Sicher verbürgt ist hingegen die Anwesenheit der Kelten und Römer. Germanische Stämme, darunter die Westgoten, übernahmen im Zuge der Völkerwanderung die Herrschaft am größten Naturhafen der iberischen Halbinsel, bis sie 719 von den Mauren besiegt wurden. Die konnten sich bis ins Jahr 1147 halten, als portugiesische Truppen mit Unterstützung von Kreuzrittern die Stadt eroberten. Rund 100 Jahre später wurde Lissabon Hauptstadt des Landes. Auch die weitere Geschichte verlief nicht unbedingt friedlich. Insbesondere die Rivalität mit Spanien führte immer wieder zu Konflikten und Besetzungen. Wer heute die Stadt mit offenen Augen besucht, findet Spuren fast aller Epochen.

Kontrastierende Viertel

Zunächst breitete sich die Stadt entlang des Tejo-Ufers aus, wobei sieben Hügel mit teils tiefen Einschnitten einbezogen wurden. Das Erscheinungsbild der Unterstadt, der Baixa, geht auf ein verheerendes Erdbeben im Jahre 1755 zurück, wobei etwa zwei Drittel Lissabons zerstört wurden. Unter dem Marktgrafen von Pombal wurde sie in der heutigen klar gegliederten Struktur wieder aufgebaut. Imposant ist hier der Triumphbogen Arco Monumental, der von der Baixa auf den großzügigen Praça do Comércio (Platz des Handels) führt, der sich zur Tejo-Bucht hin öffnet.
Ganz anders zeigt sich die an einen Hügel geschmiegte Alfama mit ihren engen Gassen. Die Straßen folgen meist noch heute dem im Mittelalter festgelegten Verlauf. Wegen der großen und steil ansteigenden Höhenunterschiede lieben nicht nur Touristen die nostalgisch anmutenden Fahrzeuge der Straßenbahn aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Lissabon verfügt natürlich auch über moderne Schienenfahrzeuge und eine wegen der künstlerischen Gestaltung der Bahnhöfe wohl einzigartigen U-Bahn, doch in der Alfama und anderen hochgelegenen Stadtteilen haben diese Gefährte keine Chance. Zu schmal die Gassen, zu eng die Kehren … Wer aber treu an einer Haltestelle, zum Beispiel der Linie 28, auf Beförderung wartet, der kann herb enttäuscht werden. Die Zugführer halten nur auf Handzeichen – oder wenn einer der Passagiere gerade aussteigen will. Beim Gang durch die Alfama fällt ein massiger Sakralbau auf, die Kathedrale Sé Patriarcal. 1147, nach der Vertreibung der Mauren, wurde mit dem Bau im romanischen Stil begonnen. Das die Stadt überragende Castello de São Jorge geht auf die Mauren zurück, wurde aber stetig aus- und umgebaut. Heute zum großen Teil eine Ruine, beherbergt die Burg ein recht gutes Restaurant. Wer den Aufstieg absolviert hat, wird mit einer grandiosen Aussicht über die gesamte Stadt belohnt. Auf der anderen Seite der Baixa erstreckt sich das Chiado mit der Rua Garett, in der die angesagtesten (und wohl auch teuersten) Boutiquen Portugals ansässig sind. Nach einem Großbrand 1989 unter Verwendung der zum großen Teil erhaltenen alten Fassaden wieder behutsam aufgebaut, vereinen sich hier Tradition mit Moderne. Der Architekt der gelungenen Rekonstruktion, Alvaro Joachim de Melo Siza Vieira, erhielt für seine Arbeit den renommierten Priztker-Preis. Wer die Reisekasse schonen möchte, vermeidet den Bummel durch das Chiado und benutzt den „Elevador da Santa Justa“, einen Vertikal-Aufzug, der ihn direkt aus der Baixa in das Bairro Alto, die Oberstadt, befördert. Neben dem da Justa existieren in der Stadt noch vier Schrägaufzüge, die aus je zwei mittels Drahtseil verbundenen Waggons bestehen. Mag das Äußere der Wagen nostalgisch anmuten, ist die Antriebstechnik doch auf dem neuesten Stand und verrichtet tagein, tagaus sehr zuverlässig ihren Dienst.

Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 05-06/2013

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