Test: Parker 750 Explorer

Parker Polands neuer Pilothouse-Cruiser hört auf die Modellbezeichnung 790 Explorer. Wir haben dieses rundum attraktive Allround-Boot, angeschoben von einem 200-PS-Mercury-Motor, auf der Havel getestet.

Parker Poland zählt zu den aufstrebenden Bootsanbietern aus unserem östlichen Nachbarland. Dies liegt zum einen an der offensiven Marketing-Strategie des florierenden Unternehmens und andererseits am stilsicheren Design der kontinuierlich anwachsenden Modellpalette. Die für die Serienproduktion der Parker-Boote verantwortliche Bauwerft befindet sich im masurischen Ostróda und trägt den vielsagenden Namen Model-Art. Neben den derzeit in 19 Ausführungen und Längen von 6,80 bis 11,64 m erhältlichen Parker-Typen werden dort tragende GFKBauteile gefertigt oder sogar vollständige Bootseinheiten namhafter Konkurrenzfabrikate aus der Form gehoben.

Gemeint sind aktuelle Entwürfe von Jeanneau, Windy, Nimbus und Draco. Ein weiterer skandinavischer Traditionshersteller – Askeladden Boats aus Norwegen – liefert seiner Kundschaft unter dem eigenen Label Boote aus, die ebenfalls bei Model-Art vom Band laufen und bis auf layouttechnische Kleinigkeiten mit einer Parker gleichzusetzen sind. Das Gegenstück zur rundum ansehnlichen Askeladden P79 Weekend ist beispielsweise die im vorigen Sommer lancierte Parker 790 Explorer, und eine solche stellte uns die Berlin-Spandauer Firma Bootscenter Keser für einen eintägigen Probe-Run zur Verfügung.

Bezeichnend für das 200 cm Stehhöhe bietende Deckshaus ist die sehr gute Rundumsicht. Die Dinette avanciert zur Bedarfskoje

 

Das 8,40 x 2,87 m messende Testboot wurde mit einem 147 kW generierenden Mercury V6 F200 EFI XL bestückt, der die als Leistungsminimum empfohlenen 200 Pferdestärken aus 3,4 Litern Hubraum schöpft. Eine temperamentvolle Beschleunigung des amerikanischen Hightech-Viertakters ist somit bis zur Enddrehzahl von 5.500 min-1 und formidablen 35 Knoten Spitzengeschwindigkeit garantiert. Nur der Ordnung halber sei an dieser Stelle die zulässige Topmotorisierung der Parker 790 Explorer angeführt – mit 257,4 kW, also 350 PS am Heck, dürfte die Fullspeed-Messung leicht und locker mehr als 40 nautische Meilen pro Stunde ergeben. Über den integrierten Badesteg, der an Steuerbord 102 x 85 cm misst und in einem Extrafach eine stählerne Klappleiter beherbergt, geht es ins selbstlenzende Cockpit. Ein mit metallischen Tenax-Knöpfen fixiertes Stoffverdeck schließt sich an den Dachüberstand an, so dass die gesamte Plicht vor Regen oder allzu heftiger Sonneneinstrahlung geschützt ist.

 

Technische Details

Länge über Alles: 8,40 m
Breite: 2,87 m
Tiefgang (Antr. angehoben): 0,45 m
Gewicht (o. Motor): 1.800 kg
CE-Kategorie: B
Max. Personenzahl: 8
Kojenzahl: 3 (+1)
Brennstofftank: 230 l
Wassertank: 100 l
Septiktank (opt.): 40 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder, werftseitig empfohlene Motorleistung 147 bis 257,4 kW (200-350 PS)
Grundpreis (o. Motor): 51.900 €, Preis mit fertig montiertem Basismotor Mercury V6 F200 EFI XL ab 74.405 €, Preis des einsatzbereiten Testbootes inklusive umfangreicher Sonderausstattung 89.980 €

Das finden wir gut

-Ansprechendes, sportlich-modernes Bootsdesign
-Gut abgestimmte Motorleistung mit ausreichenden Reserven
-Wirkungsvolle, guten Halt gebende Decksstruktur

Das finden wir nicht gut

-Ausgeprägte Krängung in forcierter Kurvenfahrt

 

Informationen und Werft
Bootscenter Keser GmbH (offizieller Parker-Händler und
Lieferant des Testbootes), Heerstr. 199, 13595 Berlin,
Tel 030-3620800, www.bootscenterkeser.de
Parker Poland, Czastków Polski 171, PL-05-152 Czosnów, Kontaktdaten
der deutschen Händler unter www.parkerpoland.com

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 07/2020!
Text & Fotos: Peter Marienfeld