Ernst und Klaudia Bauer – Ein Leben auf dem Wasser

Aus Liebe zur Natur haben Ernst und Klaudia Bauer aus dem niederländischen Nieuwegein ihr Fahrtenschiff »Espaná« zum schwimmenden Zuhause gemacht. Seit 16 Jahren lebt das Ehepaar auf dem Wasser. Wir trafen die netten Bootsnomaden im brandenburgischen Marienwerder.

Kommen Sie uns doch mal besuchen!«, rief uns Ernst Bauer hinterher, als wir bei unserem Werbellinsee-Törn im letzten Jahr in der Marina Marienwerder am Oder-Havel-Kanal ablegten. Mit Stolz hat er uns sein knapp 17 Meter langes Schiff »Espaná« vorgestellt und auch erwähnt, dass er und seine Frau Klaudia schon seit vielen Jahren damit auf dem Wasser unterwegs sind. Ja, dass sie sogar darauf wohnen, auch im Winter und von Holland ins Brandenburgische übersiedelten. Ich versprach wiederzukommen und wartete den kommenden Winter ab. So wollte ich die Bauers im tiefen Schnee besuchen, hoffte auf eine dicke Eisdecke im Hafen, sah das Ehepaar in dicke Decken eingemummelt und hörte es im Geiste über den harten Winter fluchen. Das ist der Stoff, aus dem Geschichten sind. Doch der strenge Winter blieb aus, Schnee fiel nur spärlich, die Bauers zeigten sich überaus gut gelaunt und erfreut über meinen Besuch.

Im Bauch der »Espaná« war es behaglich warm und es duftete nach Kaffee. Klaudia Bauer bot Gebäck und Früchte an, ganz sanft bewegte sich das 32 Tonnen schwere Schiff am Kai und mich überkam ein Gefühl von Zufriedenheit. Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind. In Hamburg als Kind eines Deutschen und einer Niederländerin geboren, wollte Ernst Bauer (67) schon als Junge zur See fahren. »Doch mein Vater war dagegen, und so absolvierte ich eine Lehre zum Schiffsmaschinenschlosser bei der Werft Howaldtswerke-Hamburg A.G.«, erzählt Ernst. Jahre später avancierte der Hamburger als Diplom-Betriebswirt und Geschäftsführer beim Bosch Großhändler und lernte seine große Liebe Klaudia (67) kennen, die dort als Chefsekretärin arbeitete. Es dauerte nicht lange und die beiden wurden ein Paar, heirateten 1987 in Witten an der Ruhr, wohin Ernst zwischenzeitlich zur Bosch-Hausgeräte GmbH gewechselt war.

Skipper Ernst Bauer notiert am Kartentisch wichtige Dinge in sein Logbuch

 

Kurze Zeit später waren Ernsts Fähigkeiten wieder in Hamburg gefragt, wo er die Position des Verkaufsleiters einnehmen konnte. »Wir zogen von Witten zurück nach Hamburg, und ich ging natürlich Ernst zuliebe mit und konnte meinen Job als Arztsekretärin in einem Krankenhaus wieder aufnehmen“, so Klaudia. Zurück in der Elbmetropole, forderte das turbulente Leben auf der Karriereleiter auf einmal einen hohen Preis. Ernst ereilte plötzlich mit 47 Jahren ein doppelseitiger Gehörsturz. »Es passierte im Auto, und ich hatte großes Glück, war aber neun Monate krank«, so Ernst, Doch noch ein weiterer Schicksalsschlag brachte das Paar dazu, sich intensiver mit dem Leben zu beschäftigen, denn zuvor erlitt Klaudia eine Hirnblutung, die ihr nach einer schweren Operation ein ganzes Jahr ihres Lebens kostete. »Es wurde immer klarer, dass wir etwas Grundlegendes im Leben verändern mussten, wenn wir gesund bleiben wollen«, erzählt Ernst nachdenklich…

Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 06/2019
Text: Rex Schober