L30: Vom Segler für Segler

Die Geschäftspolitik der großen Volumenhersteller, aus Renditegründen fast keine Modelle mehr unter zehn Metern anzubieten, hat dazu geführt, dass sich in diesem Segment etliche kleine und mittlere Werften mit einer Vielzahl von hochspannenden Konstruktionen festgesetzt haben. Eine davon ist die L30, gebaut im slowenischen Begunje.

Die Väter dieser 9,75 m langen Kielyacht sind Rodion Luka, ein erfolgreicher Segler, und der Konstrukteur Andrej Justin, der seit 1993 mit seinem Büro Justin Yacht Design zahlreiche Projekte realisiert hat. Darunter zusammen mit dem neuseeländischen America’s-Cup-Gewinner Russel Coutts die RC44, eine elf Meter lange Einheitsklasse aus Carbon. Rodion Luka gewann 2004 die Silbermedaille im 49er und steuerte im Volvo Ocean Race 2008-2009 für Team Russia die VOLVO 70 »Kasatka«. »In der L30 kombiniert er deren Gene mit den Anforderungen an ein seegängiges Tourenschiff, um Menschen für das sportliche Segeln zu begeistern, ohne die Familie auszugrenzen«, erklärt Hans Genthe, der deutsche Importeur der L30.

Dem Eigner der von uns Mitte Februar auf der Elbe zwischen Wedel und Stade gesegelten »Herzblut« ging es primär um eben jene Gene und ihre optimale Ausnutzung durch eine Ausrüstung vom Feinsten. Das fängt an bei der erstklassigen Beschlagsausstattung mit Blöcken und kugelgelagerten Mastrutschern von Harken, Tauwerk von Mafi oli (verjüngten Dyneema-Schoten und -Fallen, entwickelt für Alinghis America’s Cupper) und dem weitestgehenden Verzicht auf gewichtsträchtige Schäkel und endet bei den mit einem hohen Anteil an Technorafasern versehenen und einer glatten Folie als UV-Schutz versiegelten Segeln von Elvström. Dazu gehören auch die abnehmbaren Dyneema-Backstagen, die ausschließlich dem Trimm dienen.

Dass Salinge, Ruderräder, Mast, Baum und der aus einem nach innen wasserdicht verschlossenen Rohr ausfahrbare Gennakerbaum aus Carbon sind, versteht sich von selbst. Bug-, Heck- und Relingskörbe bestehen hingegen aus schwarz eloxiertem Aluminium, ein Tribut an den Stil der »Herzblut«, der geprägt ist von den Farben Schwarz, Weiß und Grau. Für den Alltagsgebrauch als Tourenschiff sind die Ruderblätter aus Sicherheitsgründen sehr groß ausgelegt.

Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 04/2018!

Text: Jochen Halbe