Test: Bayliner VR4 OE

Bayliner VR4 OE lautet die Typenbezeichnung dieses vielseitig einzusetzenden GFK-Sportbootes, das für einen 19-Footer ein Maximum an Innenraum bietet. Unseren Praxistest durchlief der rundum ansehnliche offene Flitzer auf dem Bodensee, und zwar mit Mercurys 73,6 kW starkem F100 CT am Heck. 

   

Nach wie vor gehört Bayliner zu den weltweit bekanntesten Herstellern von Freizeitbooten, und dies seit mehr als sechs Jahrzehnten. Die traditionsreiche US-Marke wurde 1957 von John Orin Edson gegründet, der das Unternehmen 29 Jahre später für 425 Millionen Dollar an den Brunswick-Konzern verkaufte. Seitdem gilt Bayliner neben Sea Ray und Boston Whaler als einer der Eckpfeiler der Brunswick Boat Group. Das Erfolgsfabrikat wird rund um den Globus in nicht weniger als 60 Ländern und von 400 autorisierten Händlern angeboten. Allein im Bundesgebiet gibt es zwölf Vertriebspartner. Aus der Form gehoben werden die Boote in verschiedenen amerikanischen Werften, aber auch in Mexiko und in Brasilien. In Europa gibt es moderne Fertigungsstätten auf polnischem und portugiesischem Terrain.

Die Bayliner-Range für 2023 umfasst 15 Modelle in Längen von 4,62 bis 8,15 m, die sich auf die Baulinien VR, Cuddy, Ciera und Element verteilen. Den Einstieg in die VR-Serie verkörpert die von uns erprobte Bayliner VR4 OE, die allerdings in der jüngsten Bayliner-Preisliste als VR4 OB bezeichnet wird. Wie dem auch sei: Wir haben es – das große »O« steht für »Outboard«– eindeutig mit der Außenborder- Variante dieses Bootes zu tun, das, wie das angefügte »E« besagt, definitiv aus europäischer Produktion stammt. Hinsichtlich der GFK-Qualität, die unter anderem auch das tadellose Finish des zweifarbigen Gelcoats inkludiert, hinterlässt der von Hand laminierte Bowrider einen voll überzeugenden Eindruck.

Lieferant unserer soeben erstgewasserten Testkandidatin, deren hellgraue Rumpf- Kolorierung richtig edel aussieht, ist die Firma BootCenter Konstanz, welche die Bayliner, abweichend von der offiziellen Brunswick-Spezifikation, immer im Paket mit einem Mercury-Motor anbietet. Die 5,74 m lange und 2,29 m breite VR4 OE erfüllt die Einstufungskriterien für die CE-Klassifizierung C, und zwar mit einer bis zu siebenköpfigen Crew. Der einsatzbereit etwa 1.280 kg schwere Kunststoff- Renner kann mittels kräftigem Zugfahrzeug problemlos getrailert werden.

Mit dem 73,6 kW starken Mercury F100 CT ist die Bayliner VR4 OE gut motorisiert

Das Platzangebot im Cockpit, das sinnvollerweise mit zwei Lenzabflüssen aufwartet, lässt sich als hervorragend beschreiben. Loses Equipment verschwindet in den dafür vorgesehenen Stauräumen und Schapps, die unter den Sitzbänken und im Cockpitkeller zum Vorschein kommen. Gelungen finden wir zudem die komfortabel abgestimmten Polster, wobei durch simples Umstecken einzelner Komponenten sogar Variabilität zu erzielen ist. So misst die achterliche Liegewiese 190 x 116 cm, in der Bugsektion sind es immerhin noch 165 x 130 cm. Auch, was die weitere und zum Teil optionale Ausstattung betrifft, müssen wir der Bayliner mehrfach Lob zollen. Die relativ hohe Echtglas-Windschutzscheibe hält die Frisur zumindest einigermaßen zusammen, die serienmäßige Hydrauliklenkung mit horizontaler Verstellmöglichkeit funktioniert weich und ohne Spiel.

Noch ein weiterer Pluspunkt gefällig? Die sehr gute Begehbarkeit der integrierten Heckstege, die, wie der Cockpitboden, auf Wunsch und gegen Geld, mit einem elastischen Sea- Dek-Belag aufgewertet werden. Ohne Mehrkosten an Bord ist ein ausreichende 125 Liter fassender Benzintank. Das mit Frischwasser zu befüllende Gegenstück zur Speisung der aufpreispflichtigen Heckdusche bevorratet bis zu 35 Liter, die aber für die nun anstehenden Messfahrten nicht benötigt werden. Vorausgeschickt sei noch, dass die VR4 OB laut technischem Datenblatt mit 115 oder 150 PS zum Auftraggeber gelangt.

Im BootCenter Konstanz beginnt das Spiel bereits mit bodenseekonformen 73,6 kW, also umgerechnet 100 Pferdestärken, die der anfangs erwähnte Mercury F100 EFI ELPT CT (»CT« steht für »Command Thrust« – die Motorversion mit verstärktem Getriebe) aus 2,1 Litern Hubraum schöpft. Wir legen ab und nehmen vom BCK-Vorführsteg am Seerhein Kurs auf das »Schwäbische Meer«, das sich bei geschätzten 3 bis 4 Beaufort leider von seiner kabbeligen Seite zeigt… (den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 04/23)

 

Technische Details

Länge über Alles: 5,74 m
Breite: 2,29 m
Tiefgang (Antr. abgesenkt) : 0,86 m
Gewicht (mit Motor): 1.280 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 7
Brennstofftank: 125 l
Wassertank (opt.): 35 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Mercury-Außenborder (Langschaft), werftseitige Leistungsempfehlung
84,6 bis 110,3 kW (115-150 PS)
Grundpreis (o. Motor): 23.750 €, mit dem vom BootCenter Konstanz
angebotenen Mercury F100 EFI ELPT CT ab 43.140 €, Preis des
fahrfertigen Testbootes inklusive Sonderausstattung: 55.340 €

 

Informationen und Werft

BootCenter Konstanz GmbH & Co. KG (Bayliner-Händler und
Lieferant des Testbootes), Reichenaustr. 53, D-78467 Konstanz,
Tel. 07531-893317, www.bootcenter.com

Bayliner by Brunswick Marine in EMEA, Parc Industriel de Petit-
Rechain, Avenue de Mercury 8, B-4800 Verviers,
Kontaktadressen der deutschen Händler unter www.bayliner.com

 

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 04/2023!

Text & Fotos: Peter Marienfeld

 

 

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