Eider-Nordmann

Naturverbundenheit und Heimatliebe gehören für Jens Edler (57) zu den wichtigsten Tugenden. So ist sein »Lebensfluss« die Eider geworden, an der er heute einen Hafen mit Bootsverleih betreibt.

Ende September ist es an der Eider still geworden. Die Kühe auf den saftigen Wiesen an den Ufern des Flusses beäugen satt und träge die ersten Zugvögel, die sich jetzt im Herbst hier versammeln. Bootsfahrer sieht man nun auf dem schleswig-holsteinischen Küstenfluss zwischen Rendsburg und Tönning seltener. Bis Ende Oktober, wenn sich die Betriebszeiten der Schleusen und Brücken auf die kalte Jahreszeit umstellen, werden die letzten Abenteurer und Skipper den Fluss verlassen haben. Nun schlägt die Stunde der Angler, die an der Eider reichlich Beute an Hecht und Zander machen. Der Grenzfluss, der die Landkreise Dithmarschen im Süden und Nordfriesland im Norden trennt, gilt seit jeher als Angelparadies. Am langen Bootsteg des kleinen Eider-Sportboothafens Wrohm-Lexfähre, etwa 20 Kilometer westlich an der Bundesstraße B203 und unmittelbar neben der Schleuse Lexfähre gelegen, schaukeln noch ein paar Boote an ihren Liegeplätzen, deren Besitzer den Reiz der bunten Jahreszeit zu schätzen wissen und ihre Freizeit am Wasser so lange wie möglich auskosten wollen.

»Ist es nicht schön hier?«, fragt mich Jens Edler, und ich kann angesichts des idyllischen Fleckchens Erde nur zustimmend nicken. Wir sitzen vor seinem kleinen Hafenmeisterbüro und schauen aufs Wasser, auf dem Enten ihre Kreise ziehen. »Ja, hier ist es wirklich idyllisch«, erwidere ich. Jens Edler (57) wurde in Lübeck geboren und kam als Dreijähriger mit seinen Eltern ins etwa 150 Kilometer entfernte Dellstedt, einem kleinen Örtchen in Dithmarschen, das heute zur Gemeinde Wrohm gehört und nur sieben Kilometer von Lexfähre entfernt ist. Unter elterlicher Obhut von Mutter Gerda (87) und Vater Rolf, der 2007 verstarb, genoss der Junge eine unbeschwerte Kindheit in ländlicher Idylle mit unberührter Natur und der Eider vor der Haustür. Er spielte Fußball und begann sich unter väterlichem Einfluss für das Angeln zu interessieren.

Den Trawler »Tai-Yan« holte Jens einst aus Holland

 

Noch heute erinnert sich Jens mit etwas Wehmut zurück: »Die Jugendzeit und das Leben auf dem Land waren traumhaft schön. Wir düsten mit unseren Mopeds durch die Gegend, hatten keine Sorgen oder Probleme. So ungezwungen und friedlich ist es heute ja leider nicht mehr …« Nach der Schule will er Kfz-Mechaniker werden, beginnt jedoch stattdessen eine Ausbildung zum Elektriker. Dann folgen vier Jahre Bundeswehr. Bei der Luftwaffe wird er zum Elektriker ausgebildet, geht für mehrere Monate in die USA und wird später als Stabsunteroffizier in die Reserve entlassen. Es folgen Meisterausbildung und zehn Jahre in der Bauleitung einer Fertighausfirma. »Von 1992 bis 2002 war ich viel unterwegs«, erzählt Jens, »wir hatten einige Baustellen in Berlin und Brandenburg.«

Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 12/2019
Text: Rex Schober
Fotos: Rex Schober, Privat