Test: Linssen Grand Sturdy 45.0 Sedan

Niederländische Stahlverdränger der Top-Marke Linssen gehören auch in Deutschland zu den begehrtesten Motoryachten im gehobenen Preissegment. In 2018 wurde Linssens Grand-Sturdy-Baureihe um mehrere neue Modelle ergänzt, wovon wir uns hier die sehr viel Platz bietende 45.0 Sedan genauer ansehen.

Als der Schiffszimmermann Jac Linssen im April 1949 eine kleine Werft eröffnete und zunächst Steuerräder zu bauen begann, legte er den Grundstein für eines der erfolgreichsten Familienunternehmen in der Bootsbaubranche. Aktuell beschäftigt der mittlerweile von den Enkeln geführte Vorzeigebetrieb 115 Mitarbeiter. Pro Jahr verlassen etwa 70 der in Längen zwischen 9,70 und 16,45 m über Alles verfügbaren Tourenverdränger die eigenen Montagehallen in Maasbracht an der Maas. Etwa 45 Prozent der Linssen-Käufer kommen aus Deutschland. In diesem Frühling sieht der 97-jährige Unternehmengründer Jac Linssen mit Stolz dem 70. Firmenjubiläum entgegen, zu dem wir schon heute ganz herzlich gratulieren!

Mit der in der vorigen Saison vorgestellten Grand Sturdy 45.0 Sedan stellt Linssen der GS 45.0 AC mit Außensteuerstand und Heckkabine ein Schwesterschiff mit Innensteuerstand und offenem Achtercockpit an die Seite. Damit reduziert sich die faktische Durchfahrtshöhe von 3,00 m (AC) auf 2,75 m (Sedan). Bei den in den Niederlanden üblichen niedrigsten Brückendurchfahrtshöhen von 2,50 m dürfte dieser Höhenunterschied keine Rolle spielen, da man mit beiden Bootstypen dann vor den meisten kleinen Brücken ohnehin den Brückenzug abwarten muss. In Deutschland sind dagegen 3,00 m Durchfahrtshöhe kein Problem. So bleibt hierzulande die Wahl zwischen der GS 45.0 Sedan und der GS 45.0 AC eher dem Geschmack, den Bedürfnissen und dem Geldbeutel der Eigner überlassen. Beide Varianten haben ihre Fans und ihre konzeptionsbedingten Vorzüge.

Das große Schiebedach sorft für zusätzliches Licht und frische Luft im Salon

 

Die »Semper Fidelis« getaufte Grand Sturdy 45.0 Sedan erwartet uns an einem Steg der Marina Port Zélande am Grevelingenmeer im Südwesten Hollands. Schon der erste Anblick des wohlproportionierten Verdrängers wird von dem Gefühl bestimmt, dem stählernen Prachtstück »immer treu« zu sein, so wie es der übersetzte Schiffsname verspricht. Penible Verarbeitung, ein verlängertes Dach über der mit Teak ausgelegten Plicht und die typische geflochtene Wieling machen das Schiff zu einem Hingucker…

Technische Daten

Länge über Alles: 13,98 m
Breite: 4,35 m
Tiefgang: 1,26 m
Min. Durchfahrtshöhe: 2,75 m
Gewicht: 19.500 kg
CE-Kategorie: B
Max. Personenzahl: 10
Kojenzahl: 4 (+2)
Brennstofftanks: 2 x 530 l
Wassertank: 440 l
Septiktank: 240 l
Baumaterial: Schiffbaustahl
Motorisierung: Doppelmotorisierung mit Volvo-Einbaudiesel D3-110 mit Wellenantrieb, Leistung 2 x 80,9 kW (2 x 110 PS)
Grundpreis (ab Werft): 561.700 € Preis des Testbootes inklusive umfangreicher Sonderausstattung 693.597 €

Das finden wir gut…

+Hervorragendes Fahrverhalten übers gesamte Drehzahlband
+Sehr sparsame Verbrauchswerte

Das finden wir nicht so gut…

-Spezielle Kundenwünsche sind seitens der Werft nur eingeschränkt
realisierbar

Informationen und Werft
Linssen Yachts B.V., Brouwersstraat 17,
NL-6051 AA Massbracht, Tel. 0031-475439999,
Kontaktadressen der deutschen Linssen-Händler unter www.linssenyachts.com

Den kompletten Bootstest gibt es in der aktuellen SKIPPER 02/2019!
Text & Fotos: Rex Schober