Alles Elektro oder was?

Ende der 1950er-Jahre dachte Ford Motors über einen Kernreaktor als Energiequelle für seine Autos nach. Mit einer »Tankfüllung« sollte der Strahlemann rund 8.000 Kilometer fahren können. Heute ist die Suche nach alternativen Kraftstoffen realistischer. Und die Ergebnisse sind deutlich umweltfreundlicher.

Treibhausgase, Feinstaub, Erderwärmung … nicht mit uns! Wir retten die Eisbären und verwandeln die Großstädte in staatlich anerkannte Luftkurorte. So oder so ähnlich klang die Botschaft der Autobauer auf der diesjährigen Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. Alle namhaften Hersteller waren mit einem E-Fahrzeug oder zumindest einer seriennahen Studie vertreten. Benziner und Diesel sind ein Auslaufmodell, so das Credo,  über dem die Geier in Form von innerstädtischen Fahrverboten kreisen.

Ganz so heiß gekocht wird in der Bootsbaubranche nicht. Doch gerade hier wetzen die Aasvögel bereits das Esswerkzeug. So hat Bayern den Verbrenner längst von seinen Seen verbannt beziehungsweise per Zulassungsbeschränkung an die Kette gelegt. Gleiches gilt für den 315 km2 großen Neusiedler See in Österreich oder den 594 km2 großen Balaton (Plattensee) in Ungarn. Wer, um in Bayern zu bleiben, auf dem Starnberger See fossil unterwegs sein will, der braucht dazu eine Genehmigung vom Landratsamt. Von denen gibt es aber nur 255. Zwischen dem Antrag und der Lizenz zum Gas geben liegen aktuell gut und gerne zehn Jahre Wartezeit. Das Papier selbst ist fünf Jahre gültig, beinhaltet aber keinen der gleichfalls mehr als knappen Liegeplätze. Anders sieht es bei Stromern aus. Die Steckdosenantriebe sind unreglementiert, und wer die bayerische Voralpenperle mit einem elektrochemischen Energiespeicher unter den Kiel nehmen möchte, erhält die Genehmigung am gleichen Tag. Kein Wunder, dass auf einen konventionellen Antrieb am Starnberger See heute statistisch gesehen fünf Stromer kommen.

Apropos Stromer: Wem ein »Mini-Quirl« von 0,3 und 0,5 kW am Heck genügt, hat gut lachen. Die Vortriebszwerge sind vom Gewicht und Preis her moderat. Gleiches gilt für die 1-kW-Klasse. Der Epropulsion Spirit 1.0 zum Beispiel bringt in Verbindung mit einem acht Kilogramm schweren Lithium-Polymer-Akku (1.018 kWh) 18,4 kg auf die Waage. Die Preise beginnen bei 1.778 Euro. Anders sieht es im 10-kW-Bereich aus. Zwar stemmt der entsprechende Torqeedo-Außenborder Cruise 10.0 »nur« 33,5 kg, addiert man jedoch die herstellerseitig empfohlenen vier Lithium-Batterien vom Typ Power 26-104 (á 2,7 kWh) dazu, wiegt der Gute- Gewissen-Antrieb satte 130 kg. Und ruft knapp 25.000 Euro auf. Bleibt die Frage, wie viel Strecke der Kontoräumer machen kann. Gemäß Torqeedo-Datenblatt bewegt der Cruise 10.0 ein nicht näher spezifiziertes Segel- oder Motorboot von bis zu zehn Tonnen 65 Kilometer über das Wasser. Vorausgesetzt, der Skipper begnügt sich mit einem Spazierfahrt-Modus von 7,8 km/h. Bei Vollgas oder besser gesagt »Vollstrom« mit rund 32 km/h dagegen sind die Akkus nach 48 Minuten respektive 26 Kilometern im wahrsten Sinn des Wortes leer.

Den kompletten Artikel finden Sie in unserer SKIPPER Bootshandel Ausgabe 12/2017 mit dem Schwerpunkt E-Antriebe!
Text: Gerald Penzl

Sie wollen noch mehr Informationen zu Booten mit E-Antrieben? Schauen Sie doch einmal bei unseren Bootstests vorbei!

Aus der aktuellen SKIPPER Bootshandel sind zudem die Bootstests online zu:

Pehn eVario 660
Nimbus 305 Drophead E-Power