Test: Jeanneau Merry Fisher 1095

Mit der im März 2018 vorgestellten Merry Fisher 1095 erweitert Jeanneau die beliebte Modellreihe erstmals um ein mit Außenbordern bestücktes Boot in der Zehn-Meter-Klasse. Wird die Neuentwicklung den hohen Erwartungen gerecht? Wir fuhren das Boot vor Cannes auf dem Mittelmeer.

Seit der im Jahre 1995 erfolgten Übernahme der Jeanneau-Werft in die weltweit agierende Beneteau-Gruppe verfügen die Franzosen über großes Innovationspotential. Umfasste die beliebte Modellreihe der kompakten »Merry Fisher«-Kabinenkreuzer bisher Boote in Längen zwischen 8 und 29 Fuß, so wurde jetzt erstmals ein mit Außenbordern motorisierter 34-Füßer vorgestellt. Da »Kreuzfahrten auf Booten mit mehr als 34 Fuß Länge mit Außenbordmotoren bislang unvereinbar schienen«, heißt es in der Jeanneau-Werbung, »nutzt die neue Merry Fisher 1095 die neuen Möglichkeiten bei Außenbordern voll aus.« Um diese Aussage zu unterstreichen, wurde für den vom polnischen Designbüro Centkowski & Denert gezeichneten Pilothouse-Kreuzer gleich noch ein neuer Rumpf entworfen. Wir nahmen das Boot mit der Baunummer 2 unter die Lupe.

Auf den ersten Blick ist die neue Merry Fisher 1095 bereits am Steg eine imposante Erscheinung, bei der sofort einige praktische Details ins Auge fallen. So führt der Weg an Bord entweder über das Heck oder durch eine 40 cm breite Tür in der Steuerbord-Bordwand, was für Steg-Längsanleger sehr praktisch ist. Die Yamaha-Doppelmotorisierung mit insgesamt 600 Pferdestärken lässt enorme Durchzugskraft erahnen, und den steuerbordseitigen Kabinenausgang werden Skipper zu schätzen wissen. Das 235 x 140 cm große Achtercockpit mit einer Freibordhöhe von 80 cm wird von einer L-Sitzgruppe mit »Außen-Dinette« dominiert, von der sich die 200 cm breite Hecksitzbank zur bequemen Inspektion der Motoren verschieben lässt. Eine Tür auf der Backbordseite der Sitzgruppe gestattet den Austritt auf die auf dieser Seite liegende quadratische Heckplattform.

Der Weg zur 190 x 180 cm großen Sonnenliege auf dem Vordeck führt steuerbordseitig über ein 30 cm breites Seitendeck. Dieses wird von einer 50 cm hohen Schanz umgeben, die mit Reling und einem Handlauf am äußeren Kabinendach gesichert ist. Vom Achtercockpit kommend, öffnet eine Schiebetür den Weg in den durchgängig 190 cm hohen Salon, der rundum mit leicht getöntem Sicherheitsglas versehen ist. Schon der erste Eindruck des viel Bewegungsfreiheit bietenden Innenraums deutet auf den Komfort eines ausgewachsenen Tourenbootes hin. Die steuerbords postierte Pantry mit 80-Liter-Kühlschrank und zweiflammigem Gasherd kann optional um eine Kochplatte, eine Mikrowelle und einen Warmwasserbereiter aufgerüstet werden. Auf den beiden an Backbord befindlichen und zur Bedarfskoje umzugestaltenden Sitzbänken können bis zu vier Bordgäste Platz nehmen. Vor dem 120 cm hohen und 90 cm breiten, in schwarz gehaltenen Steuerstand, dessen extravagante Optik Geschmackssache ist, wurde ein dick gepolsterter Fahrersitz installiert. Alle Bedien- und Steuerungselemente sind praktisch platziert und der Arbeitsplatz des Skippers kann optional mit einem Lowrance-HDS-12-Kartenplotter ausgestattet werden…

Technische Daten

Länge über Alles: 10,50 m
Breite: 3,35 m
Tiefgang: 0,70 m
Gewicht (o. Motoren): 4.638 kg
CE-Kategorie: B
Max. Personenzahl: 8
Kojenzahl: 4 (+2)
Brennstofftanks: 2 x 400 l
Wassertanks: 160 l plus 100 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder, Leistung bis 2 x 220,6 kW (2 x 300 PS)
Grundpreis (o. Motor): 115.430 €, Preis des Testbootes inklusive
Sonderausstattung (ohne Motoren) 123.417 €

 

Jeanneau Merry Fisher 1095

+Sportliche Laufeigenschaften
+Angemessen kraftvolle Motorisierung
+Hoher Reisekomfort

Etwas zu hohe Geräuschentwicklung

 

Informationen und Werft
Chantiers Jeanneau, 32 Avenue des Sables, CS 30529,
F-85505 Les Herbiers Cedex, Kontaktdaten der deutschen
Jeanneau-Importeure unter www.jeanneau.de

Den kompletten Test lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 06/2018!

Text & Fotos: Rex Schober